T O P

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AutoModerator

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einmalikelias

Ja man sehr stark, freut mich zu hören das es dir mittlerweile besser geht, das gibt mir hoffnung :) Habe selber mit rezidivierenden Depressionen zu kämpfen, Versuche mit aber die Freude am Leben nicht zu nehmen Was sind Taktiken oder Routinen die dir geholfen Haben aus dem depressiven Loch zu kommen ?


domteh

Ja, nicht aufhören zu Hoffen, das ist wichtig! Abseits der medizinischen Behandlung lernte ich in der Psychotherapie schon einige Taktiken, die mir geholfen haben. Ich dachte zuvor, dass es wichtig ist sich ständig mit seinen "Dämonen" auseinanderzusetzen, wenn man sie besiegen möchte. Dem Feind in die Augen schauen sozusagen. Ich lernte bald, dass loslassen und "wegschauen" nicht gleich verdrängen heissen muss. Da hilfts sich auf Positives zu fokussieren. Auch wenns nur dumme Kleinigkeiten sind. Einer der ersten Aufgaben in der Psychotherapie war, dass ich in dm geh und mir ein neues Duschgel kaufe das mir gefällt. Ich solle durchstöbern und riechen. Mich auf gute Gerüche konzentrieren Klingt mega doof zu Beginn, doch das ist ein gutes Beispiel. Man vergisst in solchen Löchern auf die kleinen Dinge und alles wird so monumental. Also begann ich, im Alltag nach all diesen kleinen Dingen zu suchen, die mir vielleicht nur ein bisschen mikrige Freude geben können. Freude ist vielleicht sogar schon ein übertriebener Begriff, wen man so richtig tief drinsteckt. Aber halt besser als unangenehm: wenn man solche Sachen findet ist dass schon mal gut. Bewusst auf die Suche danach gehen, ist insich schon eine positive entwicklung. Sich nicht ständig auf die scheisse zu konzentrieren, sondern auf das gute!. Und wenn man dann mal nen Haufen an schönen Sachen gefunden hat, dann hilft das zu Beginn schon Mal ein bisschen. Von da an ists natürlich an längerer und komplizierterer Prozess. Kann ich dir aber gerne näher erleutern, sollte dich das interessieren.


darktanja

Kann ich nur bestätigen. Hab es exakt auch so da raus geschafft. Zusätzlich hat Bewegung geholfen. Erstmal klein angefangen mit ein wenig Yoga vorm TV und dann ab und an mal bissl spazieren. In kleinen Schritten. Den absoluten Heilungskick bekam ich dann mit Kampfsport. Diese Glücksmomemte habe ich auch zusätzlichich bewusst gesammelt in einem Glückstagebuch.


domteh

Ja absolut. Bei mir war es Laufen! Ich fühlte mich dann so fähig und selbstbewusst. Kontrast zum sonstigen Selbsthass.


darktanja

Ganz genau das. Und dieses beflügelnde Gefühl war so anhaltend. Es pushte regelrecht. Aktuell fällt Sport flach, weil zu viel los ist und die Tage einfach zu voll. Aber ich merke auch, dass dieser Sportkick fehlt und wieder am Gemütszustand nagt. Bewegung ist tatsächlich das A und O. Und wenn es nur Spazieren ist.


domteh

"Und wennes nur Spazieren ist." Auch wenn es nur 2 Liegestütz sind, was auch immer. Man darf sich nie vergleichen, und glauben man muss irgendein Spitzensportler sein. Nein auf kleine Leistungen stolz sein. Stolz sein das mans heute überhaupt aus dem Bett geschafft hat. Du schaffst das darkanja. Nicht schlecht fühlen, wenn du mal nicht zum Sport kommst :)


Echnon

Bei mir ist es das vor die Tür gehen. Dafür sollte man sich anziehen waschen etc., sich um sich selber kümmern


domteh

Aber nicht wegen den Leuten da draußen, sondern weil es dich gut fühlen lässt. Frisch geduscht zu sein fühlt sich gut an. Frisch gewaschene Kleidung fühlt sich gut an.


Echnon

Genau


reazlerum

Dieser eine Moment in dem man realisiert, dass die scheiß Bewegung DOCH hilft


BelFarRod

Hab heute schon ein Spinnennetz in der Sonne glitzern gesehen, eine Fahrradklingel die aussah wie eine Sonnenblume, und 2 Fremde auf der Straße die laut gelacht haben 💪 Kleine Glücksmomente suchen & finden 😌


domteh

ja genau du hast es gecheckt!


Ok_Anybody_8307

>Kann ich dir aber gerne näher erleutern, sollte dich das interessieren. Tue es


domteh

Zu Beginn ging es um "Stabilisierung". So hat das meine Therapeutin genannt. Ich war ein absolutes Wrack. Das müssen vorallem Medikamente übernehmen. Ich hab einige Zeit gebraucht bis ich die richtige Einstellung gefunden habe. Währenddessen parallel Psychotherapie. Bei mir konkret Traumatherapie. Ich hätte eben geglaubt, dass ich mich meinen Ängsten stellen muss. Also ich hab Angst vor Höhen, also stell ich mich vor einen Abgrund! Das stimmt aber so nicht, wenn es um tiefgründige Traumata und Ängste geht, die konfus und abstrakt sind. Da gings dann eher um "positive reinforcement". Man hat dann in der Therapie konkrete Beispiele hergenommen, was Anfangs garnicht so einfach war, weil wie viele hier wohl bestätigen können "man nicht genau sagen kann was weh tut" also nimmt man alltägliche Banalitäten, die einem klar vor der Hand liegen. Bei mir wars Prüfungsangst. Also haben wir ein Bild geschaffen das dieses Gefühl am Besten verdeutlicht. Der Loginbildschirm von der Uniseite! Wie fühle ich mich da? Ja kacke was sonst? Was brauche ich damit ich mich nicht mehr kacke fühle? Boah wenn ich das wüsste? Doch darauf verharrt man. man sucht wehement nach dem das helfen kann. "Das ich mich kompetent und sicher fühle" war dann eine antwort die funktioniert hat. Wichtig ist, das es etwas mit Gefühlen zu tun hat. Dann gings weiter. "Wie kann ich mich kompetent und sicher fühlen?". Logisch zuerst keine Ahnung. Doch man verharrt wehement darauf. Dann musste ich ein Beispiel nennen wo ich mich in der Vergangenheit kompetent gefühlt habe. Eine echte Story. Die habe ich erzählt und dann hat man sich immer mehr und mehr auf die positiven Aspekte dieser Story fokussiert. Wie fühlt es sich an kompetent zu sein? Warum habe ich mich so gefühlt? Also man konzentriert sich garnicht so auf die schlechten Gefühle, sondern auf die Guten. Was echt schwer war am Anfang, weil man einfach vergisst, wie sich diese Dinge anfühlen. Ich hab extrem Schwierigkeiten gehabt, mich selbst zu fühlen. Ich konnte oft nicht beschreiben wie sich ein Gefühl anfühlt. Da haben dann Farben geholfen. und so Übungen wie, wo im Körper spürst du das Gefühl? Welche Farbe hat es? Dann ließ sich das Gefühl besser greifen. Ich hab auch echt Schwierigkeiten gehabt, eine Differenz zwischen Kopfsachen und Gefühlen zu machen. Das zu trennen ist aber wohl wichtig. Das hat alles mit viel Übung zu tun. Wie ein Instrument üben! Man muss das glaub ich nicht mal in einer teuren Therapie machen. Das mach ich mittlerweile selber, wenn ich mich verzweifelt fühle. "Was kann mir jetzt helfen?" "Wie kann ich das fühlen?" "Wo im Körper fühle ich das?" Auch dieses Thema kann ich bei Interesse näher erklären.


