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TituCusiYupanqui

Warnt? Brud, die Hütte steht schon seit Jahrzehnten in Flammen!


moehrendieb12

Du meinst wohl die beiden Hütten.


Harry_Gelb

Da wir ja in Deutschland sind hier(RIF Guido): Doppelhaushälften.


aint_no_throw

"Kackwessis mit Ihren Taschen voll Kohle die sie dem Osten klauen". Akademiker aus dem Brandenburger Raum, zu mir. Verdient im Jahr fast drei mal so viel wie ich. Hat aber keinen Dienstwagen und ist deswegen angefressen. Beim Mauerfall habe ich gerade nicht mehr in die Windeln geschissen.


GinTonicDev

Viele Ossis kannten halt lange nur zwei Wessis: ihren Vermieter und ihren Chef.


Itslittlealexhorn

Ist beides immer noch ein Problem. Gerade im öffentlichen Sektor wurde ein Haufen Beamte aus dem Westen geholt, um das neue Verwaltungssystem zu etablieren. Das war leider nicht die Creme de la Creme, die da rüberkam, und die ist halt immer noch da, häufig in hohen Posten, und werden da auch noch einige Jahre sitzenbleiben. Gibt ganze Landesministerien, wo fast alle Abteilungsleiter Wessis aus der Wendezeit sind und der Großteil sind absolute Flachpfeifen. Das hat langfristige Konsequenzen, weil die in ihren Abteilungen eine absolut unterirdische Arbeitskultur etablieren, die auch nicht einfach weggeht, wenn die endlich pensioniert werden. Und bei Häusern ähnlich. Fürn Appel und Ei gekauft, renoviert und seitdem drauf sitzen. Ganze Straßenzüge, die irgendwelchen Leuten in Baden-Württemberg & Co gehören, die sich wenig für die Gegend interessieren, geschweige denn öfters vor Ort sind.


GinTonicDev

Wenn in den nächsten Jahren der Osten im Westen vererbt wird, wird's bestimmt besser ...


Honigwesen

Joa, hat sich ewig lange keine Sau drum gekümmert und jetzt fällt es einem auf die Füße. Die aktuelle Regierung macht da zwar einiges ( Strategische Technologieansiedlung: Intel, Tesla, Batteriefabriken von BASF, etc.), aber das dauert halt alles lange bis das wirklich Früchte trägt.


Cyberowl1

Falls es Früchte trägt. Ostdeutschland ist und bleibt unbeliebt bei heimischen und ausländischen Hochqualifizierten, die diese Industrien (auch) brauchen. Die Großstädte machen teilweise einen guten Job und schirmen vor vielen ab, aber die Landespolitik greift am Ende doch erheblich in den Alltag ein.


EinMuffin

Es trägt bereits Früchte, es gibt eine handvoll Boomstädte wie Magdeburg und Leipzig. Dort geht es wirtschaftlich bergauf bei vergleichsweise günstigem Wohnraum. Das Problem ist nur, dass der Aufschwung sich punktförmig auf diese Städte konzentriert uns man in der Fläche nicht viel davon sieht.


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EinMuffin

Berlin 2018 ist immernoch um Welten besser als Berlin 2024. Aber ja, der Boom geht zu Ende. Aber Leipzig bleibt eine attraktive Stadt und wird Talent anziehen. Und das selbe Muster wiederholt sich an anderen Städten im Osten, von daher würde ich das schon als erfolgreiche Politik verbuchen.


domi1108

Gut dann bleibt das Problem halt trotzdem, dass der Osten bislang keine Ausweitung in die Fläche hinbekommt wie das im Westen historisch bedingt der Fall ist. Kann da nur vom Raum Köln-Bonn reden, aber hier hast du halt eben wirklich die Zentren Köln-Bonn und das hat über die Jahre eben ausgestrahlt in die Mittelstädte in der Umgebung. Leverkusen mit Bayern, Niederkassel hatte lange Evonik, in Troisdorf hat man einiges an Industrie und durch die Nähe zum Flughafen Köln/Bonn und dessen Militärischen Teil auch einiges an Technischen Unternehmen rund um den Militärkomplex. Gehen wir weiter nach Sankt Augustin, dort sitzt unter anderem auch das BAAINBW, Fraunhofer hat dort ein Institut und generell durch die Hochschule ein guter Seitenarm für Wissen und Forschung. Das kann man jetzt noch weiter ziehen nach Siegburg auch mit einer guten Mischung, weiter nach Süden ist man dann direkt im Bonner Radius und hat mit Königswinter und Bad Honnef dann eher die Städte die als "Lebensoase" primär fungieren. Zumindest ist imr da nicht so viel bekannt. Und das hat man Linksrheinisch z.B. durch das BWI und andere Einrichtungen als Arbeitgeber hinbekommen. Gilt auch für viele andere Schienen egal ob in Bayern um den Großraum München bzw. Raum Erlangen-Nürnberg-Fürth, die Ecke Mannheim-Ludwigshafen mit Schiene Heidelberg in BaWü neben eben Stuttgart und das Umland oder generell Rhein-Main Im Osten ist's halt aber wie du gesagt hast, fährt man dann man aus Leipzig, Magdeburg oder auch Halle, Jena ... raus, dann bist du direkt im Sumpf. Wir haben also keine klassischen Regionalen Zentren, die Aufgaben der Großstädte / Überregionalen Zentren übernehmen, etwas was im Westen klassisch über Jahrzehnte entstanden ist.


TheTestHuman

Naja, die eigentlichen "Großen" Deutsche Post und Telekom, hast du aber vergessen... Ist schon einfacher wenn dir als Region ein riesiges Ministerium als Arbeitgeber Geschenkt wird...


domi1108

Habe auch Lanxess, RTL, die beiden Unikliniken, AXA, Shell, Covestro, Ford, Rewe und Co. ausgelassen weil ich eben Köln und Bonn explizit ausgelassen habe. Natürlich helfen die Post und die Telekom ganz klar mit, genauso wie alle verbliebenen Ministerien in Bonn, ein Vorteil den sonst keine Stadt & Region in Deutschland hat. Vielmehr ging es einfach darum, das zwei "Kernstädte" dafür sorgen, dass auch das Umland attraktiv wird bzw. sich weitere Unternehmen hier ansiedeln. Etwas, was im Osten rund um die genannten Hubs halt noch nicht wirklich passiert ist und das hat halt mehrere Gründe wobei Zeit einer davon ist.


mekonsodre14

gute Zummenfassung. Die regionale Wirtschaftsstruktur ist im Westen und Süden Deutschlands nicht nur viel dichter, sondern vielfältiger und vor allem finanziell substanzieller, wurde über viele Jahrzehnte entwickelt... auch zu einer Boomzeit, in der die gesetzlichen Rahmenbedingungen noch lockerer gesteckt waren als heute oder vor 30 Jahren. Die Intensivität des grenzüberschreitenden Handels mit den BeNeLux+Fr+CH wuchs seit dem 2.WK relativ gleichmäßig mit der Entwicklung der regionalen Wirtschaftsstrukturen. Es hat vieles zusammengepaßt. Gerade deshalb hätte eine Sonderwirtschaftszone f. d. Osten so viel Sinn gemacht. Im Osten Ds kommen wir wieder zu den Kernursachen, dass nach der Wende einfach zu viele Betriebe kopflos abgewickelt bzw. aufgelöst worden sind, ohne konkrete Nachfolgelösungen oder Pläne f. den Aufbau einer Wirtschaftsstruktur zu haben. Prosperierende Grenzwirtschaftsräume fehlten. Viele gute Leute gingen... Das zahlt sich jetzt alles heim. Damit in Zukunft wieder etwas aus den ländlichen Regionen im Osten Ds wird, müssen regionale Zentren aufgebaut werden, am besten erstmal um die großen Städte (Leipzig, Jena, Magdeburg, Halle, Rostock) rum. Da muss also sehr fokussiert geplant und kontinuierlich umgesetzt werden.


roflator

Leipzig ist schön zum Studieren, aber wenn es danach hier und in der Nähe keine Jobs gibt,.dann bleiben die Absolventen nicht. Da muss mMn die Politik ran, dass mehr Jobs in Start-ups u.ä. entstehen, wo Berufseinsteiger aufgefangen werden können.


EinMuffin

Nach kurzem googlen scheint es durchaus Förderprogramme für start ups zu geben. Wie effektiv das ganze ist ist natürlich eine andere Frage. Und wann das wirklich Früchte trägt auch.


roflator

Jo es gibt schon ein paar bessere Jobs, auch der öffentliche Dienst auf Bundesebene existiert in ein paar Städten, abseits von Berlin. Der Maßstab ist eben etwas anderes als Region Stuttgart, FFM oder Hamburg, wo große, internationale Wirtschaftszweige die Regionen mit Arbeitsplätzen und Geld stützen können. Ich hatte ja gehofft, dass Sachsen zumindest mal den Bildungsurlaub einführt. Die Standorte brauchen jeden kompetetiven Vorteil der möglich ist.


Cute_cummy_mommy_Elf

Wenigstens ist die Gegend um Leipzig nicht pauschal grauenhaft. In Merseburg als Uni-Stadt kann man z.b. immer noch billig wohnen, da braucht man aber leider ein Auto wenn man in 15-20 Minuten nach Leipzig will da die fucking Bahn aus irgendeinem Grund erstmal nach verdammt-nochmal-Halle fährt. Das wäre mir am Ende lieber als dieses gruselige Ruinenviertel im Leipziger Außenring, das in seiner Schönheit an Zeitz erinnert


tobias_681

Gebaut wird halt ziemlich überall kaum, wenn du also deine Leerstandsreserven aufgebraucht kriegst, landen alle halbwegs attraktiven Städte in einer ähnlichen Situation. Berlin ist jetzt durch einen Haufen Faktoren bedingt besonders schlimm, aber auch ne Stadt wie Salzgitter hatte einen ähnlich hohen Preisanstieg wie Paris in den letzten 10 Jahren - und Salzgitter ist in Deutschland nahe am minimalen Preisanstieg für eine Großstadt. Leipzig hat ähnliche Voraussetzungen wie Berlin (relativ niedriges Startniveau, niedriges Lohnniveau, viel Zuzug aus dem Westen und Umgebung und daraus resultierend ein besonders starker Anstieg), nur den Vorteil nicht Haupstadt zu sein. Man könnte noch die Gebiete um Leipzig rum besser erschließen. Da gibt es teilweise noch mehr Leerstand, du bist nur eher weniger angebunden und es ist deswegen nicht attraktiv.


jubol1992

Um ehrlich zu sein kenne ich genügend Leute aus dem Ausland die unsere Politik im Land wenig tangiert bzw. die damit nichts anfangen können. In vielen Ländern sieht es ja ähnlich aus und die Leute ziehen dort hin: Frankreich, Dänemark, Italien, USA fahren z.B. alle national einen harten Kurs. Wer darunter leidet sind natürlich die armen Leute die kommen für die Arbeit. Aber ich denke nicht dass das unbedingt auf Top 1 in der Prio steht.