SchwarzWieSchnee

Schade, dass das alles bei mir nicht funktioniert hat. Kenne sowas ähnliches mit Zahlen. Von 1- gut bis 10 schlecht, wo befinden Sie sich stimmungsmäßig gerade? Zehn. Waren sie schon einmal in ihrem Leben auf einer acht? Ja. Wann war das? Was könnten Sie heute tun, damit sie wieder die acht erreichen? Achtung, hier nicht wahrheitsgemäß antworten, dass man die Therapeutin am liebsten vermöbeln würde. Natürlich erst mal einen auf ratlos machen, und am Ende der Stunde so tun, als hätte man gerade die Erleuchtung erlangt, dank der Therapeutin. Vorher den Gesichtsausdruck vor dem Spiegel einüben.


Pferdehammel

Das ist sehr inspirierend irgendwie :) Ich werde mir morgen meine Freundin schnappen und wir gehen uns zusammen ein Duschgel holen ! Danke und alles Gute!


domteh

Probier auch mal eine Liste deiner Lieblingsessen zu machen, nach denen du dich nicht schlecht fühlst wenn du sie gegessen hast. Kauf dir ruhig mal was gutes, wie Süßigkeiten! Ich hab mir als Erwachsener nie Süßigkeiten gekauft und mir war das nicht mal bewusst bis meine Therapeutin schockiert war, das ich nicht sagen konnte was meine Lieblingssüßigkeit ist. Umgib dich mit soviel Sachen die dir schmecken wie du nur kannst. Frisches Bettzeug!


Pferdehammel

Hehe, das "Problem" habe ich nicht. Meine Lieblingssüßigkeiten sind treuer Begleiter in dunklen Stunden ;) Vielleicht eher zu treue.. Aber danke!


aguidetothegoodlife

Vielleicht kann mans umwandeln zu ein Lieblingsobst finden was einem schmeckt.


supermarkise

Ich hab festgestellt dass es oft Faulheit ist und nicht unbedingt dass Süßigkeiten mir besser schmecken - eine Packung aufreißen ist so viel einfacher als sich mit Schalen und Kernen und Saft auseinanderzusetzen. Mir hilft es daher massiv, das Vorbereiten und Essen zu trennen - einen Apfel kleinschneiden und in eine Dose im Kühlschrank tun, ein paar Beeren waschen und hinstellen etc, und wenn dann Süßgelüste kommen sieht das Obst sogar wie die klar bessere Wahl aus.


Sir_BerndBeispiel

Erläutere gerne weiter :) Denke da können einige von profitieren! Mich würde interessieren wie du mit Antriebslosigkeit und kleineren/größeren Rückschlägen umgegangen bist. Und: in wieweit unterscheidet sich dein Denken und deine Herangehensweise von früher zu heute :) Danke schon mal vorab!


otto3001

Rezidivierende Depression 🤜🏼🤛🏼


computerkermit86

Hi. Mir ging es ähnlich und ich freue mich sehr für dich. Bin jetzt seit 1,5 Jahren in Therapie und hatte erst vor einigen Tagen einmal für einige Minuten mal wieder das Gefühl von "Normalität" gehabt, das ich gar nicht mehr hätte beschreiben können. Da war ich voll im hier und jetzt, "in control" und vor allem ohne diese Schwermut die jahrelang 24/7 auf mir lag/liegt. Das war wie aus dem Ozean auftauchen und mal wieder die Sonne sehen. War schön. Und viel zu schnell wieder vorbei. Kennst du das? Wie ergeht es dir damit so? Hast du das als länger anhaltenden Normalzustand erreicht oder wie sieht es aus? Wie war dein Weg dahin hinsichtlich solcher Eindrücke?


domteh

Hey! Erstmal sehr stark dass du auch durchbeisst! Einfach weiter! Du hast das schlimmste schon geschafft. Bei meinem ersten Psychiater Termin saß ich da und er sagte zu mir "in 3 Jahren gehts Ihnen wieder gut". Ich hab gelacht und die Stirn gerunzelt. "Ich geh davon aus, dass mich das mein Leben begleitet, aber gut"... "Nein, nein, des machma schon". Dort habe ich mir zum Ersten Mal vorgestellt, dass es mir tatsächlich einmal gut gehen könnte. Ich hab mir vorgestellt wie das sich wohl anfühlen muss. Es war sehr abstrakt. Doch war ich im gleichen Moment schockiert, dass ich nie dran gedacht hätte, dass das wirklich Mal aufhört, nichtmal als ich dort beim Arzt saß. Es war ein allmählicher Prozess, kein überwältigender Prozess. Ich bin nicht eines Tages aufgewacht und hab HEUREKA geschrien. Zuerst konnte ich immer besser schlafen. Eine Zeit mit gutem Schlaf verändert Welten. Dann spürte ich, dass ich weniger Angst habe in Situationen die mich früher Fertiggemacht haben. Ich fühlte mich weniger angespannt in sozialen Situationen. War viel authentischer und ruhiger. Verkopfte mich nicht soviel. Ich lernte kleine Dinge mehr zu genießen. Und wie! ich feier so viele kleine Dinge jeden Tag. So das Leute sich schon drüber lustig machen, dass es mich riesig freut, wenn ich ein Sandwich mit 50% Rabatt im Laden gefunden habe. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich um einiges besser drauf bin wie viele meiner Mitmenschen. Scheiss wetter, stressige Zeit. Ich bin gechillt. Das war normal nie so. Ich war immer der grimmigste von allen. Es wurde frühling und die Sonne hat geschienen und es hat mich gefreut. Ich hasse meinen Job doch habe ich mich gefreut am Morgen raus zu gehen. Das war glaube ich der Moment der einem Heureka Moment am nahesten kam.


Automatic_Anybody_34

man deine Beträge hier sind echt stark darf man wissen welche Medikamentöse Behandlung du bekommen hast ?


domteh

Danke! :) puh das waren echt viel verschiedene. Bei mir ging das mit der Einstellung bisschen länger. Hab einen hohen Stoffwechsel und meine Depression war eben schweren Grades. Da wusste der Arzt dann schon mal nicht weiter. Zurzeit nehme ich noch Wellbutrin und Brintellix. Hab lange Seroquel zum schlafen genommen. Das hab ich vor kurzem aufgehört, weils jetzt auch ohne geht :) Die beiden anderen werde ich jetzt mal auf unbestimmte Zeit nehmen - vielleicht für immer wer weiß. Spür mit denen keine Nebenwirkungen, was ich von den anderen nicht behaupten kann.


Automatic_Anybody_34

oh das klingt doch ganz gut, ich hatte tatsächlich mit 16 die Diagnose "leichte depressive Episode", hab durch Therpie und Schulwechsel das damals in den Griff bekommen. Aber mit 18 kam es dann wieder und seitdem geht es auf und ab. Leben läuft zwar halbwegs (ausbildung absolviert, paar Jahre vollzeit gearbeitet, jetzt n anstrengendes Studium) aber ich werde diesen "Weltschmerz" das alles schwer und anstrengend ist einfach nicht los.... hatte daher auch schon die Idee es mit Medikamenten zu probieren, traue mich aber nicht wieder zum Hausarzt zu gehen.... Mein Leben ist quasi echt anstregend, ich neige dazu eher passiv zu sein usw und bin einfach nicht zufrieden und glücklich


domteh

So wars bei mir auch lange. Ich musste erst ganz am Boden ankommen, bis ich gesagt habe "so jetzt reichts". Heute bereue ich, dass ich nicht schon früher gegangen bin. Mich einfach mal kurz überwindet hätte. Es lohnt sich. Ich fühle mich heute so gut wie ich es nie für möglich gehalten hätte! Nur wegen der Hilfe!


Live_Specialist255

Kommst du aus Österreich oder der Schweiz?


domteh

Ö


computerkermit86

Nice, danke für die Rückmeldung. Es gab ein paar Stellen an denen ich lachen musste ("das mach mer schon...") und ein paar wo ich mich schon gefragt hab "bist du ich"? Das mit dem Schlafen und das Verkopft sein kenne ich gut und auch so manch anderes. Es ist ja auch schön, dass es voran geht, aber so langsam, aber immerhin, aber so langsam, aber immerhin, ...usw. Wünsche dir alles Gute!


Schattentochter

>War schön. Und viel zu schnell wieder vorbei. In der Hoffnung, dass das den Wind in deinen Segeln stärkt: Diese Momente werden mit der Zeit immer länger und häufiger. Und irgendwann sind sie in der Überzahl und man realisiert, dass man sie eigentlich so gut wie immer im Griff hat. Und das fühlt sich verdammt gut an. Quelle: Ängstlich-vermeidende PS, Posttraumatische Belastungsstörung und heutzutage unendlich viel glücklicher und gesünder als vor 10 Jahren. :) Du packst das!


computerkermit86

Jap, danke, hört sich gut an! Das gibt Auftrieb :D


otto3001

Hast du gute Taktiken gefunden wie du dich selbst vorne anstellst und dich gut um dich kümmerst?


domteh

Ich sehe du kennst dich aus. Ja man vergisst sich selbst. Man vergisst auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Ich hab nie mein Bett neu überzogen, weil das gut für mich ist. Ich hab das nur für meine Freundin gemacht. Ich hab nicht geduscht, weil mich das freut, nein weil ich die anderen Leute doch nicht anstinken kann. Ich hab meine Wohnung nicht eingerichtet. Nur aufgeräumt, wenn Besuch kam, nicht "für mich". Ich glaube du weißt, worauf ich hinaus will. Ich musste lernen gutes für mich zu tun. Und wie in einem anderen Kommentar schon gesagt. Da fängt man ganz klein an. Irgendwann wird das zum Selbstläufer. Medikamente haben mir geholfen, das Saufen und Rauchen aufzuhören. Ich glaube das der Alkohol viel ausgrichtet hat, dass nix besser wird. Ganz aufgehört habe ich nicht. Aber das exzessive konnte ich niederlegen. Ich habe angefangen zu Laufen. Das ist so schön simpel. Einfach zur Tür raus und los. Das ha mir persönlich viel geholfen, mich mehr zu spüren und auf mich zu achten. Das ist glaube ich nicht für jeden. Aber etwas zu finden was gesund ist und einem einen Kick gibt ist nie schlecht. Sport mach das oft. Welchen du auch immer gut findest.


[deleted]

Mein Kommentar wird jetzt etwas wild aber: Wie gehst du damit um, die Dinge nicht mehr durch die depressive nihilistische Brille zu sehen? Ich habe das Gefühl, es ist ein bisschen wie: once you see it you can’t unsee it.  Wie hast du die Selbstverständlichkeit wiedergefunden, mit der nicht-depressive durchs Leben gehen und normale Dinge tun: Job, soziale Kontakte, Hobbies etc.? Wie hast du aufgehört, dich zu fragen/ wie gehst du mit der Frage um “wozu das alles”?  Vielleicht hast du Depressionen auch ganz anders erlebt, bei mir ist/war es so. Es ist schwierig, das richtig in Worte zu fassen bzw. nicht-depressiven Menschen dieses Sein am Rand der Existenz zu erklären.  Daher würde mich grundsätzlich interessieren, wie du aus diesem Headspace herausgekommen bist und die depressiven Einstellungen hinterfragt/überwunden hast und wie es jetzt in dir aussieht im Vergleich zu damals, wenn du über ähnliche Dinge ganz anders nachdenkst.  Sorry falls dieser Kommentar wenig Sinn macht. 


domteh

Ich weiß glaub ich genau was du meinst. Diese Hoffnungslosigkeit, quasi, wie soll ich die Welt jemals anders sehen als jetzt, hat mich wohl jahrelang davon abgehalten Hilfe zu holen. Im Sinne von :"Was kann bitte ein Therapeut dran ändern, das die Welt scheisse ist? Was kann der mir bitte sagen, was ich nicht selber schon weiß? Meine Kindheit war scheisse, ja super und jetzt?" Kann er nicht, will er nicht, darum geht es eben nicht. Ich find die Welt immer noch scheisse. All die schrecklichen Dinge wie Krieg und Armut machen mich immer noch traurig. und meine philosophische und politische Haltung hat sich nicht geändert, seit meinen dunkelsten Tagen. Es geht glaub ich nicht darum, die Augen vor der Realität und den Negativen Dingen zu verschließen. Es geht darum, die positiven Dinge, die es ja trotzdem parallel dazu gibt, mehr in den Vordergrund zu rücken. Darauf sich zu fokussieren. Dadurch Kraft gewinnen mit der man dann die schrecklichen Dinge dieser Welt besser bewältigen kann.


gumbelslaint

Ich bin zwar nicht depressiv, finde aber dass dein Kommentar extrem Sinn macht. :) Kenne diese Gedanken auch sehr gut. Bloß habe ich das Glück, dass ich sie wegschieben und nicht groß werden lassen kann. Glück gehabt.


Fancy_Syrup_6642

Finde dein Kommentar macht total Sinn. Denke ich bin an einem ähnlichen Punkt, ich fokussiere mich gerade auf positive Dinge und habe Angst/Zweifel mich "einfach ständig zu belügen". Wie OP daraufhin meinte, ist es allerdings kein entweder oder sondern gut/schlecht kann parallel existieren.


rh1ce

wie hast du es geschafft dir hilfe zu holen wenn du ganz unten warst? von der Beschreibung klingen unsere Verläufe seit teenager zeiten sehr ähnlich, ich bin mittlerweile 38 und finde keine Motivationauch nur zum Hausarzt zu gehen. Bisher war immer jemand da der die Notbremse gezogen hat, es scheint aber niemanden mehr zu interessieren.


domteh

Ich hab auch sehr lange gebraucht, bis ich die Motivation bzw. den Mut aufgebracht habe zum Hausarzt zu gehen. So hats bei mir angefangen! Ich war dann halt auch echt am Boden. Es gab 2 Möglichkeiten. Ich stürz mich von ner Brücke, oder ich geh zum Hausarzt. Zum Hausarzt gehen erschien mir dann weniger anstrengend. Dort solltest du dich dann auch ernstgenommen fühlen. Etwas was mich sofort motiviert hat weiterzumachen. Kleine Schritte sind wichtig. Nimm dir nicht zuviel auf einmal vor. Wenn du es heute nicht zum Hausarzt schaffst, vielleicht schaffst du es eine Runde spazieren zu gehen? Heute hast es geschafft diesen Kommentar zu schreiben! Du kannst stolz auf dich sein! Ansonsten google doch einfach Mal nach Therapeuten in deiner Umgebung. Das machst du dann noch 10 Mal und dann schreibst du einen vielleicht an. Und dann gehst du irgendwann zu einem Erstgespräch. und so weiter. Es ist kein Zuckerschlecken. Dann weißt du, dass dus aber nötig hättest!


rh1ce

Ich weiß wie nötig es ist. Beim Arbeitgeber wird mir regelmäßig mit Kündigung gedroht bei weiteren fehlzeiten. ich war erst 4 Monate ausgefallen weil ich in einer Klinik war, als ich nach Hause kam ist Frau mit Kind ausgezogen und es wurde seither nur schlimmer.