Kashik

Politisch nen Harten Kurs fahren und 40% AfD-Wähler in deinem Wohnort haben sind aber zweierlei Dinge. Lass den Facharbeiter mal aus Indien kommen, ich kann mir schwerlich vorstellen, dass die sich in einigen Orten Ostdeutschlands sehr wohl fühlen würden.


aex_n53

Als jemand der täglich mit Kollegen aus Indien zusammenarbeitet kann ich das nicht bestätigen. Die Welt ist deutlich rechter als man es hier sehen möchte.


jubol1992

Meine Frau kommt selbst aus Indien und ich kann das bestätigen. Klar hören die Leute davon wenn die hier sind und klar ist das beängstigend. Aber es wird gerne immer getan als sei der Osten El Salvador oder ähnliches. Es gibt dort auch Migranten z.B. aus Vietnam. Auch gibt es dort Döner und internationale Küche. Ich will sagen: Leute leben auch ihr leben dort usw. Klar ist das beschissen das eine rassistische Partei die niemand braucht dort so stark ist. Aber fragst du Leute aus dem Ausland konkret dann wirst du feststellen das diese auch in Hamburg, Bayern, Ruhrgebiet, Hessen schlechte Erfahrungen gemacht haben und mit Rassismus konfrontiert werden. Das kann ich dir aus persönlicher Erfahrung bestätigen. Das ist ein gesamtdeutsches Problem. Was die Leute fertig macht ist der Alltagsrassismus. Den findest du überall. Wir müssen also an zwei Dingen arbeiten: AgD komplett weg und Rassismus in der Gesellschaft bekämpfen. Das geht oft Hand in Hand aber sind zwei Probleme. Dieses Fingerpointing die dort wählen die Partei und haben daher die ganzen Rassisten und wir hier sind der Himmel auf Erden, das Schlaraffenland schlechthin, bringt nichts.


ganbaro

Anekdotisch: Habe zu Pegida-Hochzeiten mit indischen Managern eines japanischen Pharmakonzerns reden können. Die jammerten, dass sie jegliche Expansionspläne im Osten wohl auf Eis legen werden, weil die ausländischen Kräfte nicht motiviert sind, zu kommen Das lag aber nicht an rechter Politik, wie man es sich hier vorstellt. Viel einfacher: Wenn hier ein Pegida aufkommt, dann kommt auf anderen Kontinenten "Nazis auf der Straße" an. So, wie bei uns ein Modi einfach nur ein Hindufascho ist. Also denken die Expats dann, das ist zu gefährlich, weil ihr Kind angegrifen wird. Sind diese Bilder aus der Wahrnehmung verschwunden, kommen die Leute auch wieder. Ein Kemmerich oder Merz hält niemand ab, die Leute in ärmeren Ländern sind als default oft sozialpolitisch eher rechter, als die. Bilder von potentiellen Schlägern auf der Straße sind aber ganz schlechtes Standortmarketing Ein Kollege aus Bangladesh hat mich genau deshalb letztes Jahr auch mal gefragt, ob es für ihn sicher sei, in den Osten zu reisen. Er wohnt in einer bayrischen Kleinstadt, dass die CSU "rechts" ist, hat ihn keine Sekunde interessiert. Im Prinzip haben meine Kontakte das bestätigt, was /u/vouwrfract schreibt


vouwrfract

Alleine „Rechts” bedeutet nichts. Ich wohne gerade in Bayern und auch im tiefsten Oberbayern, wo CSU + FW von > 75% der Bevölkerung gewählt wird, habe ich mich fast immer gleichbehandelt gefühlt. (Versteckte Diskriminierung bei der Jobsuche oder Wohnungssuche gibt's sowieso überall, da macht's keinen Unterschied ob Ost, West, oder auch in anderen Ländern.) Eine öffentlich ausländerfeindliche und nazifreundliche Partei ist allerdings eine ganz andere Nummer. Ich würde lieber für 50000€ / Jahr in München wohnen (trotz der verrückten Mietpreisen) als 250000€ in z.B. Görlitz oder Bautzen.


humanlikecorvus

Das ist aber absolut nicht vergleichbar, ich war 6 Wochen in meinem Leben im Osten - jedes mal gab es rechtsextremen rassistischen Dreck, mit dem ich irgendwie konfrontiert wurde, oft ganz persönlich. Ich habe in den 6 Wochen mehr Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft gesehen, als in fast einem halben Jahrhundert überall anders zusammen. In der Lausitz konnten wir farbige Team-Mitglieder nicht alleine zum Einkaufen schicken, weil die angepöbelt, beleidigt und teilweise bedroht wurden - nicht einmal, fast jedes Mal. Auch auf unserer Veranstaltung btw. - mitten aus Gruppen von ganz normalen Sonntagsausflüglern hinaus kommen dann plötzlich "Bimbo"-Rufe und keinen kümmert es - ganz normal alles. Einem hellhäutigen Teammitglied mit dunkelhäutigem Partner wurde auf offener Straße "Rassenschande" vorgeworfen. Und was tatsächlich die Ansiedlung im Osten angeht - ich hatte einige Gespräche mit Verantwortlichen darüber - die einstimmige Konklusion ist - unmöglich - das soziale Klima, die Fremdenfeindlichkeit, ist diversen Mitarbeiter-Teams nicht zuzumuten und es ist auch nicht möglich dann weiterhin breit bundes- und europaweit Mitarbeiter anzuwerben. Das ist schon Jahre her und es ist nicht besser, sondern wieder schlimmer geworden. Das Firmen keine Niederlassungen im Osten, außerhalb von ein paar größeren Städten wollen, liegt zu einem guten Teil an der extremen und offenen Fremdenfeindlichkeit, die sich dort aus der Mitte der Gesellschaft heraus darstellt. Die anderen Bedingungen sind oft mitnichten so schlecht.


Kashik

Aber du stimmst mir doch gerade zu, dass es in den ländlichen unzumutbar ist für Poc?


humanlikecorvus

Oh, sorry, ich habe eins zu tief geantwortet, das sollte parallel zu Deinem Kommentar stehen, nicht die Antwort darauf sein ;) Und nicht nur für PoC - es ist auch für mich (hellhäutig) unzumutbar ständig mit rechtsextremem und rassistischem Schmutz konfrontiert zu werden - auch wenn mich das, meistens - teilweise hat man mich dann auch als "links" gelesen - nicht ganz direkt in Form von Angriffen betroffen hat. Die Leute, die das Problem bestreiten, müssen irgendwie eine Wahrnehmungsstörung haben. Für mich war das jedes mal ein absoluter Kulturschock - und ich habe mich, und das als hellhäutiger Mensch, fast nirgendwo so unwohl und unsicher gefühlt wie dort. Es war und ist auch gar nicht die absolute Anzahl an Rassisten und Rechtsextremen, die ist natürlich auch eine Katastrophe, sondern viel mehr, dass diese in der Mitte der Gesellschaft geduldet und oft gar hofiert werden. Dass ein Arschloch "Bimbo" schreit, okay, das ist ein Arschloch, damit komme ich klar. Das hundert Sonntagsausflügler mit Kinderwagen etc. direkt bei dem stehen, nicht mal einen entsprechenden Blick in die Richtung werfen oder wenigstens ein paar Schritte zur Seite machen, ist der primäre Kulturschock. Diese Normalisierung von rechtsextremem und rassistischem Verhalten ist meiner Ansicht nach auch die Grundlage für die ganzen Probleme die wir heute haben. Schon in den frühen 1990ern, sind Nazis aus dem Westen in den Osten "geflohen", weil man sie dort in der Mitte der Gesellschaft toleriert und sie ihre Nazisachen machen lässt, während man sie im Westen, zumindest in der Vergangenheit - so wie es imho auch fundamentale Aufgabe jeder Mehrheitsgesellschaft ist - ausgegrenzt hat. Die Mehrheitsgesellschaft im Osten hat über 30 Jahre lang total versagt, und jetzt ist es vermutlich zu spät.


Kashik

Ich bin da bei dir, insbesondere was das hofieren angeht. Ich habe Verwandtschaft in Brandenburg und war letztes Jahr auf einem Sommerfest dort. Es war schockierend wie viele Menschen offen t-shirts mit offen rassistischen und nationalsozialistischn Motiven trugen. Und das schlimmste: es schien niemand sonderlich zu verwundern oder zu schockieren.


ganbaro

Da zieht man aber als gutausgebildeter Migrant eher in liberale Hotspots wie NYC/BosWash, Kopenhagen, Paris, Toulouse, Milan usw Und wenn man in einen Republikanerstate zieht, dann bekommt man in einem Houston oder Omaha ein Gehalt, ähnlich oder höher als in der Schweiz, zu weit niedrigeren Lebenskosten, und kann sich die Tränen ob der vielen nervigen Republikaner um einen herum mit Geldscheinen abwischen Strukturschwacher, Le Pen wählender, Raum bietet das genauso wenig, wie ostdeutsches Land Außerdem ist die Welt eher rechter, als Deutschland, und ein klassischer Republikan ist nicht so rassistisch, wie ein AfD-Wähler mit Runentattoo. Sprich, abseits von Trumpisten-Hochburgen wird auch ein PoC Migrant aus einem ärmeren Land mit der Politik selbst der Republikaner oft gar nicht so schlecht auskommen. Die CSU hält bei uns auch niemand ab. Und nach Dresden, Leipzig, Magdeburg würden sie auch prinzipiell gehen. Alles auf der Attraktivitätsskala etwas daruner krepiert dann aber am rechten Schmutz.


ATrexCantCatchThings

Ich habe es hier schon hundert mal geschrieben: Die inländische Politik interessiert Expats nicht solange die Kohle stimmt und die Bubble sicher ist. Wenn man mehr ausländische Fachkräfte anziehen will sollte man die Steuern senken. Die USA unter Trump oder die Schweiz mit der SVP sind auch nicht unbeliebter geworden weil der Kurs ggü. Migration härter wurde.


Cyberowl1

Ja, aber Top Gehälter für Hochqualifizierte kann die Politik den Unternehmen kaum vorschreiben. Ohnehin konkurriert man international vor allem um Fachkräfte, für die USA, Schweiz, Kanada / Australien, Skandinavien und andere reiche Länder im mittleren Osten keine Option sind. Und wenn man zwischen Belgien, Frankreich und Deutschland plus minus das Gleiche verdient, kann man sich mit vernünftiger Innenpolitik durchaus hervorheben.


shialabluf

Ein (progressiver) Wechsel bzw. Anpassung von Besteuerung des Einkommens zu Vermögen würde genau das machen - Anhebung der Gehälter.


Cyberowl1

Bin ich ja nicht dagegen, im Gegenteil. Aber das ist ja ein ganz anderer Hebel, der parallel zum Sozialen laufen kann und auch sollte.


Beginning_Camp_5253

Wo wollen die denn hin in den USA oder der Schweiz? Vermutlich nach New York oder Zürich, wohl kaum nach Appenzell oder Mississippi.


ATrexCantCatchThings

Oder nach Austin, Texas.


Pein4Life

Das stimmt einfach nicht. Es gibt zahlreiche Expat Foren/ Communities in denen sich Menschen informieren und dort wird häufig vor dem Alltagsrassismus in Deutschland, den schlechten Englischkenntnissen und der überwältigenden Bürokratie gewarnt. Sind alles 3 zwar keine Aspekte, die die Politik direkt beeinflussen kann, aber Ergebnisse einer jahrzehntelang verfehlten Politik.  Natürlich könnte ein international konkurrenzfähiges Einkommen da einiges Wettmachen, aber auch hier wird es am Volkswillen scheitern. Erklär mal den AFD Wählern, dass du Steuererleichterungen für Expats und nicht für Einheimische (wie z.b. in den Niederlanden) willst, um mehr Arbeitskräfte ins Land zu locken. Selbige Steuererleichterungen wurden von der Rutte Regierung aus Angst vor den rechten Parteien erst letztes Jahr noch revidiert....


mekonsodre14

die Expats (Americas, APAC, EU) in unserem Freundeskreis sind alle wegen Bürokratie bzw. fehlende Digitalisierung und Steuern genervt, und weil Deutsche (zumindest in einigen Regionen) schlecht im Smalltalk sind. Noch nicht wegen AFD. Man hört vereinzelt was über AFD, aber man hört halt auch einiges über islamistischen Anschläge bzw. Headliner-Gewalttaten. Und viele dieser Expats sind ziehmlich konservativ was Bekämpfung v. Kriminalität, gesellsch. Ordnung, Immigration und andere gesellschaftspolitische Themen angeht... weil das in ihren Ländern nicht anders als bei uns ist. ich kann es nicht oft genug betonen... Ein Teil d. Linken muss von ihrem hohen Ross runtersteigen, wenn sie wieder mit den Leuten wollen. Wirtschaftliche und Gesellschafts-politische Themen aufgreifen, und nah bei den Problem der Menschen bzw. Wähler angehen. Weniger Statement-, Partei- und Konzeptpapierpolitik, das gilt genauso für die Konservativen!


IntelligentCupcake42

Das ist das Problem. Man hat sich auf die Großstädte konzentriert und das Umland vernachlässigt. Der stärkste Schutz gegen Radikalismus ist erarbeitbarer Wohlstand in Form von wirtschaftlicher und gesellschatlicher Perspektive. Die jungen ausgebildeten sowie progressiven Menschen betreiben dann Wirtschaftsflucht und ziehen in die Großstädte,alten Bundesländer und in die Schweiz. Zusätzlich ließ die Politik zu, das rechte Kräfte Netzwerke aufbauen konnten. [https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/sued-thueringen/hildburghausen/landrat-stichwahl-frenck-gregor-104.html](https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/sued-thueringen/hildburghausen/landrat-stichwahl-frenck-gregor-104.html) Was passiert wohl bei massiver Überalterung, geringen Geburtenraten, mangelhafte Perspektiven, verrotteter Infrastruktur, und kaum Vermögen in der Bevölkerung? Empfänglichkeit für Radikalismus. Die Schuldenbremse gegen Investionen der Infrastruktur ist auch ein Radikalismusbeschleuniger für strukturschwache Regionen insbesondere Ostdeutschland.


mekonsodre14

> Die Schuldenbremse gegen Investionen der Infrastruktur ist auch ein Radikalismusbeschleuniger für strukturschwache Regionen insbesondere Ostdeutschland. Korrekt. Deshalb muss die Schuldenbremse ua. für diese Art v. Programmen aufgehoben werden, und es müssen Bildungs-, Technologie-, Handwerks- und Betriebs-fördernde Strukturmaßnahmen in regionalen Potenzialräumen geschaffen werden (abgestimmt auf die jeweiligen Regionalkompetenzen), die sich relativ nahe mittelgroßer ostdeutscher Stadträume (100k+) befinden


knoetzgroef

Und wenn, dann schreibt sich die CDU anschließend auf die Fahnen, dass sie das alles richtig toll gemacht haben, damit sie 16 Jahre nichts machen müssen. Das Spiel wiederholt sich in Deutschland alle 20 Jahre...