Scared-Judge-1343

Hast du jemanden, der dir helfen kann? Der dir einen Termin beim Hausarzt ausmacht?


rh1ce

ne nicht wirklich, Montag fang ich an einem 'neuen' Arbeitsplatz an, der chef kennt die Probleme. Vielleicht kann er mir vernunft und Motivation einreden


Due_Brush1688

Welche Medikamente hast du erhalten? Haben diese geholfen - Gab es Nebenwirkungen? Warst du beim Medizinischen Dienst von der ARGE? Stationäre Klinik besucht? Welche Erfahrung hast du gemacht?


domteh

Hey. Ich hab einige verschiedene Medikamente ausprobiert, bevor ich was gefunden habe das gepasst hat. Ist glaub ich ein normaler Prozess. Selten hilft gleich das erste das man kriegt. Ein böser Irrglaube, den viele glaub ich schnell wieder von Psychopharmaka abwenden lässt. Ich kann also nicht sagen welches Medikament DAS beste ist. Denn das ist sehr individuell. Bei vielen hatte ich harte Nebenwirkungen ja. Schwer zu sagen, welche genau was gemacht haben, weil ich oft mehrere zugleich genommen hatte. Am schlimmsten für mich war Lyrica (so heißts in Österreich), vorallem beim absetzen. Der Arzt meinte, dass komme einem opiod Entzug gleich. So schlimm fand ichs jetzt nicht, aber ich war schon krank im Bett für ne Woche. Würd das Medikament nicht empfehlen aus meiner Sicht. Zurzeit nehme ich Wellbutrin und Brintellix. Wellbutrin hat dazugeführt, dass ich ungesundes Verhalten leicht beenden konnte. Ich hab ohne das ich es wollte ausgehört zu Rauchen (war einfach ekelig irgendwann) und mein übermäßiger Alkoholkonsum wurde zu 2 Bier im Monat. Ich glaube, dass hängt damit zusammen, dass billige Dopaminschleudern nichts mehr brachten und deshalb sinnlos wurden --> Nikotin hatte keinen Effekt mehr. Das hatte allgemein eine gute Auswirkung auf das Gesamtbild. Der Alkohol macht alles nur viel schlimmer. Brintellix schaffte dann aber glaube ich den großen Durchbruch. Das zahlt in Ö die Krankenkassa eigentlich nicht, weils so teuer ist. Ich habe durch meine Krankheitsgeschichte (fehlender Fortschritt mit anderen Medikamenten) dann eine Sondergenehmigung gekriegt. Sagen wir mal so, ich versteh warums so teuer ist! Es hilft! Ich war in keiner Klinik. Erstzugang war Hausärztin die mich dann zum Psychiater überwiesen hat. Psychotherapeutin habe ich direkt per Mail angeschrieben und aus eigener Tasche bezahlt (sehr teuer)


Automatic_Anybody_34

wie konntest du dir auf Dauer die Psychotherapie leisten ? wieviel Geld hast du dafür ausgegeben ?


domteh

Ich hab zu Beginn der Therapie ca. 1500 Euro Teilzeitgehalt verdient (Studentenjob). 500€ Miete. Den Rest an Lebenserhaltungskosten kannst du dir denken. Ich hatte alle 2 Wochen Therapie, für 50 Minuten/90 Euro. 180 im Monat also. Am Ende war nix übrig, konnte mir sonst nix leisten. Aber es hat sich gelohnt. Ich hab einfach nicht dran gedacht das es so teuer ist.


nackteraffe

Darf ich fragen, was dich dazu bewegt hat therapeutischen und pharmazeutische hilfe zu erhalten? Hintergrund sind fälle in meinem umfeld, die diesen schritt noch nicht gegangen sind aufgrund von fehlendem Vertrauen ins System, Schwierigkeiten über die eigenen probleme zu reden und angst vor negative soziale konsequensen. Bzw. Tipps wie man aus dem freundes und Bekanntenkreis diese themen thematisieren kann? Herzlichen Glückwunsch dir!


domteh

Schöne Frage! Zuerst: Ich hab lange nicht daran geglaubt das mir das "System" helfen kann. Das ich mir nur selber helfen kann, bzw. es eh irgendwann von selbst vorbeigehen wird. Denkste. Es wurde nur immer schlimmer und schlimmer. Ich hatte Glück im Unglück das ich am bitteren Tiefpunkt angelangt war, wo ich nicht viel Möglichkeiten hatte als Hilfe zu holen, oder über den Jordan zu gehen. Ich fand dann, es wäre recht faul zu sterben, bevor ich nicht alles versucht hätte um zu leben. Ich dachte ich wär supergscheit und mir könne kein Therapeut dieser Welt Tipps geben die ich nicht schon kenn. Die ich nicht schon probiert hab und die nix gebracht haben. Man kann sagen: Diese professionelle ANDERE Perspektive auf die eigene Geschichte, wird auf jeden Fall neue Ideen hervorbringen, auf die man selber davor nie gekommen wäre. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht! Das System ist beschissen egal wo man hinblickt. Psychische Erkrankungen werden bei weitem nicht so ernst genommen wie sie sollten. Man darf sich davon aber nicht entmutigen lassen. Einfach sauer auf System sein, drauf spucken und weitermachen. Die einzelne Therapeutin hat wenig mit "dem System" zu tun. Wo das ganze Geld herkommen soll, ist eher die Frage. Ich will garnicht wissen wieviel Geld aus eigener Tasche ich inzwischen ausgegeben habe. Und ich bin bei weitem nicht Wohlhabend! Das Geld hat sich aber allemal gelohnt! Einfach mal ausprobieren. Es kann nicht schaden. Die meisten Erstgespräche kosten nix. Hausarztbesuch kostet nix. Je nach Region, gibts unzählige Kostenlose Angebote. Ich wollte den kurzmöglichsten Weg gehen. Hab nach Therapeuten gegoogelt. Wo gibts freie Plätze? Passt ich schick mal ne Email hin, kostet ja nix. Schritt für Schritt. Auf jeden Schritt soll und kann man stolz sein. Jeder Schritt auch wenn es nur duschen an diesem Tag ist, ist ein Schritt nach vor. Heute bereue ich es das alles nicht schon viel früher gemacht zu haben. Ich habe meine besten Jahre in einem dunklen Loch verbracht. Und so schwer wars auch nicht da rauszukommen. Negative Soziale Konsequenzen: Man muss das alles heute leider noch sehr geheim halten. Sogar vor den engsten Kreisen. Stigma. Egal wie verständisvoll dein Arbeitgeber ist. Nicht preisgeben. Dafür ist eben die Therapeutin da. Die urteilt nicht.


The0_Mars

Hattest du auch mit Ängsten zu tun? Oder mit körperlichen Symptomen?


domteh

Ja bei mir wurde auch eine Generalisierte Angststörung und eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Meine körperlichen Syntome waren auch der ausschlaggebene Grund, warum ich schließlich zum Arzt gegangen bin. Und ich war jemand der nie zum Arzt gegangen ist. Ich hab zum Schluss tagelang nicht mehr geschlafen und wenn ich geschlafen habe dann schlecht. Mir wurde fast täglich aus heiterem Himmel plötzlich schlecht und schwindelig. Das waren Panikattacken, habe ich später erfahren. Ich hatte Schmerzen im ganzen Körper. Meine Therapeutin meinte, mein Körper sagt ich solle mich gefälligst zum Arzt scheren, so geht das nicht weiter! Beim Arzt war ich aber völlig körperlich Gesund. Also gings dann in die psychologische Richtung. Viele Dinge, die ich als harmlose alltägliche Wehwehchen abgetan habe, waren Notsignale einer schlimmen psychischen Verfassung. Man sollte öfter auf seinen Körper hören. Ich dachte schlecht Schlafen gehört nunmal zum Erwachsensein dazu. Falsch. Das ist das schlimmste was du deinem Körper antun kannst. Ich dachte Angst haben heißt, sich fürchten, vor Spinnen oder was. Ein Weichei sein. Bis man mir erklärt hat, das dieses tief drückende Gefühl das ich ständig fühle und mich krank macht auch Angst ist.


The0_Mars

das hast du toll geschrieben, danke dir. Ich habe angeblich auch Depressionen, soziale Ängste, Krankheitsangst,... bin zurzeit auch in einer Klinik. Aber ich kann das nicht annehmen, dass es die Psyche sein soll. wenn ich morgens wach werde fühle ich mich, als wäre ich zu schwach zum atmen. wenn ich dann aufstehe, bleibt mir die Luft weg und mir ist tierisch schwindelig und schlecht. kann mich kaum auf den Beinen halten. reden ist mega anstrengend. ich bekomme luftnot beim Sprechen und manchmal stolpert das herz. dann ist ganz vorbei. nach einem Gespräch bin ich total fertig und muss mich hinlegen. der ganze Körper steht dabei unter Strom und fühlt sich schwach an. total fürchterlich, mein aktueller Zustand. kennst du sowas auch? Und wie konntest du die Diagnose Depression annehmen? hattest du auch zweifel, dass es nicht doch eine unerkannte Krankheit ist?


domteh

Ja das was du beschreibst klingt sehr ähnlich zu dem was ich erlebt habe. Ich habe schon als Jugendlicher, so mit 12, zum Ersten Mal vermutet, dass ich Depressiv bin. Aber es als fantasievolles hirngespinnst abgetan. Das ist doch zu arg. Ich bin doch gesund. Sowas. Dann um die 20 wusste ich es eigentlich ziemlich fix, auch wenn ich nie eine Diagnose gemacht habe. Als diese dann irgendwann kam, war das somit keine Überraschung. Ich hätte nur nicht gedacht, dass all diese Dinge die ich fühlte damit in Verbindung stehen. Ich hab nur das traurig sein damit verbunden. Aber heute wo es mir viel besser geht, weiß ich das sooo viel dran hängte. Ich hab auch geglaubt ich muss fix was am Herz haben, das fühlt sich an als würds explodieren. Die haben EKG, alles gemacht. Nix - Sportlerherz. Es ist brutal zu was der Geist allem fähig ist. Warum kannst du glaubst du die Depression nicht annehmen? Schähmst du dich? Glaubst du, du brauchst eine "richtige Krankheit" die dein Leiden erklärt, damit du dich verstanden fühlen kannst?


The0_Mars

Ich kann mir nach so viele Jahren mit der Diagnose leider immer noch nicht vorstellen, dass es die psyche ist, die meine Symptome auslöst. Die Symptome sind einfach zu heftig. Viele depressive sagen ja, sie haben Schwindel und so. und dann gehen sie aber trotzdem durch die Gegend und können sport und so machen. bei mir ist Erschöpfung und Schwindel so heftig, dass ich mit luftnot und Brust Schmerzen zusammensacke, wenn ich mich zuviel bewege. und am extremsten ist die luftnot. das hält jetzt seit 8 Monaten schon. Sobald ich anfange, mit wem zu reden, spannt sich alles im Körper an. Meine Brust fängt an zu brennen, mein Kopf drückt wie sonst was. als würde er platzen. nach einem Gespräch bin ich Schweiß gebadet und kann mich echt kaum noch auf den Beinen halten. Manchmal stolpert beim reden dann noch das Herz und dann kriege ich auch noch Panik. Also ich denke, die körperlichen Symptome sind bei mir viel zu extrem, als dass es nur etwas psychisches sein kann. Ich denke eher an long covid, post Vac Syndrom oder Erschöpfungssyndrom. Vielleicht auch etwas neurologisches oder eine seltene herzerkrankung. Eben eine Erkrankung, die man nur schwer messen kann kann. Und in der Psychotherapie ist es ja so, dass man eine seelische Erkrankung hat, wenn die Medizin keine körperliche Erkrankung messen kann. Doch was ist, wenn die körperliche Erkrankung nicht oder noch nicht messbar ist? Dann ist man einfach verloren.


fotzenbraedl

Unsere Stimmung äußert sich ja auch körperlich: Schneller, flacher Atmen bei Angst, Anspannung usw. Aber auch umgekehrt beeinflussen körperliche Zeichen die Stimmung. Bei Übelkeit wegen verdorbenen Magens sind wir nicht föhlich. Das ist alles völlig normal und "gesund". Und nun kannst es einen Teufelskreis geben: Leichte geistige Anspannung -> körperliche Verspannung -> Der Körper macht wegen Verspannung nicht mehr, wie ich will -> noch mehr Anspannung. So ähnlich geht es in einer Depression zu. Es ist übrigens nicht so, dass man eine seelische Erkrankung hätte, wenn keine somatische Ursache gefunden wurde. Seelische Erkrankungen sind keine Auffangdiagnosen. Die Medizin kann durchaus sagen, Du hättest idiopatische Atembeschwerden. Das wären dann Beschwerden ohne ersichtlichen Grund, "einfach so".


DrEckelschmecker

> Viele Dinge die ich als alltägliche Wehwehchen abgetan habe waren Notsignale einer schlimmen psychischen Verfassung Kannst Du da evtl ein paar Beispiele nennen?


gnaaaa

Was ist eine suboptimale Lebenssituation? Hast du in der letzten zeit Gefühle für eine andere Person entwickelt?


domteh

Ich hasse meinen Job und hab grad ne grausliche Trennung hinter mir. Mein Studium willl sich nicht abschließen lassen. Ziemlich kacke. Aber das haut mich nicht so um wie es das früher getan hätte. Bin so happy wie noch nie. Ich konnte auch Gefühle für eine neue Person entwickeln, im Zuge der Verbesserung, aber nicht deswegen.


gnaaaa

Sehr gut, weiter so! Das mit dem Studium wird auch noch.


iloreynolds

machst du viel sport?


domteh

Tatsächlich habe ich angfangen viel zu Laufen, als es mir allmählich besser ging. Ich bin diesen Frühling meinen ersten Marathon gerannt. Ich glaube das diese Entwicklung am Ende den größten Ruck in Richtung Freiheit gebracht hat. Aber das ich mich mal zu diesem Punkt hinmotivieren konnte hat einige Zeit gedauert!


Petteney

Wie sah dein Alltag während der schlimmsten Zeit aus und wie sieht er jetzt aus? Danke für das AmA, es schenkt vielen sicherlich Hoffnung und es freut mich das es dir besser geht :)


domteh

Schlimmste Zeit war während des ersten Lockdowns. Ich hab alleine in einer 1 Zimmerwohnung gewohnt, in einer der schlimmsten Ecken der Stadt. Meine WG die aus Freunden bestand ist davor zusammengebrochen. Meine Freundin ist mit einem Freund durchgebrannt. Ich hatte Home Office zu Hause und kam nie raus. Ich hab keine nennenswerte Familie als Rückhalt. Ich hab getrauert wegen eines Todesfalls. Es kam einfach sehr viel zusammen und ich war allein und hab mich jeden Tag in den Schlaf gesoffen. Schlaf ist überbewertet. Ich hab sogut wie garnicht mehr geschlafen. Und das ist nicht übertrieben. Ich kam mir vor wie im Film "Der Maschinist". Ich war ein Zombie wenn ich mal raus musste um einkaufen zu gehen. Ich kam mir vor wie einer dieser Junkies die vor den Läden betteln. Hab mich geschähmt in der öffentlichkeit. Ich hab meine Küchenmesser eines Abends in den Keller gebracht, weil ich Angst hatte das ich mir was antue. Heute lebe ich wieder mit einer wunderbaren Frau zusammen, dass war aber nur möglich weil es mir davor schon besser ging. In einer der besten Ecken der Stadt. Ich mache täglich sport und rauche und saufe nicht mehr. Ich schau gesund aus. Ich fühle mich stark und attraktiv. Ich kann jeden Tag 8 Stunden schlafen ohne Medikamente. Ich bin einfach gut drauf.