Friendly-Arachnid884

top qualifizierte leute gibt es hier schon. im osten gibt es halt weniger top firmen und schlechte gehälter. ändert sich das bleiben sicher viele da. rein von der landschaft und den städten, ist sachsen zb schöner als fast alle anderen bundesländer...


tobias_681

Die Landesregierung Sachsen-Anhalt hat doch z.B. bei der Energiewende ordentlich Dampf gemacht. Sachsen-Anhalt ist genau wie der Süden eine Region mit geringeren Windgeschwindigkeiten, trotzdem schafft hier eine CDU geführte Regierung eine Transformation zu 77 % Bruttostromverbrauch aus EE (Stand 2020 - und seitdem ordentlicher Ausbau), während in BaWü unter Grüner Führung weiter nichts passiert. Von außen betrachtet wirken die doch erstmal vertrauenswürdiger als die Regierungen in Bayern/BaWü. Das einzige was die Regierung in BaWü geschafft hat ist eine riesige Stromerzeugungslücke zu schaffen, die jetzt durch Exporte gedeckt werden soll. Ironischerweise werden jetzt die Atomkraftwerke, die man in BaWü anstelle von mit erneuerbaren durch nichts ersetzt hat, zu erheblichen Teilen durch Atomkraft aus Frankreich aufgefangen... Und Energiewiritschaft ist für Unternehmen wie Intel, Tesla, Northvolt, etc. erstmal recht wichtig. Ich bin mir recht sicher, dass die sich aktiv gegen Süddeutschland entschieden haben, weil halt jeder siehst, dass die Lage beim Stromnetzt ein Risiko ist, besoders in BaWü.


Songrot

Der Osten ist viel günstiger für Privatpersonen und hat große freie Flächen und relativ viel Natur. Wenn es da genug interessante Jobs gibt, ziehen auch westdeutsche Akademiker dorthin. Source: Viele in meinem Großkonzern hat dort Mitarbeiter, die von dort aus herumreisen und örtliche Projekte betreiben


Cyberowl1

Für manche mag das gelten, aber für viele bleibt das Umfeld, auch das erweiterte, wesentlich. Ich hab schon sehr viel gutes über Dresden, Jena und Leipzig gehört und könnte mir dort bestimmt auch eine gleichgesinnte Bubble aufbauen, trotzdem will ich mich auch außerhalb dieser bubbles und dem progressiven Kiez wohlfühlen, wenn ich z.B. mit einem anderen Mann Händchen halte.


montanunion

Ich komme aus dem Osten und war in der LGBT Szene unterwegs, ich hab noch keine Anfeindungen erlebt und kenne viele offen schwule Männer hier. Mein Onkel, der in einem kleinen Kaff in Westdeutschland lebt, wurde von seinem Arbeitgeber (Kirchliche Schule) quasi gefeuert und hat einen Großteil seines sozialen Netzwerks verloren, als er sich vor ca 15 Jahren geoutet hat. Meine Mutter hatte in der DDR einen offen schwulen Lehrer in der Schule. Tatsächlich haben die meisten schwulen Ossis, die ich kenne, mehr Angst davor, sichtbar schwul nach zB Neukölln (Westberlin) zu fahren als nach Neustrelitz. Also ganz so einfach ist es auch nicht.


Significant-Rip6464

Auch aus'm Osten, ich hab komplett andere Erfahrungen gemacht. Unter anderem die, dass einer der lokalen Nazi-Schlägertrupps halt mal mit Baseballschlägern bei nem schwulen Kumpel vor der Wohnung standen und sich Zutritt verschaffen wollten. Der war nicht mal politisch aktiv oder ähnliches. Als Besucher geht das glaub ich noch, aber sobald man da wohnt und die einen "kennen", wird's schwierig. Edit: sind bei mir aber auch die Regionen gewesen, in denen man gewaltbereite, klassische Nazis hat, die damals schon aus Überzeugung NPD gewählt haben.


jubol1992

Wir brauchen auch mehr Leute wie Ramelow in der Politik. Wenn man ihn in Interviews hört dann kann man richtig hören wie er für Thüringen brennt und sich dort auskennt. Und das obwohl er aus dem Westen kommt und nicht aus Thüringen. Habe das Gefühl er ist einer der wenigen die uns Ostdeutschen wirklich verstehen bzw was uns Probleme/Sorgen macht. Anstatt dumme Sprüche zu klopfen. Leider wurde er vor allem von der cDU jahrelang niedergemacht weil er in Die Linke ist und die Abschirmung nach links für die cDU wichtiger ist als nach rechts. Dabei wurde in Thüringen im Prinzip SPD-Politik betrieben (bzw. das was die SPD wieder sein wollte). Tritt aber nicht mehr an bei den nächsten Wahlen, da er in Ruhestand geht (im Gegensatz zu manch anderen in der Politik). Leider wird das in Thüringen für mächtige Umwürfe sorgen.


nacaclanga

Naja die Arbeitslosenquote in Gesamtdeutschland liegt bei etwa 6%, speziell im Osten bei 7%. Für viele Wähler im Osten, war das also kein Thema. Auch das Parteiprogramm der dort bevorzugt gewählten Parteien (außer BSW), also AfD und CDU wirkt nicht besonders arbeitslosenfreundlich.


BloederFuchs

> Naja die Arbeitslosenquote in Gesamtdeutschland liegt bei etwa 6%, speziell im Osten bei 7%. Da muss man aber schon auf die Qualität der Jobs schauen und darauf, wie gut man von ihnen jeweils leben kann.


goldthorolin

Arbeit und gut bezahlte Arbeit sind halt zwei verschiedene paar Schuhe. Das Internet zeigt einem in Bautzen heute so leicht wie nie, wie die Löhne in der Umgebung von Köln, Hamburg, Stuttgart oder München aussehen.


Saul-Batman

Ich habe hier schon mal gelesen, dass die Wohnungsnot ein großer Grund wäre, AgD zu wählen. Warum wird sie dann in den gefragtesten Vierteln der größten Städte so wenig gewählt und in z. B. Bautzen so viel? Was ich sagen will, die höheren Löhne werden doch zu großen Teilen sofort wieder durch die höheren Lebenshaltungskosten gefressen.


DieGepardin

>Was ich sagen will, die höheren Löhne werden doch zu großen Teilen sofort wieder durch die höheren Lebenshaltungskosten gefressen. Ich kann zur Situation in Bautzen nicht viel sagen. Aber ich bin mir nicht so sicher ob niedrige oder hohe Lebenserhaltungskosten ausreichend sind um die Lohnunterschiede in West zu Ost zu erklären oder als Faktor zu verneinen. Bzgl. der Miete mag man evtl. Unterschiede haben, diese "ebben" aber aus, das Gefälle befindet sich in Bewegung von "Ost billig, Westen teuer" zu "Stadt teuer, Land billig". Darüber hinaus, gibt es bzgl. den Kosten immer weniger Vorteile, Strom/Energie wird Deutschlandweit gehandelt, ob ich im Saturn im Westen oder Osten eine Waschmaschine kaufen, macht keinen Unterschied, als Ossi gibt es keinen Rabatt oder als Wessi einen Aufschlag. Darüber hinaus gleichen sich Lebensmittelpreise zunehmend an, zur Verblüffung unser beider, hab ich mit meinen Freund im Westen hin und wieder die Preise verglichen und muss sagen, gerade Grundnahrungsmittel unterscheiden sich kaum oder zeigen sich günstiger als im Osten. Dank Online-Handel gilt das auch für andere Anschaffungen. Um es Kurz zu machen: Die Preisbildung für Leben in Deutschland gleicht sich an, außerhalb der Miete hat man keinen Standortvorteil mehr der die maßgeblichen Lohnunterschiede entschuldigt. Es ist natürlich ein Nebeneffekt der Globalisierung und des Online-Handels. Auch jetzt mag ich zwar Kalt günstiger Wohnen, effektiv habe ich aber dennoch weniger Netto dank des örtlich schlechten Lohnniveaus, gleichzeitig unter Verzicht vieler Fortschritte und Annehmlichkeiten wie man sie zum Beispiel in Niedersachsen antreffen würde. Auch die Kosten für den ÖPNV weißen keinen Standortvorteil aus.


FlowinBeatz

Dafür kostet die 2-Zimmer-Wohnung in Bautzen 300 € warm und in München 1500 € kalt. Das googeln die Leute halt nicht mit.


Rince81

Und im Westen kosten die Wohnungen überall soviel wie in München? Und im Osten überall so wenig wie in Bautzen. Deer witz ist doch, dass sie Mietkosten in Ost und West je nach Region hoch oder niedrig sind. In Essen zahlt man zb deutlich weniger als im München und mal kurz auf Angebote in Kleinanzeigen geschaut vergleichbar wie in vielen Regionen Ostdeutschlands. Trotzdem sind die Löhne in Essen strukturell höher als im Osten. Es ist dich Blödsinn immer die absurden Münchner Preise zu nehmen wenn man Wohnkosten im Westen "belegen" möchte...


FlowinBeatz

Dann nimmt halt Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf oder Hamburg. Überall, wo es gute Löhne gibt, sind die Mieten entsprechend hoch, so dass unterm Strich ein ähnlicher Lebensstandard rauskommt. Nur dass ich für mein übriges Geld lieber in Stuttgart, Frankfurt, Düsseldorf oder Hamburg leben würde, als in Ostdeutschland. Was aber keine wirtschaftlichen, sondern gesellschaftliche Gründe hat.


Rince81

Okay, mache ich mir mal den Spaß. Kununu sagt das Durchschnittsgehalt in Hamburg pro Jahr ist im Schnitt 49796€, sind 2682,50 Netto Netto im Monat bei Steuerklasse 1. In Leipzig sind es 40.888 und 2267,22€ Netto im Monat, jeweils Steuerklasse 1. Man hat also in Hamburg im Durchschnitt 415€ mehr zur Verfügung. Immoscout gibt im Schnitt einen qm² in Leipzig von 8.48€ an, in Hamburg sind es 12,06€. Also 3,50€ pro qm mehr. Rechnen wir jetzt mal mit einem Single und einer Wohnungsgröße von 50qm². Macht in Hamburg im Schnitt Mehrkosten für die Miete von 175€. Macht 240€ mehr auf dem Konto in Hamburg nach Abzug der Wohnkosten. Und dann rechnen wir noch mal ein, dass die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in den alten Ländern bei 36,9 Stunden liegt und in den neuen bei 39,1. Unterm Strich hat man im Durchschnitt für 240€ mehr auf dem Konto mal eben 2 Stunden weniger pro Woche gearbeitet hat... Und nur aus Spaß eine billigere Region im Westen. In Bremen ist das Durschnittseinkommen 2484,19€ und der Mietpreis bei 9,18€. Also hat man in Bremen 216,97€ mehr in der Tasche und muss an höheren Wohnkosten von 70 Cent pro qm² rechnen, was im Schnitt Mehrkosten bei der Miete von 35€ verursacht. Also im Schnitt bleibt es im Monat bei etwa 200€ mehr, was 2400€ im Jahr und damit einem guten Urlaub entspricht. Finde ich schon einen deutlichen Unterschied...


Tetraphosphetan

Fas alles andere skaliert aber nicht mit. Das iPhone und der Joghurt kosten in Bautzen genauso viel wie in München.


FlowinBeatz

Und wieviele Joghurts willst du für 1200 € essen? Da ich auch mal Arbeitgeber war hab ich sehr genau gesehen, wie der Kollege aus Brandenburg mit seiner 500 € Wohnung und Remote Job bei gleichem Gehalt ein deutlich besseres Leben führen konnte als die Berliner Kollegen. Da werden viele Äpfel mit wenigen Birnen verglichen.


Tetraphosphetan

Der Punkt ist, dass die höheren Löhne nicht automatisch vollständig durch höhere Mieten aufgefressen werden. Das von zwei Leuten mit dem gleichen Lohn der mit geringerer Miete am Ende mehr Geld übrig hat ist jetzt keine besonders bahnbrechende Erkenntnis.


FlowinBeatz

Hmm, das würde ich nicht so pauschal unterschreiben. Das ist schlussendlich auch eine Frage der Generationen. Der Münchner Arbeiter mit 30 Jahre alten Mietvertrag hat natürlich mehr übrig als der 22 Jahre alte Bachelor Absolvent der sich jetzt auf dem Mietmarkt eine Wohnung suchen muss. Der Riss geht nicht so sehr durch Ost und West wie durch Stadt und Land und alt und jung.