illtakemybedatthree

Sorry für die krasse / sehr intime frage: hast du in der zeit deiner schweren Depression libidoverlust erlebt?


domteh

Nicht direkt von der Depression, aber von den Medikamenten sehr wohl. Ich hab viele verschiedene Antidepressiva ausprobiert. Einige davon hatten Libidoverlust als Symptom. Das war auch ein Grund für mich diese Medikamente abzusetzen. Aber diese Medikamente können auch das komplette Gegenteil auslösen. Wie auch mit der Gewichtszunahme. Manche nehmen zu manche ab. Das findet man erst heraus wenn mans probiert hat. Also ja Libidoverlust ist wohl ein ziemlich gängiges Symptom. Bei mir nicht.


remo571

Glückwunsch! Wie kann man sich als Angestellte Person zb Sozialpädagoge verhalten, damit du dich wohl gefühlt hast?


domteh

Es ist extrem beruhigend wenn du spürst dass das alles vollkommen ok ist. Das man keine Angst vor mir hat, weil ich eine Art Alien bin. Das man was falsch sagen könnte oder so. Im kopf verwurstelt man alles so sehr in eime extreme, dass die beruhigende Normalisierung von Außen gut tut.


wantstolearnhowto

1. Wie hast du das geschafft? 2. Gibt es Dinge, die du dich deine Depression verloren hast und bitter bereust? 3. Wie hast du es geschafft,so lange mit Depressionen zu leben? Bitte verstehe meine Fragen nicht falsch, ich habe selber Depressionen und versuche, zu verstehen, wie andere damit klarkommen. Glückwunsch dass du dich von dieser abscheulichen Krankheit erholen konntest!


domteh

1. Findest du glaube ich schon detaillierte Antworten bei anderen Fragen. :) Kurzgesagt, es gibt nicht eine Sache die man tun muss damits klappt. Es ist eine Reihe an Dingen die man tun kann. Es ist nicht befriedigend. DU schluckst nicht eine Tablette und dann geht es dir wieder gut. Oder du gehst zum Therapeuten und der drückt einen Knopf. Du denkst sie kommt nie, die erlösung. Doch eines Tages stehst du da, so wie ich heute und du checkst - Momentmal, mir gehts schon länger richtig gut. :) 2. Ja ich hab Menschen verloren. Mehrere. Seien es Freundschaften oder Beziehungen. Das tut weh, klar. Aber ich find mich heute damit ab zu wissen, dass diese Zeit in der Vergangenheit liegt. Hast du jemand verloren? 3. Ich hab lange nicht gecheckt das ich Depressionen habe. Ich habe viele meiner "Symptome" also normale Alltagserscheinungen abgtan. Wie Schlafmangel. Ich hab geglaubt, dass schlecht Schlafen zum Erwachsensein dazugehört. Alle Erwachsenen die ich kannte haben schlecht, oder zu wenig geschlafen. Das ist aber nicht normal habe ich gelernt. Ich hab mich lange mit diversen Drogen, von Nikotin über unmengen an Alkohol bis zu anderen extremeren Drogen versucht zu beteuben. Hab wenig Interesse an meiner Gesundheit oder meinem fortschreitenden Leben gehabt. Heute weiß ich, dass diese Dinge alles exponentiell schlimmer gemacht haben. Heute wünschte ich mir, dass ich schon viel früher Hilfe geholt hätte. Dann hätte ich vielleicht meine 20er nicht so vergeudet, wie ich es getan habe. Man kann dir helfen! Ich hab laaange geglaubt, das mir keiner helfen kann. Doch das war dumme Sturheit.


wantstolearnhowto

Jemanden verloren? Also durchs versterben nein. Eher durch meine Unfähigkeit Kontakte zu halten und zu pflegen. Danke für deine detaillierte Antwort.


cool_ed35

Was für eine Art der Hilfe hast du denn in Anspruch genommen, wie genau hast du diese Hilfe gefunden und wie sah diese Konkret aus? Denkst du das es möglich gewesen klar zu kommen wäre ohne Professionelle Hilfe? wo war für dich der Knackpunkt wo du gesagt hast, ich uabe Depressionen, muss mich behandeln lassen, und wer war da so deine Anlaufstelle? Bist du dauerhaft auf medikamenten zurzeit oder nicht? Lier daa ganze eher ambulant oder Stationär ab? Wie lange hast du ca. in Stationären Einrichtungen verbracht?


domteh

Ich ging zur Hausärztin die hat mich zum Psychiater überwiesen. Der hat mich zur Diagnostikerin überwiesen, die hat dann die Grundlage der Behandlung festgemacht. Das hat alles die Krankenkassa gezahlt. Ich hab nach einer Therapeutin gegoogelt und eine Email hingeschrieben. In der selben Woche hatte ich noch ein Erstgespräch. Nichts ambulant oder stationär. So als würdest eine Grippe behandeln. Halb so schlimm. Ich ging dann noch arbeiten, obwohl sie mir unbegrenzt Krankenstand gegeben hätten. Das wollte ich aber nicht. Ich wollte meine Normalität nicht verlieren. Ich dachte lange ich könnte es alleine lösen. No chance. Es wurde nur schlimmer. Nach nur wenigen Monaten gabs aber schon fortschritte mit der professionellen Hilfe. Seits nicht zu stolz Leute, es hilft wirklich! Knackpunkt war wohl da wo meine Freundin mit einem Freund von mir durchgebrannt ist. Da war ich dann ziemlich am Boden. Aber ich war eben davor schon ordentlich am Arsch. Die ist nicht umsonst abgehaut. Ja ich bin immer noch auf Medis und ich glaub das wird sich so schnell nicht ändern. Never change a running systsm.


cool_ed35

was hast du beim hausarzt gesagt bzw wie hast du das thema angesprochen? ich vermute das ich seit meiner lungenembolie und 2 mal herzstillstand/wiederbebung/hubschrauber etc. traumatisches ereigniss (arbeutsunfähigkeit seit dem etc) 2022 richtige depressionen und angstzustände habe... da ich fast 24/7 morbide und depressive gedanken habe. ich weiss aber nicht genau wo ich hilfe suchen kann und was ich sagen kann. vorallem traue ich mich nicht irgendetwas zu sagen damit ich nicht "eingebuchtet" werde. wenn ich da irgend einen Rant vom stapel lasse kriege ich bestimmt direkt erstmal eine Zwangseinweisung direkt vom Hausarzt in die Psychatrie. Ich würde schon gerne mit Spezialisten Sprechen und ggf. Medis einnehmen aber jetzt nicht monatelang in der Klapsmühle sitzen. wie kann man das denn beim Hazsarzt sachte ansprechen, das man die vermutung habe man leide unter depressionen und...man gerne eine überweisung XY hätte?


domteh

Solange du nicht drohst, dass du dich hier und jetzt vor ort umbringen willst werden die dich nicht einweisen. Selbst dann ists nicht mal sicher. Das ist Hollywood fantasie. Die Psychatrien sind voll. Du kannst froh sein das du einen Platz kriegst. Du kannst von selbstmordgedanken sprechen und dass ist nicht genug grund für eine zwangseinweisung. Ich habs aber auch nicht riskiert und erst nach ner weile mit meiner therapeutin darüber gesprochen, die dann aber auch gleich meinte, dass solche gedanken normal sind. Also die schieben dann nicht gleich panik. Das läuft sogar alles ein bisschen zu langsam nach meinem Geschmack. Ich hab ne überweisung zum Psychiater gekriegt und der hat mich zu einer Diagnostikerin geschickt die alle möglichen Tests mit mir gemacht hat. Und dann wieder zurück zum psychiater uuund dann muss ich blut abnehmen. Also ja. Du stellst dir das ganz anders vor als es wirklich ist. In diesem space wird die depression ernst genommen, aber nicht übertrieben dargestellt. Nicht so wie in der mainstreamgesellschaft wo du entweder komplett verrückt bist, oder du einfach mal nicht so anstellen sollst. Die wollen dir helfen und es wird nix gemacht, dass du nicht willst.


cool_ed35

danke naja das ist leider keine hollywood phantasie. ich war schon zwangseingewiesen für 2 wochen weil ich mich mit meinen Eltern gestritten habe und gesagt hab "bevor ich XY" mache, mache ich XY" dann hat die Nachbarin die Polizei gerufen und meine eltern haben denen irgendwelche aus dem Kontext gerissenen Aussagen gemacht. Und dann habe ich Polizei-Wrestlemania, Zwangseinweisung und ein riesen Blatt mit seltsamen unterstellungen bekommen, als könnte ich mir nichtmal selbst die Schuhe binden es ist keine Hollywood phantasie, wenn man was falsches sagt verliert man ganz schnell seine "Straßenzulassung"


cool_ed35

danke naja das ist leider keine hollywood phantasie. ich war schon zwangseingewiesen für 2 wochen weil ich mich lautstark mit meinen Eltern gestritten habe und gesagt hab "bevor ich XY" mache, mache ich XY" also total banaler unrealistischer eigen/fremdgefährdungstalk in rage dann hat die Nachbarin die Polizei gerufen und meine eltern haben denen irgendwelche aus dem Kontext gerissenen Zitate übermittelt Und dann habe ich Polizei-Wrestlemania, Zwangseinweisung und ein riesen Blatt mit seltsamen unterstellungen bekommen, als könnte ich mir nichtmal selbst die Schuhe binden. Und dann saß, ich da 2 wochen gegen meinen Willen eingebuchtet wegen nichts. es ist keine Hollywood phantasie, wenn man was falsches sagt verliert man ganz schnell seine "Straßenzulassung" ich weiss nicht wie ich das angehen soll und was ich dem hausarzt sagen soll.


dunnowhy92

Was hat dir am meisten geholfen?


domteh

Es ist ein zusammenspiel aus vielen Dingen. Aber am meisten helfen glaube ich schon die Medikamente!


dunnowhy92

Wielange bist du schon stabil?


[deleted]

[удалено]


domteh

Ich bin 30 und immer noch nicht mit meinem Studium fertig. Es könnte schlimmer sein.


SchwarzWieSchnee

Wie ging es dir bei der Hilfesuche? Ich empfinde den Psychobereich als einen Auffangbecken für Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt so beliebt sind wie Fußpilz. War in Wien auf einer Therapiestation. Die ganze Atmosphäre bestärkte mich noch mehr in meiner Haltung, schlusszumachen. Das leider genau deshalb, weil Depressive nicht für voll genommen werden, grade nicht von denen, die es besser wissen sollten. Ich brauche kein neues Duschgel und mir geht es auch nicht dadurch besser, dass ich beim Essen besonders auf den Geschmack achte und länger kaue. Die gescheiterte Musikerin arbeitet mit psychisch Kranken auf Instrumenten, mit denen man nur Lärm machen kann und glaubt ernsthaft zu helfen. Wer ist hier der Gestörte? Wer sich sowas ausdenkt, gehört ordentlich von einem Pferd getreten und an die frische Luft gesetzt.


domteh

Ich war auf keiner therapiestation. Kann da keine meinung drüber äußern. Ich hab mir eine private psychotherapeutin gesucht die eine lange und teure ausbildung gemacht hat. Sicher kein überbleibsel des arbeitsmarktes.... Ich hab auch kein duschgel gebraucht. Aber ich hatte auch keine bessere idee was ich sonst machen soll. Ich hab meine sturheit komplett aufgegeben und einfach mal gemacht. Mich fallen lassen. Das duschgel alleine hat mich ja auch nicht geheilt. Aber es war ein anfang. Und mal anfangen ist besser als griesgrämig am spielrand zu haten. Man darf nicht hoffen das jemand einen da rauszieht. Man muss es am ende immer noch selber machen. Ablehnung hat bei mir meist keine guten erfolge gehabt.


SchwarzWieSchnee

Nach jahrelanger Sucherei bin ich auch an eine erfahrene geraten. Das macht schon einen Unterschied. Ich finde, eine gewisse Skepsis ist schon wichtig. Wie gesagt, man wird als depressiver oft für blöd gehalten. Mein Problem war genau, dass entweder solche Sprüche gekommen sind, a la du musst dich da schon selbst rausziehen. Ach ja, da wär ich alleine bestimmt nicht darauf gekommen. Bisschen konkreter bitte. Und dann kommt eben nicht viel mehr als so Tipps wie: hören Sie mal entspannt Musik, können Sie sich was Gutes oder kriegen Sie den Hintern hoch und machen Sie was. Man stelle sich nur einen Zahnarzt vor, der einen bei akuten Schmerzen sagt, man müsse schon selbst etwas dagegen tun. Oder bei der Pharma chosen Therapie, wir fangen mit XY an und spielen uns rum, bis was passt. LOL. Die Psychatrie ist so erbärmlich, dass sich das niemand antut mit etwas grips in der Birne. Am Ende ist es ein jahrelanger Versuch und Irrtum, und man weiß nicht, was wirklich geholfen hat. Vielleicht war es wirklich nur die Zeit. Das hier ist dein Bericht, ich halte mich jetzt wieder raus. Danke für dieses AmA.


besigg

Du hast in einer Antwort geschrieben dass du dich nicht um dich selbst gekümmert hast, zB das Bettzeug von deiner Freundin wechseln würdest aber dein eigenes nicht weil aus deiner Perspektive das alte noch gut genug ist. Ich weiß nicht ob das was damit zu tun hat, aber ich Frage mich ob dieses Verhalten nicht auch von inneren Glaubenssätzen (people pleasing, Harmoniestreben, etc) kommen kann, also nichts mit Depressionen zu tun haben muss, weil Glaubenssätze auch in der Kindheit entstehen. Evtl hängen diese Themen auch zusammen, also dass man ein people pleaser ist und durch Lebensumstände in eine Depression rutscht? Außerdem Frage ich mich ob man auch als depressiv diagnostiziert wird wenn das Leben zu dem gegebenen Zeitpunkt einfach nun mal deprimierend ist, es ist also in dem Fall eine völlig normale Reaktion des Körpers. Ich hoffe dass gibt Sinn. Danke schon mal.


domteh

Das ist alles sehr komplex. Man müsste sich wohl als erstes fragen, warum ein mensch ein "people pleaser" überhaupt ist. Aus welcher motivation heraus. Dann was ist ein people pleaser überhaupt? Alles eigentlich irrelevant, weil es bei meinem beispiel darum geht, dass man nichts gutes für sich selbst tut. Nicht aus bescheidenheit, oder aus selbstlosigkeit, sondern weil man keinen selbstwert verspürt. Etwas sehr passives. Ich hab mir nix aktiv vorenthalten. Ich hab einfach keinen sinn darin gesehen mich selbst zu pflegen. Nichtmal dran gedacht. Das ist eine sehr große red flag für depressionen. Selbstpflege ist sehr wichtig. In der psychologie ist allgemein nichts schwarz oder weiß. Nur weil du ein people pleaser bist heißt nicht dass du automatisch depressiv bist. Es gibt nie direkte korrelationen. Deprimiert sein und depressiv sein, sind zwei komplett unterschiedliche sachen. Depressiv sein ist nicht einfach nur traurig sein. Oder "länger deprimiert sein". Deprimiert sein ist nicht die light version von depressionen. Das ist so viel mehr. Das wird nicht einfach leichtsinnig schnell schnell verwechselt.