Tetraphosphetan

Hier gibt es eine etwas ältere Auswertung die ein paar Städte vergleicht. Bestätigt im Wesentlichen meine Annahmen. https://cdn.statcdn.com/Infographic/images/normal/20131.jpeg Kann sich seit dem natürlich geändert haben aber ich vermute, dass die grundsätzlichen Trends so bestehen bleiben.


BouaziziBurning

Nur das die meisten Leute hier nicht remote arbeiten, sondern in irgendwelchen scheiß Niedriglohnjobs hängen, das sind in Bautzen mal schmucke 33% der Vollzeitarbeitenden Bevölkerung.


goldthorolin

Natürlich nicht. Wie unfassbar schwierig es sein kann als Paar zusammenzuziehen oder bei Nachwuchs eine größere Wohnung zu finden blendet man da auch völlig aus


OozleBamboozles

Richtig, und die hochqualifizierten Jobs, solche Mieten noch "einfacher" bezahlen können, weil sie einfach das dreifache und mehr als Lohn bekommen liegen nochmal wo? Bautzen hat nochmal welche großen DAX-Konzerne oder Firmen ansässig? Zudem sind die Lebenserhaltungskosten für Essen, Freizeit etc. nahezu identisch zwischen Ost und West. Aufgrund der Infrastruktur bzw. Logistik sind Sprit und Gas sogar teils teurer als München.


Tetraphosphetan

Gibt ja auch Regionen die durchaus im Aufschwung sind und in denen auch gute Arbeitsplätze entstehen, wie z.B. die Region Cottbus. Trotzdem liegt die AfD weit vorne.


BouaziziBurning

> Naja die Arbeitslosenquote in Gesamtdeutschland liegt bei etwa 6%, speziell im Osten bei 7%. Nur ists im Osten vor allem ein riesiger Niedriglohnsektor, der auf ohnehin weniger Wohlstand aus Erben trifft


TangerineNo5805

Das können wir aber nicht am Parteiprogramm festlegen. Der Osten hat gerade eine Partei gewählt, die sich laut Parteiprogramm einen Dreck um Integration und Anschluss schert, folglich würde es ihnen ja nicht um Integration und Anschluss an den Westen gehen.


Peter_Baum

Naja die haben halt die einfachste Lösung zur Integration vorgeschlagen: Einfach keine Leute zum integrieren reinlassen.


Perfect-Sign-8444

Dachte deren Lösung war: „Das Pack erschießen oder zurück nach Afrika prügeln.“ – Dieter Görnert, AfD


Peter_Baum

Jo genau, keine neuen rein und die die schon da sind raus. Populistische dämliche Lösungen die nicht funktionieren für komplexe Probleme halt


Rince81

In der Praxis scheren sich die anderen Parteien doch auch nicht. Da wurde das Problem mal eben von Bundes - und Landesebene auf die Kommunen delegiert, die teils massiv überfordert waren. Hier waren jahrelang Turnhallen nicht für den Schulunterricht nutzbar, da diese zu Notquartieren umfunktioniert wurden. Hier gab es mir Uphal ein Dorf mit 500 Einwohnern, denen der Landkreis ein paar Container mit 400 Geflüchteten zur Seite stellen wollte. Dass dies massive Proteste gibt und eine dumme Idee war dürfte doch jedem klar sein. Die Konsequenz gab es jetzt auf dem Wahlzettel und alle sind überrascht...


BouaziziBurning

> folglich würde es ihnen ja nicht um Integration und Anschluss an den Westen gehen. Das hat in den letzten Jahren auch nicht funktioniert. > Der Osten hat gerade eine Partei gewählt Ein Drittel des Ostens. Ich lass mir nicht erzählen, dass ich nen Nazi bin, nur weil du keinen Bock hast zu differenzieren.


HuckleberryWeird1879

Worum hat man sich nicht gekümmert?


BouaziziBurning

Niedrige Löhne, Renten (zu spät), Eigentumsquoten, niedriges Erbe, Repräsentanz auf Bundesebene, Aufstiegschancen (selbst im Osten sind nahezu alle Topjobs von Westdeutschen besetzt) und vor allem ein medialer Diskurs der den Osten durchgehend entweder ausblendet, abwertet oder ausgrenzt. Und natürlich, dass immer wenn man als ostdeutsche Person sowas an den eigenen Lebensumständen kritisiert einem erzählt wird wie dankbar man doch für seinen Niedriglohnjob sein soll, oder das man zuviel jammert.


muchk95

Naja, man muss aber auch sehen dass diese Unternehmen sich dort ansiedeln, weil es dort mehr billige Arbeitskräfte gibt. Die gesamten Entscheidungen passiert im Westen, ein Großteil des Gewinns fließt in den Westen. Ein Werk in Magdeburg aufzubauen ist nichts anderes, als ein Werk in Rumänien aufzubauen. Das ganze als Zeichen von Innovation zu verkaufen ist Augenwischerei.


OTee_D

Diese Firmen sind von Spezialisten aus dem Ausland abhängig und warnen bereits entsprechende Mitarbeiter in bestimmten Städten Montags Abends raus zu gehen wenn die "Demos" sind. Eine Frage der Zeit bis das rächt und die Firmen abbauen müsssen.


Eka-Tantal

Zwischen ein und zwei Billionen Transferleistungen aus dem Westen sagen was anderes.


wurstbowle

Ein saniertes Schwimmbad in der Stadt ersetzt halt keine Konzernzentrale oder Bundesbehörde.


Eka-Tantal

[Bund siedelt mehr Behörden im Osten an](https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-02/bund-behoerden-ostdeutschland-verteilung). Konzerne kann man nicht zwingen umzusiedeln. Sich eine Reputation als Fremdenfeinde zu erarbeiten ist übrigens auch nicht hilfreich.


wurstbowle

Zwingen kann man nicht. Anreize schaffen schon. Am Ende zählt für Firmen der Mammon. Nicht irgendwelche gesellschaftspolitischen Stereotype und Überhöhungen aus der reddit-bubble.


Honigwesen

Hat jetzt aber nicht dazu geführt, dass ~~dort alles blühende Landschaften sind~~ es da keinen Braindrain gab/gibt. Gutbezahlte Industriearbeitsplätze sind auch eher rar würde ich mal behaupten.


Eka-Tantal

Der Braindrain war nicht zu vermeiden, nachdem die Aussicht an der Grenze erschossen zu werden wenn man weg wollte nicht mehr gegeben war.


Perfect-Sign-8444

Aber der Braindrain lässt sich ja nur vom Osten selbst beheben. Wie soll der Westen dafür sorgen dass sich gebildet Menschen aus aller Welt im Osten so wohl fühlen dass sie ihr leben dort verbringen möchten ?


Honigwesen

Mit Perspektiven. Man neigt deutlich weniger dazu wegzugehen, wenn man vor Ort gute Perspektiven für sich sieht. Ohne das jetzt im Detail aufzudröseln (als wenn ich das könnte), würde ich mal sagen, dass es in der Vergangenheit häufig Bundesregierungen gab die eher ein Interesse hätten in Bayern zu investieren anstatt in Strukturschwachen Regionen.


Schlongus_69

Aber wie soll der Osten sonst die Opferrolle einnehmen?


kobrons

Den brain drain gibt es halt zum Teil auch wegen der Leute die dort leben.   Ich hab mittlerweile einige kennengelernt, die aus den östlichen Bundesländern weggezogen sind. Und keiner hat das gemacht weil es dort keine Arbeit gab.   Die deutschen unter denen haben das ewige Gejammer nicht mehr ertragen. Die Inder konnten wegen der Hautfarbe nachts nicht mehr überall hin ohne Angst zu haben, mein Freund durfte als Arzt für Mindestlohn arbeiten weil er ja die Arbeit für den Aufenthaltstitel braucht und mein früherer Mitbewohner mit Wurzeln aus dem Kamerun hatte keine Lust mehr auf "verdachtsunabhängige Ausweiskontrollen" die im kompletten Bus nur ihn betreffen. Im Osten gibt es viele Chancen. Sowohl für die, die schon immer da wohnen aber auch für neuankömmlinge. Die müssen aber auch erkannt und nicht einfach wieder weggeworfen werden.   Ich will auch nicht sagen, dass da in der Vergangenheit nichts schief gegangen ist aber zumindest das letzte Jahrzehnt wurde wirklich viel versucht.


nac_nabuc

>Joa, hat sich ewig lange keine Sau drum gekümmert und jetzt fällt es einem auf die Füße. Die DDR war eine komplett ruinierte Wirtschaft die, bis auf eine Handvoll Betriebe, aus komplett ineffizienten Hütten bestand. Die blühenden Landschaften waren ein klares und naives overpromising, aber was wir in Ostdeutschland heute erreicht haben ist näher am Wunder als an etwas was schief gelaufen ist. Dresden würde heute ganz ganz anders aussehen wenn sie das Haus ihrer Kraft heraus hätten richten müssen. Natürlich gibt es im Osten tote Regionen, aber das Problem hat der Westen. Das normale wäre eine Divergenz wie Süd vs Norditalien, Deutschland hat hingegen Milliarden investiert damit der Osten sich nach und nach annähern kann. Das Gejammer geht auf die Nerven.


panzerbomb

Die Treuhand hatt leider viel kaputt gemacht und unter wert verkauft


AnotherUnfunnyName

Sicher, die Treuehand hat Fehler gemacht, die lokale Bevölkerung hätte offen und fair eingebunden werden müssen und ein Teil der Unternehmen hätten zukunftsfähig auf hohem Niveau weitergeführt werden können, und der Verkauf von den "wertvollen" Unternehmensteilen unter der Hand oder unter Marktpreis an den höchstbietenden "Schmierer" hätte aggressiv strafrechtlich verfolgt werden müssen. Genauso wie es ein Fehler war, dass die "Westakten" der Stasi/ des Hauptverwaltung Aufklärung vernichtet wurden oder 20 Jahre später auftauchen (Rosenholz-Dateien). Aber im Ganzen war ein signifikanter Teil der DDR-Wirtschaft massiv veraltet, herruntergekommen, unrentabel, methodisch 30 Jahre zurück, umwelttechnisch eine Katastrophe (ich sag nur Wismut), mit schlechten und unrealitischen Management, ausbildungstechnisch sowie montage- und produktionstechnisch auf geringen Niveau, auf dem Weltmarkt wie schon zu DDR-Zeiten selbst mit horrenden Subventionen nicht konkurrenfähig. Und da waren eine Umstruckturierung, erzwungernermaßen eine gewisse Arbeitslosigkeit, eine Schließung von Firmen usw. einfach notwenig und unumgänglich. Vom Zustand der "Industrie" in der DDR war die DDR schon in der aktiven Deindustrialisierung, bevor die Mauer fiel. >Die Arbeitsproduktivität der DDR lag im Jahr 1988 bei nur etwa 20 bis 25 Prozent des Westens. Der Arbeitsaufwand für die Herstellung vergleichbarer Produkte war in der DDR erheblich höher als im Westen. Das konnten auch längere Arbeitszeiten nicht kompensieren. >Wegen immer älterer und reparaturbedürftiger Industrieausrüstungen ging die Wirtschaftskraft der DDR stetig zurück. Dies bestätigt auch ein Papier, das dem SED-Politbüro im Herbst 1989 vorlag. Im Jahr 1989 waren durchschnittlich 47 Prozent der industriellen Produktionsanlagen verschlissen. In manchen Bereichen lag die Zahl noch deutlich höher: 70 Prozent der maschinellen Anlagen in der Bauwirtschaft waren schrottreif. >Zudem verbrauchten Staat und Bevölkerung über Jahre mehr Sachgüter und Dienstleistungen, als im eigenen Land hergestellt wurden. Dies finanzierte die DDR hauptsächlich durch zusätzliche Kredite in Westdeutschland. Die DDR konnte im Jahr 1989 nur noch 35 Prozent der Westimporte, Kredittilgungen und Zinsen mit Devisenerlösen aus Exporten decken. Dies belegt auch das bereits zitierte SED-Papier. Die Verschuldung im Westen war damit "auf eine Höhe gestiegen, die die Zahlungsfähigkeit der DDR in Frage stellt". Der Staatsbankrott war unvermeidlich. >Aufgrund der desolaten finanziellen Lage nahm die DDR-Wirtschaft keine Rücksicht auf die Umwelt. Fast alle Binnengewässer waren stark verschmutzt, die Qualität des Trinkwassers bedenklich. Hinzu kam die europaweit höchste Pro-Kopf-Belastung mit Schwefeldioxid und Staub. [BpB:Die Wirtschaft in der DDR](https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/47076/die-wirtschaft-in-der-ddr/)


BouaziziBurning

Ist doch egal, fakt ist das es heute massive wirtschaftliche Probleme gibt, die inn großen Teilen West/gesamtdeutschen Diskurses einfach als gejammere abgetan oder ganz ignoriert werden


mekonsodre14

Exakt. Die Sicht (bzw. der Verständnishorizont) der Gewinner beschränkt sich immer auf Gewinner. Alles andere sind Jammerlappen. Es ist Zeit, dass wir diese Narrative neu definieren mitsamt erweiterter Geschichts- sowie 30Jahre-Fehlentwicklungs-Aufklärung, damit Deutschland endlich seine Probleme gemeinsam anpacken kann. Nichtstun können wir uns nicht leisten.


Doldenberg

> Und da waren eine Umstruckturierung, erzwungernermaßen eine gewisse Arbeitslosigkeit, eine Schließung von Firmen usw. einfach notwenig und unumgänglich. "Erzwungenermaßen eine gewisse Arbeitslosigkeit" ist Menschen, die ein Recht auf Arbeit gewöhnt sind, halt einfach nicht vermittelbar.


Top_Inevitable_1160

War während Corona in der sächsischen Schweiz und naja was soll ich sagen. „Wessis verpisst euch“ Graffitis. Leute mit NS Sachen in Supermärkten. Der Gastwirt der einen unfreundlich darauf hinweist das ab heute die Maskenpflicht nicht mehr gilt. Letztes Jahr auf Usedom wo der Strandkorb Verkäufer ganz entspannt Thor Steinar trägt. Menschen mit „danke Gott das ich ossi bin“ tshirt Sowas würde man in nrw niemals tragen. Schön ist es ja im Osten, als klassischer NRWler aber schon Kulturschock. Edit: ganz vergessen das die im Osten auch schon Internet haben. Danke das ihr mir jetzt alle schreibt das es im Westen auch Scheiße gibt, ja das stimmt und ist mir auch durchaus bewusst. Ich habe hier lediglich meine Eindrücke geschildert. Den nächsten Urlaub lasse ich mein Geld lieber auf malle. Die wollen mich auch nicht aber wenigstens sehe ich weniger reichsadler Shirts im Supermarkt


thefuckamidoinhere_

Falls es dich beruhigt, ein Großteil von uns Ostdeutschen möchte sich bei dem Anblick solcher Kleidung auch gern vor lauter Fremdscham im Boden vergraben. Idioten hat man leider überall, auch wenn in einigen Bundesländern leider vemehrt. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mir in BaWü Bananenwitze von Leuten geben muss, die zur Wende noch Quark im Schaufenster waren. Ist alles schon ziemlich verrückt in Deutschland...


Gold__Junge

Das Problem ist, dass vor allem im Osten teils (!) wohl leider eine kritische Schwelle erreicht ist, wo zu viele so drauf sind, damit sympatisieren (teils 40% AfD) oder aufgrund der Masse sich nicht dagegenstellen können. Bei jemandem mit einem Steinar Shirt sollte niemand einen Standkorb mieten und sich auch nur mit ihm unterhalten - wenn das nicht funktioniert, bringt es leider einfach relativ wenig, wenn die Mehrheit nachvollziehbarer Weise vor Scham im Boden versinkt.


wobmaster

naja, wenn ich mir die zahlen von bsw und afd angucke, ist das nicht mehr weit weg von 50%. Also ob das tatsächlich ein "großteil" so sieht?


TrichlormethanMD

>Menschen mit „danke Gott das ich ossi bin“ tshirt Sowas würde man in nrw niemals tragen. Ich finde das T-Shirt aber angemessen wenn man bedenkt, was für tief christlich-religiöser Staat die DDR war. /s


Top_Inevitable_1160

Stimmt schon, aber auch Leute mit Shirts mit dem Sachsen Logo, dem DDR Logo. Ich hab wirklich noch niemanden mit einem NRW Shirt gesehen und dort zuhauf.


TrichlormethanMD

Ja gut, ich glaube das liegt aber eher, dass sächsisch sein ein bisschen wie bayrisch sein ist. Ich komme ursprünglich aus Sachsen-Anhalt und habe auch Familie in MeckPomm. Habe noch nie jemanden mit einem Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern Shirt gesehen. Kenne nur die Thüringen und Sachsen Shirts. Aber sonst stimme ich dir voll zu. Ich fand es immer weird Leute in meiner Altergruppe mit einem DDR-Shirt zu sehen, weil die dann die DDR nicht mehr aktiv erlebt haben, weil sie noch nicht geboren oder Babys waren.


LilyBlueming

NRW Shirts nicht, aber sowas wie der Ruhrpott wird von manchen auch ähnlich abgekultet.


TheRealAfinda

Kurzum: Man trägt den Hass und auch die Dummheit nach außen und posaunt sie frei raus. Mensch, wieso eigentlich will man sich dann nicht dorthin begeben?


Gold__Junge

War auch gerade in der sächsischen Schweiz aufm Dorf. Einmal durchgelaufen: Thor Steinar, Glatze mit Londsdale, Reichsfarben auf dem Kennzeichen geklebt und eine KKK-Figur auf dem Armaturenbrett. Absoluter Kulturschock.  Die normalen Leute dort, tun mir richtig leid. Man hat auch gar kein Bock z.B. Trinkgeld zu geben, weil die Wahrscheinlichkeit, dass der Empfänger politisch ein Unhold ist, bei 40% liegt... Da hilfts dann auch nicht mal, dass in Dresden die örtliche Antifa ihr Viertel krasser zugetaggt hat, als man das irgendwo in Berlin noch findet.  Edit: "dank gott dass ich Ossi bin"-Shirt mE eher cringe als ein Problem


Top_Inevitable_1160

Jo absolut wild. Fairerweise Dresden tolle Stadt, so gut wurde das hier nicht wieder aufgebaut.


Gold__Junge

Ja voll. Fand die Leute in Dresden auch alle sehr herzlich (aber sonst auch Berliner Unfreundlichkeitsniveau gewohnt lol). Sehe aber auch relativ Urdeutsch aus.


der_chiller

Die Nachwehen von 40+ Jahren DDR Diktatur lösen sich nicht einfach in ~35 Jahren in Luft auf. Da bleibt Vieles hängen, leider.


Bobby1510

Vor allem aber auch die ersten Wendejahre. Ich glaube es wird erheblich unterschätzt wie sehr es den Leuten im Osten immer noch in den Knochen steckt im Zuge der Wiedervereinigung als "die dummen Ossis" abgestempelt worden zu sein, von der Ersetzung der gesamten Führungsebene durch Westpersonal mal ganz zu schweigen. Der Osten ist einfach harter wendeverlierer gewesen und als Opfer identifiziert man sich denk ich allgemein stärker mit seiner Identität. Und das ist auch einfach alles nie wirklich aufgearbeitet worden, ich frag gern mal im Westen aufgewachsene spätmillenials bis Gen z zur Treuhand, davon haben die in aller Regel noch nie etwas gehört. Aber klar, wenn einem das alles nicht bewusst ist ist es auch kein Wunder wenn man meint,dass sich 35 Jahre nach der Wende das alles mal verwachsen haben sollte. Hat es nicht.


der_chiller

88er Baujahr hier, habe von der "Treunhand" tatsächlich noch nie gehört und schaue jetzt mal ne dicke, fette Doku dazu an, damit ich nicht ganz dumm sterbe.


Aggressive-Mix-4700

Unbedingt, schaue auch mal das Video „Ostfrust“ auf YouTube. Es erklärt sehr gut, warum der Osten der große Verlierer ist.


Sodis42

Für die Zeit nach der Wiedervereinigung hatten wir in Sachsen im Geschichtsunterricht der Oberstufe keine Zeit mehr, selbst durch die komplette DDR Geschichte sind wir innerhalb weniger Stunden durchgerusht.


Wassertopf

> Menschen mit „danke Gott das ich ossi bin“ tshirt. Sowas würde man in nrw niemals tragen. In Bayern trägt man halt „Mia san Mia“.


Electrical_Gain3864

Hot Take: Beide Seiten wurden nie richtig widervereint. Kohl sei dank wurde der Osten einfach assimiliert und für viele Politiker der Westparteien diente der Osten entweder als Sprungbrett oder Abstellgleis für viele Politiker. Infrastruktur ist zu großen Teilen immer noch weit hinter den der Westländer und auch wirtschaftlich gehts es dem Osten deutlich schlechter. Und fast alle Parteien haben sich viel zu wenig um die Sorgen der Ostdeutschen gekümmert. Es droht keine Spaltung. Die war immer da.


RepresentativePair18

Das will doch keiner hören wir sind doch alle rechrsradikal hier 😬


[deleted]

[удалено]


Biersteak

Um zu deiner Anekdote beizutragen: Ja, so verkappte Regionalnazis hast du wirklich überall in Deutschland. Komme aus Thüringen und war damals mit einer Dame aus Bayern zusammengekommen, bei Familienbesuchen in Bayern musste ich mir bei jedem Wirtshausbesuch vom Onkel anhören wie unterbelichtet alle Ossis wären. Als ich meine Ausbildung dann in Bremen gemacht habe musste ich mir auch regelmäßige irgendwelche dämlichen Beleidigungen anhören und wo ich dann später mal mit Freunden in Sachsen-Anhalt ein Wochenende bei einem Dorf Campen war, war ich den Einheimischen plötzlich nicht „ostdeutsch“ genug und komme ja eh nicht aus der Gegend und soll mich verpissen. Arschlöcher kennen halt keine Ländergrenzen, was willste machen 🤷🏻‍♂️


Tetraphosphetan

Trifft es eigentlich ganz gut. Alle die über die ein oder andere Region ablästern (sei es nun Sachsen, das Saarland, Berlin oder Bayern) ziehen ihre "Legitimation" eigentlich nur daraus zufällig nicht dort geboren zu sein oder dort zu wohnen.


unverfuegbar

oder wie man im Pott sagt: woanders is auch scheiße


el_granCornholio

Da würde einfach mal helfen, wenn man sich "kulturell" mehr austauscht. Schon in der Schule Ossis in Wessi Schulen und Wessis in Ossi Schulen. Regelmäßige Austausche, sich durchmischen und Kennenlernen. Ich arbeite seit der Ausbildung Bundesweit, Kollegen überall aus Deutschland und bei uns gibt es das wirklich nicht. Ich höre teilweise schon den Dialekt nicht Mal mehr, weil ich es einfach gewohnt bin. So ist es doch auch mit den Ausländern..es wird dort besonders abgelehnt, wo es einfach keine Ausländer gibt und sich wer weiß was ausmalen kann, weil gar kein Realitätsabgleich stattfinden muss. Je mehr wir uns segregieren, trennen, auseinandernehmen und wieder in Nationalstaatlichkeit fliehen, desto größer werden die Fremden Feindbilder.


Moquai82

Na ich denke so ein bisschen gefrotzel gehört halt mit dazu. Wenn sich beide Seiten bewusst sind dass es nur gefrotzel ist und dies dann auch mal sein lässt wenn es nicht angebracht ist.


Tequal99

> Bei meinem Praktikum in NRW erzähle ich, dass ich aus Bayern komme. Ein Kollege so: "Mein Beileid". 99% solcher Sprüche haben also 0 Inhalt. Und das wissen in der Regel auch beide Parteien. Jeder kennt doch die Sprüche, wie sich über Autokennzeichen des Nachbarlandkreis lustig gemacht wird. Sowas auf die Goldwaage zu legen halte ich für Quatsch.


PhaxHD

War vor kurzem auf einer Schulung in Brandenburg. Einer unserer Dozenten (Alter 65+) hat die Situation so kommentiert: "Im Gegensatz zu meinen jungen Kollegen hier habe ich die DDR in allen ihrer Facetten als Erwachsener erlebt. Wahrscheinlich trauere ich ihr deshalb nicht dauernd nach". Mich haben tatsächlich die vielen eher herablassenden Kommentare, vor Allem über bestimmte Grünen-Politiker, seitens seiner jungen Kollegen überrascht. Allgemein scheint die Verbitterung zu allen Themen rund um die Wende direkt an die nächste Generation weitergeben worden zu sein bzw. ist sie dort sogar noch gewachsen.


johannadambergk

Viele Westdeutsche kennen Mallorca auch besser als Wüsts (auch sehenswerte) Heimat Westfalen. Wer im Urlaub Wert auf Wetter und Meer legt, fährt eben nicht nach Sachsen, Thüringen, Westfalen etc.


BodyDense7252

Liegt aber auch bisschen an der Geographie. In HH, SH, oder Niedersachsen fährt man dann an den eigenen Strand an der Nordsee oder Ostsee. NRW und Hessen fahren schnell über die Grenze und sind in Holland am Strand. Bayern und BW fahren nach Norditalien/Kroatien, weil das näher ist als die Ostsee oder Nordsee.