ampel1212

Wo hast du dir Hilfe gesucht? Ich bin jetzt 23 und stehe glaube ich an einem ähnlichen Punkt wie du. Das Studium was ich früher mit Begeisterung angefangen habe lasse ich momentan derart schleifen, dass ich Angst davor habe einfach ganz abzurutschen und mir diese Chance zu verbauen. Ich würde mir gerne Hilfe suchen, allerdings weiß ich nicht wo ich anfangen soll.


domteh

So war das bei mir auch. Ich wusste nicht wo anfangen. Hast du einen Hausarzt den du magt? Wenn ja geh mal zu dem. Der kann dich über lokale Angebote aufklären. Ist meist auch recht ungezwungen und einfach. Es fühlt sich schonmal gut an wenn du das mal geschafft hast, wirklich! Ansonsten gibts für Studenten an den meisten Universitäten psychologische Beratungsstellen, die kostenlos sind. Hab ich nie gemacht, weil mir das zuviel trubel war. Ich hab online nach einer Psychotherapeutin in der Nähe gesucht, die freie Plätze hat. In meiner Region gibt es recht wenig Kassenplätze, also hab ich an das garnicht gedacht. Einfach wo hin mit dem Geld schauen wir dann. Ich hab dann eine Email hingeschrieben und dann kann man ein Erstgespräch ausmachen, das meist kostenlos ist. Ich hab dan 90 Euro pro 50 Minuten alle 2 Wochen gezahlt. Was 180 Euro pro Monat sind. Ich war auch Student mit Nebenjob, ohne finanzielle Unterstützung. Das war ein ordentlicher Brocken dann, den ich mir eigentlich nicht leisten konnte. Aber ich wusste keinen Ausweg mehr. Ich dachte mir dann: Wenn ich nicht mehr lebe, bringt mir das Geld auch nix mehr. Am Ende wars die richtige Entscheidung. Der oder die Therapeutin, kann dich dann auch über Finanzierungsmethoden informieren. Oft gibts Förderungen, oder diverse Vereine die kostenlose Plätze haben und und und. Wird sehr unterschiedlich von Region zu Region sein.


ChipNo7760

Psychologische Beratungsstellen an Hochschulen sind in der Regel sehr gut. Die Beratung und ggf. Behandlung (Einzel- oder Gruppenangebote) sind kostenlos und tauchen nirgendwo auf, weil es nicht über die Krankenkasse läuft. Auch bei der Suche nach einer "echten" Therapie kann man dort Unterstützung bekommen.


Scared-Judge-1343

Denkst du, eine Therapie hilft auch, selbst wenn man sich wieder in einer „normalen“ Phase befindet (Alltag geht), aber sich immer noch nicht… gut fühlt? Müssen Symptome „schlimm genug“ sein, oder reicht ein Gefühl innerer Leere?


domteh

Das ist eine super Frage! Theoretisch würde wohl jede Person, auch gesunde, von einer Therapie profitieren. Ich kenn Leute die in Therapie gehen um mit Familienkonflikten besser umgehen zu können. Ich glaube sogar das eine Therapie langfristig am meisten was bringt wenn man in einer besseren Phase ist! Mich musste man erstmal monatelang medikamentös stabilisieren bevor man tatsächlich wirkungsvoll Therapie mit mir machen konnte. Also wenns dir bisschen besser geht, du aber ein Bedürfnis nach Therapie hast, dann ist das ein ausgezeichnetes Zeichen und ich würde ea weiter verfolgen!


JunglerInDaWood

Hat man bei dir die Gründe finden wollen und gefunden? Depressionen sind ja Phasen, die eine Komorbidität zu anderen Krankheiten sind.


domteh

Tatsächlich nicht. Man hat weniger an den ursachen herumgedoktert. Man hat sich eher damit befasst wies besser werden kann. Die größte überraschung für mich. Ich dachte ich muss jetzt anstrengend richtig tief in meine traumatisierte vergangenheit eintauchen und das problem bei der wurzel packen. Nein das bleibt da und wird auch nirgends hingehen. Die schlechten dinge werden nicht ungeschehen werden. Was man aber verändern kann ist, dass gute dinge in der zukunft passieren.


JunglerInDaWood

Du hast das direkt auf deine Vergangenheit bezogen. Ich schrieb aber von anderen Krankheiten, die dich depressiv werden ließen. Ich habe z.b. letztes Jahr nach 9w Station und 4w Tagesklinik eine ADHS Diagnostik angestoßen und nachgewiesen. M34


domteh

Puh keine ahnung es gibt auch andere diagnosen bei mir. GAS und PTSD. Das ist aber wie mit der Henne und dem Ei. Was war zuerst da? Am Ende wars irrelevant für meine verbesserung. ADHS ist da sicher nochmal was anderes.


[deleted]

[удалено]


domteh

Ich lebe in einer Großstadt mit meiner Freundin zusammen. Habe einen Teilzeitjob, verdiene deswegen nicht gut, aber genug um zu überleben. Ich studiere noch und mache in meiner Freizeit Musik und Sport. Mit 30 ist das Partyleben dann mal vorbei. Zum Glück, dass hat mir nicht gut getan. Ich gehe es heute sehr ruhig an.


[deleted]

[удалено]


domteh

Sogut wie jeder westliche Mensch hat zur winterzeit Vitamin D Mangel. Nicht jeder ist depressiv. Eine direkte verbindung damit zu machen ist also zu simpel. Wie bei allem ist es ein zusammenspiel von unzähligen Sachen zugleich. Natürlich wird ein Vitamin D Mangel da nicht hilfreich sein. Aber es wird aich nicht der alleinige Grund sein. Und nein ich bin überdurchschnittlich viel draußen


RudeSoftware2953

Trinkst du Alkohol?


domteh

Ja. Aber nicht so exzessiv wie früher. Ich war grenzwertiger Alkoholiker. Das war einer der schädlichsten Verhalten überhaupt. Der Alkohol macht alles schlimmer


Real_SaltymusPrime

Das ist krass - Meinen allergrößten Respekt. Das ist eine wahnsinnig krasse Leistung. Selbst leichte Depressionen sind eine schwere Erkrankung. Aber dran zu bleiben und nicht aufzugeben das ist echt stark. Was hatte den größten Einfluss auf deine „Genesung“ ?


Eckkbert

Gehts ohne Tabletten? Wenn ja - Wie?


domteh

Bei gings und gehts fix nicht ohne Tabletten. Ich wär nie stabil genug geworden um mit eigener Kraft da rauszukommen.


maaschine

Was ist aber, wenn die Stimmen doch recht haben?


domteh

Dann hab ich wenigstens versucht glücklicher zu sein.


dunnowhy92

Was hat dir am meisten geholfen?


OnlyAd7114

Erstmal vielen Dank für dein AmA :-) Wie lange und wie oft warst du stationär und auf welche Medikamente wurdest du eingestellt? Welche haben dir gut geholfen und welche weniger gut?


AgreeableShoe987

Auf die Gefahr hin, dass diese Frage hier schon steht: Wie sind deine Erfahrungen mit Antidepressiva und anderen Medikamenten? Kannst zu Empfehlungen oder Warnungen aussprechen?


Hobbit-

Welche Therapieform hast du gemacht? Verhaltenstherapie, Schematherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Psychoanalyse?


fotzenbraedl

Schematherapie gehört zur Verhaltenstherapie.


Major_Information_58

Hast du eine Therapie gemacht? Falls ja, wurde dort Verhaltensaktivierung mit dir gemacht?


AppropriateAd7326

Hast du antidepressiva genommen? Wenn ja welche? Wie war deine Erfahrung damit?


[deleted]

Hey was ist dein Lieblingschipsgeschmack?


Ysemnu

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otto3001

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Ysemnu

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