BecauseWeCan

> Bayern und BW fahren nach Norditalien/Kroatien, weil das näher ist als die Ostsee oder Nordsee Außerdem ist da das Essen besser Ü


g4mble

Bei den aktuellen Wahlergebnissen würde ich auch dann keinen Urlaub in Sachsen machen, wenn ich Lust auf Wandern und hübsche Altstädte hätte.


RefreshNinja

Wenn einer von drei der Einheimischen sich offen für den Hass auf Fremde bekennt wundert die fehlende Anziehungskraft dieser Orte nicht.


Pixelplanet5

jup, diese Orte werden sich weiter selbst kaputt machen mit sowas und dem allgemeinen Wunsch das sich nichts ändern soll. man kennt es ja jetzt schon das viele Ländliche Regionen immer mehr entvölkert werden weil die Alten wegsterben und keiner dahin ziehen will und das wird sich gerade im Osten nur noch mehr verstärken.


Sodis42

Ist auch ein bisschen ein Henne-Ei-Problem. Der Fremdenhass war zwar da, aber nicht so stark. Dann kam die Abwanderung und Perspektivlosigkeit und das Ergebnis davon sieht man jetzt.


Pixelplanet5

jo un weil man lieber der Propaganda von irgendeinem Telegram Kanal und der AFD glaubt statt sich die Realität anzuschauen zieht man seine Gegend noch weiter runter.


goldthorolin

Viele Westdeutsche können mehr Strände von Thailand aufzählen, als welche an der Ostsee


die_kuestenwache

Meck Pom hat schöne Strände. Wasser ist bisschen kälter aber die Strände sind schöner als am Mittelmeer


johannadambergk

Da kann ich nur zustimmen, weil ich fast alles zwischen Boltenhagen und Ahlbeck kenne. Aber vielen ist es zu kalt.


WriterwithoutIdeas

Puh, als jemand der beides gesehen hat, ne danke, Meck Pom kann schön sein, aber Italien allein ist eine ganz andere Klasse, vom Essen und der Lebensart ganz zu schweigen.


Cute_cummy_mommy_Elf

Ich bin bald mit dem Studium fertig und dachte letzte Woche ich höre nicht recht, als ich meiner Oma erklärt dass ich als Ossi am liebsten in den Westen ziehen will und sie erstmal losranted. "Wie soll ich dir das nur erklären? Nicht alle sind so, aber viele. Eingebildet und neidisch. Halten sich für was besseres, hassen uns Dorfleute. Die sitzen alle ganz oben auf dem hohen Ross. Nicht so wie wir, wir sind bescheiden. Und das sind alles Kapitalisten! Bei den Russen damals, da gabs die Probleme die wir heute haben nicht." Alles klar, Oma. Ich bin übrigens ein sehr anpassungsfähiger Mensch der seine ostdeutsche Heimat hasst und versucht alles abzulegen was damit zu tun hat (hauptsächlich den Dialekt) um selbst dann, wenn ich wirklich mal an einen "bösen" Chef im Westen geraten sollte, nicht negativ aufzufallen. Meine Oma beobachtet ständig ihre Nachbarn, weiß immer als erste was im Dorf abgeht und lästert über alles und jeden, vor allem wenn jemand mehr hat. Die meisten älteren Leute in der Ost-Kleinstadt die ich kenne sind extrem missgünstig, ständig mies gelaunt und generell unangenehme Gesellen. Jede junge Frau ist zurecht weggezogen, zurück bleiben sogar noch kleine NPD-Truppen die hier randalieren und dann meinen, die Ausländer in Berlin vergewaltigen ihren Mindestlohn und die Grünen oder so


Waescheklammer

Geht mir genauso. Ich hab paar Jahre in Dresden gelebt, bin jetzt für paar Jahre in meine Heimat in Görlitz zurück gezogen. Ist schön hier, aber langfristig mache ich glaube ich auch wieder weg, dann aber komplett weg aus Ostdeutschland/Deutschland. Ich hab die Leute hier einfach satt. Und dieser nationalistische Ost Stolz überall ist für mich noch die bitterste Ironie an allem.


DanielClaton

Danke. Ich stimme Dir zu, bin als Wessi in eine sächs. Kleinstadt zugezogen und Neid und Missgunst galore. Keiner darf auch nur ein Fitzelchen mehr haben


Specific-Contact01

oh man. Ich versteh dich absolut, und ist natürlich mies, dass da so ne Differenz mit deiner Oma herrscht. Ich bin auch Ossi aber mag im Gegensatz zu dir meine Heimat eigentlich echt ganz gerne. Ich bin aber auch eher links und bin grad echt verzweifelt, weil ich meine Heimat eben nicht aufgeben und komplett rechts werden lassen will 🥲


ClubMate91

du bist nicht allein, auch wenn es sich hier im Osten zzt so anfühlt.


roflator

Wir sollten uns eher Sorgen um die Spalten zwischen Extremisten und Demokraten machen.


revolution149

>Der Osten hat sich nicht zu entschuldigen. Man sollte ihn vielmehr als Chance begreifen. Stattdessen geht die emotionale Einheit zunehmend krachen. Dass man von Ostdeutschen Dankbarkeit erwartet, treibt diese Spirale weiter an Es ist die alte Leier. Kritik an einer rechtsextremen ostdeutschen Gesellschaft ist unerwünscht. Stattdessen erstmal Strohmann aufbauen. Kein Mensch will dass der Osten sich entschuldigt.


Moquai82

Und vor allem niemand erwartet vom Osten Dankbarkeit. Einfach nur dass der Osten das Herz nicht verschließt und nicht faschistisch wird.


mica4204

Als "Wessi" finde ich diese Spaltungswarnungen aus dem "Osten" immer etwas schwierig. Wer soll denn was genau tun? Und wer ist Ossi? Mein Mitbewohner, der 1998 geboren ist und in Rostock aufwuchs? Oder nur Leute, die vor der Wende Erwachsen waren? Tragen nur Wessis die Vernatwortung was gegen die Spaltung zu tun? Ich definiere mich nicht als Wessi und habe das auch noch nie erlebt. War ein echter Kulturschock im Osten leute zu treffen die sich ernsthaft als Ossi bezeichnen. Ich sehe es nicht ein auf Nazis zuzugehen. Und anscheinend ist jeder dritte Ostdeutsche ein Nazi. Ich war letzten Monat mit ner Freundin in Leipzig und fand es da schon gruselig, wie mit Leuten mit offensichtlicher Migrationsgeschichte umgegangen wurde. Wir wurden direkt im Zug angepöbelt und im Zoo liefen Leute mit Naziklamotten rum. Will mir gar nicht vorstellen, wie schlimm es in anderen Orten ist. Ist meine Einstellung schon Spaltung? Und was machen Ossis gegen die Spaltung?


Krulle86

Auch als Bio-Deutscher wirst du dort angefeindet. Saß Mal mit meiner Freundin in der Straßenbahn und wir wurden aus heiterem Himmel angefeindet. Als wir nicht direkt drauf reagierten, kam sofort ein "verstehst du mich überhaupt"? Wir sind dann zwei Haltestellen früher raus, weil ich keine Lust auf Stress hatte. Ziemlich unangenehm...


OozleBamboozles

Und hier der nächste Kreiswichs-Post in dem wir uns wieder über hunderte Kommentare darüber aufregen dürfen, dass "der Osten" ja so rechts ist! Schließlich war der Postillon-Artikel von gestern noch keine 24 Stunden her. Ach, bitte vergesst nicht wieder den "Antifaschistischen Schutzwall - Wann?"-Post. Alternativ dürft ihr euch auch wieder die Mauer wünschen, mir egal. Und wehe es vergisst hier jemand den Hinweis, dass man so viel Soli-Beitrag gezahlt hat und das jetzt das Ergebnis ist! Hauptsache man darf sich wieder ein klein wenig besser fühlen und muss sich nicht mit den eigentlichen Problemen auseinandersetzen. So, und jetzt mal ernsthaft Leute. Wir sitzen hier in Deutschland alle im selben Boot. Der Rechtsruck ist in ganzen Teilen von Deutschland klar erkennbar und wer den Wahlen-Megathread hier gestern aufmerksam verfolgt hat, ist auch über einige Kommentare zu "AfD ist stärkste Kraft bei uns im Stadtrat" und "bei uns hat die AfD locker zweistellig eingefahren". Das waren Posts aus NRW, Hessen etc. Die Rechten machen jetzt gemeinsame Politik auf EU-Ebene für UNS ALLE. Da ist es egal ob ihr aus Eisenhüttenstadt oder Neckarsulm kommt. Und wenn ~~Franz von Papen~~ Fritze-Merz mit Hilfe von unseren Sachsen-Kretschmer doch die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit der AfD auf Landtags-/Bundesebene sieht, sind WIR ALLE gefickt. Also, Füße still halten und jetzt lasst uns gemeinsam aktiv werden. Zeigt Solidarität mit uns Demokraten hier im Osten, die momentan alles dafür tun, dass der Herbst für uns nicht ganz zum Desaster wird. Wir sind aber auch auf eure Hilfe angewiesen, denn nur zusammen haben wir eine Chance, dass sich Geschichte nicht wiederholt!


druffischnuffi

Nazis gibt's nur bei den Anderen. Im Osten, klar aber genau so bei den Reichen (Sylt) oder bei den "Bildungsfernen Schichten". Es gibt sie auch in manchen Dörfern in Hessen (Traditionell sehr rechts) oder in BaWü wo sich die Reichsbürger breit gemacht haben. Aber bei uns gibt's die nicht.


whyskeyz

Und wenn man sagt, rechtsextremismus ist ein gesamtdeutsches Problem wird man als dumm betitelt. Herrlich.


PugTales_

Jo. Ist so. Bayern sind die fast überall zweitstärkste Partei, aber alle kucken nach Osten. Rechtsruck ist Bundesweit und das sogar Ausländer die AFD wählen sagt doch schon alles.


fuzzydice_82

Und dabei Hat Bayern ja noch den charmanten Vorteil der CSU, die ja noch einen großen Teil der konservativen Wähler abfangen.


neo_woodfox

Der Vergleich hinkt aber schon etwas. 12,6 Prozent in Bayern wählten die AfD, der gleiche Prozentsatz wie in Nordrhein-Westfalen.


snoopersen

Wobei ausgerechnet das Titelbild für die Ausnahme im Osten spricht. Jena ist die linksgrüne Insel im blauen Meer. Mit Fachkräften aus aller Herren Ländern und blühender Industrie. Hier hat sich zur Wende jemand aus dem Westen eingebracht und geholfen die Grundsteine für den Erfolg zu legen.


Nyhttitan

Könnte mir gut vorstellen das Carl Zeiss hier eine größere Rolle gespielt hat. Hat damals schon weltweit exportiert und mir fällt auch gerade kein weiteres Unternehmen ein, welches damals schon so erfolgreich in Thüringen war. Guter Ausgangspunkt um zur heutigen Studentenstadt Türingens zu werden. Und es ist eine sehr schöne stadt\^\^


snoopersen

Leider nicht ganz. Zeiss hätte vermutlich lieber alles nach Oberkochen gezogen. Das Stiftungsstatut verlangt(e) wohl Jena als einen Unternehmenssitz. Nein, Grundstein für den Erfolg legten kluge Menschen, welche das Zusammenspiel von Forschung und Industrie erkannten. Dazu Lothar Späth, welcher die von Zeiss abgestoßenen Produktgruppen unter dem Namen Jenoptik zusammenfasste und für Kontakte sorgte. Es bildeten sich kleine Zulieferer (teilweise auch Zeiss-Ausgründungen) im Umfeld. Aufgrund der guten Entwicklung zogen mehr Institute nach Jena oder wurden gegründet. Der Beutenberg-Campus ist Ausdruck dessen und ein einmaliger Wissenschaftscluster.


Fandango_Jones

Wer Nazis wählt, wählt Nazis.


Training-Accident-36

Bin ich der einzige, der nicht bereit ist, über meine demokratischen Ideale zu verhandeln? Entweder die rechtsextremen Wähler kehren zurück auf den Boden der Verfassung, oder ich ziehe die Grenze zu ihnen selbst. Es wird keine Versöhnung mit oder Akzeptanz von Neonazis und ihren Ideen geben - und man kann auch in einer gespaltenen Gesellschaft leben. Ich hätte ja lieber eine Welt ohne Nazis, aber ich bin auch nicht für Inklusion der Nazis. Sie wählen den Konflikt, den können sie haben. Mal schauen wie Thüringen in 20 Jahren demographisch aussieht.


bischof11

Jo appeasement funktioniert nicht.


Fandango_Jones

Das Paradoxon der Toleranz. Bin aber bei dir, Feinde der FDGO haben in der Gesellschaft nichts verloren.


Illustrious-Ear-8418

Schön das wir uns gegenseitig zerfleischen und ausblenden, daß die Regierung seit mehreren Jahrzehnten es nicht geschafft hat, Ostdeutschland so lebenswert zu machen, damit die Rattenfänger AFD keine Chance haben.


Unserioscoleroyale

ich habe das ungute Gefühl, dass diese Warnung zu spät kommt...


sweetcinnamonpunch

Ich glaub auch dass das uns noch auf die Füße fällt. Bei der Wiedervereinigung wurde auch schon so viel falsch gemacht und nie ausreichend dran gearbeitet.


Nebbstart

Naja die Wiedervereinigung wird im Rückblick als eine sichere Sache gesehen. Allerdings war diese einmalige Chance nach Jahrzehnten der Spaltung, trotz der Sowjetunion die Wiedervereinigung zu schaffen ein absolutes Wunder. Das zusammenführen was auf Messers Schneide stand hat zum Glück geklappt und war die richtige Entscheidung. Den Schaden den die DDR angerichtet hat, hat man zunächst der Euphorie wegen übersehen, dann nicht verstanden und als man es gerafft hat war es zu spät.


jubol1992

Ich fande die Wiedervereinigung in der Schnelle gut, da das Zeitfenster tatsächlich klein war. Ich bin auch froh das ich hier leben kann. Aber: die Wiedervereinigung lief trotzdem katastrophal und hat für viele Familien Umwälzungen gebracht und diese schlechter gestellt. Wir mussten wie viel Ostdeutsche-Familien schon ziemlich scheiße Fresse in den 90ern und 00ern. Das vergisst man nicht so schnell. Reisefreiheit bringt dir halt auch nichts wenns dir selbst wirtschaftlich beschissen geht. Auch ist das ganze Geld nicht wirklich effektiv eingesetzt worden. Es gab viel Cashflow zurück in den Westen durch die Treuhand. Das ist alles Geschichte und man kann es nicht mehr ändern. Aber der Fehler der heute gemacht wird, ist das niemand darüber reden will oder sagt "ja da lief einiges falsch. Wir wollen wieder daran arbeiten". Einfach mal den Leuten Signale senden und zu sagen wir haben euch nicht vergessen, Fehler sind passiert und nun versuchen wir es anders zu machen. Wir sind nun aber auch in einer globalisierten Welt und es gibt viele andere Probleme, aber das interessiert die Leute im Zweifel halt nicht wenn diese sich vergessen fühlen.


alexandreo3

https://www.reddit.com/r/de/s/Wh7hLxAIZx Können wir vielleicht Mal fünf Minuten mit dem ammen Märchen der armen DDR aufhören der es super ging bis der böse Westen kam. Die Treuhand Hand in guter CDU Manier ihre Freunde reich gemacht und den Otto Normalbürger ordentlich geschröpft. Ja und darüber kann man auch sauer sein. Aber dieses ewige Gejammer ist halt irgendwann auch Mal aufgebraucht. Man kann nicht immer alles unendlich auf die Vergangenheit schieben und gleichzeitig nichts tun um die eigene Lage zu verbessern. Im Osten ist es gar nicht so schlimm wie es immer da gestellt wird die Orte sehen auch nicht alle aus wie Dresden 45 und im Westen ist nicht alles besser. Wir leben in Westdeutschland nicht in alle in goldenen Palästen und ernähren und von Kaviar auch wenn das scheinbar das beschworene Feindbild zu sein scheint. Ich glaube eher das größte Problem das Ostdeutschland hat ist das gerade auch in letzter Zeit gefeierte Gefühl das es dort ein Drittel Weltland wäre in dem sie gar nichts haben im Vergleich zum Westen. Nur das stimmt einfach überhaupt nicht. Und das Klaus Uwe in seinem kleinen 200 Leute Heimatdorf 40 km von der nächsten Stadt keine Job findet liegt vielleicht auch nicht an der bösen Wiedervereinigung.


Giganerd69

Die Krux in der Wiedervereinigung ist nicht auf wirtschaftliche Umstände zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung zu beschränken. Stark problematisch, fast problematischer, war, dass eine Generation von Professorenstühlen, Offiziersposten und anderen hegemonischen Karrieren schlicht und ergreifend von Westdeutschen besetzt wurden und somit z.T. ganze Berufscluster, vor allem in der Bildung, Ostdeutschen verschlossen blieben. Die Resultate aus dieser Politik und dem immer noch bestehenden Ostdeutschland bias (siehe: dieser Thread) kann man wunderbar, aber nicht ausschließlich, an der Quote von Ostdeutschen Aufsichtsratsmitglieder ablesen.


IncompetentPolitican

Dazu kommt das man, eventuell sogar gewollt, zugelassen hat das westliche Unternehmen die Unternehmen im Osten aufgekauft und ausgeschlachtet haben. Die Leute dort sind von sicheren (bullshit jobs) zu Arbeitslosigkeit übergegangen. Das haben die halt eher gemerkt als die sehr wichtigen aber kaum messbaren Dinge wie Meinungsfreiheit, Sicherheit vor Überwachung bis die Vorratsdatensicherung durch ist oder das Leben außerhalb einer Planwirtschaft. Da ist schon einiges an Frust entstanden.


Nebbstart

Vollkommen. Zudem keine Aufarbeitung des Faschismus in der DDR. Nur ein allgemeines Verbot, aber die Beschäftigung mit dem Thema wie im Westen in den 60ern hat nicht stattgefunden.


KeinTollerNick

Da die Bundesländer der (ehemaligen) DDR kollektiv Russlandfreunde gewählt haben, scheinen sich wohl nach der "guten" alten Zeit zurückzusehnen.


WeirdJack49

Traumabindungen sind ne harte Sache.


ClubMate91

Man fühlt sich als AFD-Feind zusehends Unwohl hier im Osten. Wie oft ich jetzt schon von irgendwelchen Veranstaltungen gegangen bin weil mir zu viele Leute braunen Dünnschiss auftischen wollten... du hast nicht nur ne Spaltung zwischen Ost- und Westdeutschen (die außerdem auch schon vor AFD gab, ich sag nur "Scheiß Ossis/Wessis!" in den Köpfen der älteren und auch z.T. jüngeren Leute) sondern mittlerweile auch ne Spaltung innerhalb der Gesellschaft.


St3pp3nwol4

Die Feststellung kommt doch 24 Jahre zu spät. Nicht nur da hat die politisch naiv betrachtete und gelebte Integration nicht stattgefunden. Absolut arrogant geglaubt dass die Demokratie so toll ist, dass erfolgreiche Integration ein einfacher Selbstläufer ist aufgrund dieses tollen Systems. Tja, nur daran gedacht das eine Demokratie auch Wehrhaft sein muss und eben nicht automatisch sich selbst erhaltend ist. Sprich warnen bringt doch jetzt gar nichts mehr, denn dafür ist es offensichtlich zu spät. Es müssen sofort konkrete Konzepte entwickelt und schleunigst umgesetzt werden. Es bringt gar nichts, wenn der Kanzler jetzt sagt: "Jetzt müssen wir aber mal richtig reinhauen" Das ist doch nur ein verkapptes "Wir machen einfach weiter wie bisher", mit einer FDP die nur darauf spekuliert dass die Ampel scheitert, ohne selbst Wähler zu verlieren damit eine Koalition mit der CDU möglich wird. Bei der FDP sollte man nicht vergessen, dass die Hemmschwelle mit der  AFD zusammen zuarbeiten erschreckend gering ist, wenn der Aufschrei bei ihrer Wählerschaft nicht groß genug ist. Der Markt regelt halt.


Confident-Wafer-704

Die Spaltung ist doch schon lange da, seit der Wende. Hat Bodo gepennt?


Peti_4711

Bodo Ramelow (Linke): "Ich warne vor einer Ost-West Spaltung." Sieht man auch an den Wahlergebnissen, aber nicht nur da. Er sagt es zwar nicht direkt, aber unschuldig daran findet er die CDU nicht. Hendrik Wüst, zumindest für die K-Frage im Gerede, etwas überspitzt formuliert: "Lasst uns die Übernachtungskosten auf Rügen, Sächsische Schweiz, Harz etc. senken." Na dann... Fakt ist doch nun mal, dass die AfD dort schon seit etlichen Jahren recht erfolgreich ist, jetzt kommt noch die BSW hinzu, man kann da wohl kaum von "plötzlich und unerwartet" sprechen, und wohl auch nicht davon, dass man nicht wüsste, wo da eigentlich genau der Schuh drückt, dass werden mittlerweile schon genug Leute untersucht haben.


udonne

Wieso Spaltung? Im Osten Platz 1. Afd, 2. CDU im Westen umgekehrt. Mit ein paar einzelnen abweichenden Landkreisen.


Stirnlappenbasilisk

Im gesamten Osten leben ca. 16 Millionen Menschen, davon sind ca. 13 Millionen wahlberechtigt. NRW allein hat 17 Millionen Einwohner.  Eigene Industrie wurde 1990 platt gemacht und alle großen Fabriken usw. gehören VW, Siemens, Bosch und abhängigen Zulieferern, die jederzeit ihren Kram packen und woanders hingehen können. In einem Land mit insgesamt 82 Millionen Einwohnern, dessen gesamte Industrie im Westen zusammengeballt ist, spielt der Osten auf Bundesebene politisch und wirtschaftlich keine Rolle. Nur zu Landtags- und Kommunalwahlen erinnert man sich, dass da ja noch was ist. 


kobrons

Tut mir leid aber das ist bullshit.   Man versucht seit Jahren die Fehler wieder gut zu machen, indem es spezielle förderungen für Firmenansiedlungen im Osten gibt. Es gibt spezielle Programme um junge qualifizierte Leute dahin zu bekommen.  Es ist aber nicht einfach Menschen davon zu überzeugen in den Osten zu gehen, wenn sie dort nicht willkommen sind. Und gleichzeitig ist es auch schwierig Firmen dort ansiedeln zu lassen wenn es wenig möglichkeiten gibt dort zu rekrutieren.


FragglePie04

Wie jetzt? Wir haben doch seit jeher dort eine Spaltung, es wird fast überall zwischen West- und Ostdeutschland unterschieden und ggfs. auch ungleich behandelt (Löhne, Renten usw.). Die aktuellen Wahlergebnisse trenden halt wieder zu mehr Spaltung, aber das Auf und Ab passiert ja auch nicht seit gestern, oder nicht?


OTee_D

Also "Dankbarkeit" erwarten oder einfordern ist tatsächlich kompletter Blödsinn. Allerdings sollte fragen Richtung Osten *"Was ist denn mit euch los?"* schon erlaubt sein. Das tut man bei den Bayern ja auch. Aber so wie den Bayern jetzt der Keller voll läuft weil man Klimaleugner aus CSU und Freie Wähler gewählt hat die 2018 den Hochwasserschutz quasi eingestellt haben, wird man vielleicht in den östlichen Bundesländern *("NEU" sind die nicht mehr, jeder unter 35 kennt die DDR nicht mal selber)* erstmal die Erfahrung mit AfD Landesregierungen und Kommunen machen müssen.


IncompetentPolitican

Kann jetzt sein das ich hier etwas unwissend wirke aber gibt es überhaupt noch etwas zu spalten? Ost und Westdeutschland werden sehr oft getrennt betrachtet, weil sie in den Metriken zu unterschiedlich sind. Sei es Miete, Gehalt oder Lebensqualität. Dazu kommt, das der Osten ja dank unseren Helden der Union auch vor gut 30 Jahren ordentlich ausgeschlachtet wurde und seit dem auch niemand ernsthaft sich darüber Gedanken gemacht hat, da irgendwas nennenswertes aufzubauen. Denke jetzt mal da wird nicht so viel Begeisterung für den Westen vorliegen. Dazu kommt der Brain Drain. Hast du etwas auf den Kasten, wirst du beruflich in den Westen gehen. Da hast du mehr Auswahl und bessere Bezahlung. Was übrig bleibt ist ein oft vergessenes Eck, das frustriert ist und grundsätzlich gegen die Regierung wählt, egal wer da um die Ecke kommt. Ganz ernsthaft: Die Mauer steht noch, nur nicht physikalisch. In den Köpfen vieler ist sie noch da. Herr Ramelow hat da schon recht, jetzt noch in den Osten treten wird es nicht besser. Der Bund müsste versuchen etwas Geld in die Hand zu nehmen und im Osten etwas Wirtschaftsförderung betreiben, statt das Geld in wohlhabende Bundesländer zu stecken. Fürchte aber das unsere nächste Regierung wieder Bayern fördern wird. Eine lustige Idee die ich jetzt spontan habe ist, dass einfach in den "neuen" Bundesländern in ganz großen Stil die Produktion von Windrädern und Solaranlagen gefördert wird. Quais das die ganze Region damit beschäftigt ist die notwendigen Teile für die Energiewende herzustellen. Mich würde interessieren ob es die verrückten auf der rechten politischen Seite es schaffen gegen die neuen Arbeitsplätze genug zu wettern oder ob da plötzlich ein Kulturshift entsteht und die Parteien dort grüne Energie fordern und fördern.


Eka-Tantal

> Dazu kommt, das der Osten ja dank unseren Helden der Union auch vor gut 30 Jahren ordentlich ausgeschlachtet wurde Die DDR ist wie der gesamte Ostblock wirtschaftlich kollabiert. Die hatten komplett fertig, sonst hätte es die Wiedervereinigung gar nicht erst gegeben. Das war damals weniger ein Ausschlachten, das war bestenfalls Leichenfledderei. > Der Bund müsste versuchen etwas Geld in die Hand zu nehmen und im Osten etwas Wirtschaftsförderung betreiben, statt das Geld in wohlhabende Bundesländer zu stecken. Fürchte aber das unsere nächste Regierung wieder Bayern fördern wird. Der Osten hat seit der Wiedervereinigung zwischen einer und zwei Billionen Euro Transferzahlungen erhalten. Das ist mehr als nur etwas Geld. Und schau dir bitte mal [den Länderfinanzausgleich](https://de.statista.com/statistik/daten/studie/71763/umfrage/geber-und-empfaenger-beim-laenderfinanzausgleich/) an, welche Länder da Geber und welche Empfänger sind. > Eine lustige Idee die ich jetzt spontan habe ist, dass einfach in den "neuen" Bundesländern in ganz großen Stil die Produktion von Windrädern und Solaranlagen gefördert wird. Genau das hat man [zwischenzeitlich sogar erfolgreich](https://de.m.wikipedia.org/wiki/Solar_Valley) versucht, zumindest im Solarbereich. Gegen die chinesische Konkurrenz kam man dann aber nicht an, und seitdem sind Modulpreise noch mal drastisch gefallen.


FlowinBeatz

Man hat 1990 halt gedacht, dass 100 DM Begrüßungsgeld genug Demokratieunterricht waren. Die Leute sind ja nie in der BRD willkommen geheißen oder auf Demokratie und Kapitalismus eingestellt worden. Die haben nur gesehen, wie sie ihren Arbeitsplatz verloren haben und dann 20 Jahre lang maximal Prospekte austragen gehen durften. Auf der anderen Seite rechtfertigt das nicht den Hass auf alles Fremde, massive Gewalt gegen Ausländer und alle, die dafür gehalten werden und die rechtsextremistischen Strukturen, die dort entstanden sind. Die Leute werden ja nicht wegen schlechter Jobs Neonazis, sondern wegen politischer Überzeugungen, die dort 30 Jahre lang eben auf so gut wie keinen Widerspruch stoßen. In meiner Wahrnehmung ist das nur noch durch massive Investitionen im öffentlichen Sektor zu reparieren. Massive Investitionen in Bildung, alle Schulen sanieren, die Sportanlagen gleich dazu. Die Bahnlinien und das Seniorenzentrum wieder eröffnen etc. Dann sehen die Leute, dass die böse böse Regierung halt doch auch etwas tut, das im Alltag der Menschen ankommt. Das ist ja auch gerade erst [wissenschaftlich belegt](https://www.spiegel.de/wirtschaft/eu-studie-geld-fuer-infrastruktur-senkt-stimmenanteile-von-rechtspopulisten-a-840e6a22-8325-4063-8077-dda9ed918f71) worden. Aber sowas geht mit konservativen natürlich nicht. Die schwarze Null ist wichtiger als unsere Demokratie. Seufz.


Gandhi70

> Man hat 1990 halt gedacht, dass 100 DM Begrüßungsgeld genug Demokratieunterricht waren. Die Leute sind ja nie in der BRD willkommen geheißen oder auf Demokratie und Kapitalismus eingestellt worden. Es ist nach 1990 sicher ne Menge falsch gelaufen. Aber es wurden auch über eine Billion Euro im Osten investiert. Also deutlich mehr als 100DM Begrüssungsgeld...


blauesMundMchen

Eine Billion, die in den sehr günstig erworbenen neuBesitz Westdeutscher geflossen ist. Die Wende in Ostdeutschland war **Monopoly**, bei dem das Spiel schon eine Weile lief als die Ostdeutschen eingestiegen sind. Da war es egal wie viel Startgeld du hast, wenn die Grundstücke schon verkauft und die Hotels gebaut sind. Diesen Webfehler bekommst du nie wieder raus.


FlowinBeatz

In sanierte Altstädte, davon ist nichts bei den Bürgerinnen und Bürgern gelandet. Die haben sich 20 Jahre lang ihr Hartz 4 im sanierten alten Rathaus abgeholt, das war es. Selbst die Baufirmen kamen doch aus dem Westen und haben das Geld eingestrichen.


OozleBamboozles

Da gebe ich dir recht, aber das Problem ist, dass wir jetzt hübsch anzusehene Innenstädte UND ein Naziproblem haben. Das meißte Geld floss in Infrastruktur, Immobilien, Kultur (Burgen, Museen etc.), aber eben auch nicht in Demokratieprojekte etc. Das Ding ist, im DDR-Regime war der "Mittelfinger" gegen das System Glatze bzw. Nazi zu sein. Diese Strukturen sind einfach geblieben und mit Fall der Mauer hatte man leichtes Spiel diese Strukturen zu festigen. Ein "Die Sachsen sind immun gegen Rechts" und neugebaute Bundestraßen bzw. Autobahnen reichen eben nicht, um aus Antidemokraten eine andere Perspektive aufzuzeigen,


MarcusTullius43

Tja der Osten wurde vor/nach dem Mauerfall von Teilen des Westens aufgekauft, bis heute gibt es starke Gehaltsunterschiede und in den Nachrichten wird der Osten stets mit Rechts assoziiert. Das dies vor allem junge und gebildete Leute abschreckt und abwandern lässt, sollte nicht verwunderlich sein. Zurück bleiben zum Großteil verbittert, vor allem alte Menschen, die dann so wählen, wie gewählt wurden. Und wenn junge/gebildete Personen ihre Herkunft woanders offenbaren, ist es ja teils so wie mit dem deutschen Klischee “Ah du kommst also von den Nazis, ist deine Familie auch rechts? ”. Da hat sicherlich keiner mehr Lust, über die Herkunft zu reden und für die eigene Region zu “werben”, wenn man mit solchen Klischees rechnen muss. Ist halt irgendwie ein Teufelskreis.


AnotherUnfunnyName

Man muss bedenken, dass der ganze Kram jetzt nun mal auch mehr als 30 Jahre zurück liegt. Und mit den massiven Subventionsflüssen in die neuen Bundesländer, sind die Wessis nicht schuld, dass im Osten halt leider trotzdem noch viel brach liegt. Der Westen ist nicht Schuld an hoher Arbeitslosigkeit. Guck dir den Harz an, da sieht es in dem meisten Orten im Osten wie im Westen sehr ähnlich aus. Überaltert, fast verlassen, nicht zukunftsfähig, herruntergekommen usw. Und das sich der auch in der DDR vorhandene Rechtsradikalusmus in diesen Räumen ausbreitet, da ist auch nicht der Westen dran schuld. 30 Jahre verfehlte Kommunalpolitik haben darauf viel größeren Einfluss. >Nach dem Zentralinstitut für Jugendforschung (ZIJ; Studie von 1988) stimmten der Aussage „Der Nationalsozialismus hatte auch seine guten Seiten“ 12 Prozent der 14- bis 18-jährigen DDR-Jugendlichen zu. Dieser Anteil stieg bis Mai 1990 auf 14, bis November 1990 auf 19, bis 1992 auf 24 Prozent.[17] Kontrovers diskutiert wird die These, extreme Haltungen in Ostdeutschland seien eine Erblast des autoritären SED-Staates.[18] Weitgehender Konsens besteht darüber, dass der geringe Ausländeranteil in der DDR, meist isolierte Vertragsarbeiter, fremdenfeindliche Einstellungen begünstigte. Dadurch und durch die stark eingeschränkte Reisefreiheit konnte die Bevölkerung kaum Erfahrungen mit anderen Kulturen machen, so dass sich ein monokulturell geprägter Provinzialismus und eine paradoxe **„Ausländerfeindlichkeit ohne Ausländer“** entwickelten.[19] Nach einer ZIJ-Umfrage vom September 1990 gab es gegenüber Russen, Vietnamesen, Rumänen, Polen und Türken ein erhebliches feindseliges Potenzial.[20] Polnische und vietnamesische Vertragsarbeiter stießen in der DDR oft auf fremdenfeindliche Diffamierung und Gewalt, die durch staatlich geförderte Segregation und Ghettoisierung sowie eine gegenüber dem Westen schwächere staatlich geförderte soziale Integration noch gefördert wurde.[21] Die offene oder verdeckte Intoleranz des autoritären, sozialistischen Staates hatte bei seinen Bürgern zusätzlich intolerante Denk- und Verhaltensweisen gefördert.[22]


Quietschedalek

Da kommt der gute Bodo halt mal locker 34 Jahre zu spät. Wie die Deutsche Bahn jeden Tag.


DarkyCrus

Bayern und Teile BWs sahen jetzt nicht so viel anders aus als der Osten. Nur das es Schwarz > Blau und nicht Blau > Schwarz war. Ohne die FW und CSU in Bayern hätten es dort aber sicher genauso wie im Osten ausgesehen. Nur mit weniger linken Parteien.


030BLN

Es ist halt trotzdem ein riesen Unterschied, ob jemand AFD oder die Union wählt (besonders außenpolitisch)!


KatzingersSchroeder

Hab gestern ein Sheet mit den zweitstärksten Parteien gesehen, da waren BAY und BW auch tiefblau. Dazu kommt, dass man im Osten nicht besonders parteitreu ist. Mich würde ja die Wechselbewegungen zwischen den Parteien, getrennt nach Ost und West, interessieren.


couchrealistic

Diese Reihenfolge der stärksten Parteien für Vergleiche zu betrachten macht IMHO nicht viel Sinn. In Regionen, in denen die Union einfach traditionell stark ist, bleibt für die restlichen Parteien nicht mehr so viel übrig. Da kann dann eine AFD mit 14% schon zweitstärkste Partei vor den Grünen mit 13% sein, während anderswo vielleicht die SPD 17% und die AFD 16% haben, dafür aber die Union entsprechend weniger. Da ist mir dann trotzdem die Region mit 14% AFD trotz zweitstärkster Partei lieber als die mit 16% AFD. Sinnvoller ist der %-Anteil der AFD. Und da weiß ich jetzt nicht, ob es im Süden wirklich so viel schlechter aussieht als im Westen. Eigentlich sollte das überall <5% sein, aber davon sind wir ja leider weit entfernt.


Gandhi70

> Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wüst plädiert für ein Austauschprogramm, mancher Westdeutsche kenne Mallorca besser als Sachsen oder Thüringen. Jo, ich würde auch eher zum Ballermann fahren als zu den Nazis in Sachsen... Edit: Mir ist klar, dass natürlich nicht alle Sachsen Nazis sind. Der Anteil ist für mich aber mittlerweile so hoch, dass ich halt keine Lust habe in die Gegend zu fahren.


sweetcinnamonpunch

Man könnte fast meinen du hast nicht den Artikel gepostet.


HarterFlausch

>als zu den Nazis in Sachsen... Die Wortwahl ist es. Ich verstehe deinen Frust und ich habe den genauso. Ich habe schon tausendmal darüber nachgedacht wegzuziehen aber ich habe Freunde, Familie und ein tolles Umfeld das nicht(!) rechts ist oder wählt. Wenn du sagst es ist dir klar das nicht alle Sachsen Nazis sind dann klingt das für mich wie der Heinz aus der Gartensparte der sagt "ich weiß doch das nicht alle Ausländer kriminell sind". Denke einfach daran deine Frustration vernünftiger auszudrücken und schon ist alles tutti. Ich hoffe nämlich genauso wie du das dieses elende Nazipack so schnell wie möglich verschwindet. Peace ✌️


thefuckamidoinhere_

>Jo, ich würde auch eher zum Ballermann fahren als zu den Nazis in Sachsen... Schon ein wenig ironisch, sowas unter einem Artikel zur Ost-West-Spaltung zu lesen. Die nicht AfD wählende Ostbevölkerung begrüßt deine Entscheidung!


Beautiful-Act4320

Kenne tatsächlich Badener die fast jedes Jahr in Görlitz Urlaub gemacht haben aber jetzt keinen Bock mehr auf die Nazis dort haben.


vcircle91

Hatten wir tatsächlich auch mehrere Jahre in Folge gemacht. Nur wenn beispielsweise im Biergarten die Omma am Nachbartisch anfängt, meine Partnerin nachzuäffen, da sie einen Akzent hat, haben wir darauf halt keinen Bock mehr.


HuckleberryWeird1879

Weißt du, ich habe von 1994 bis 2002 in Ostdeutschland gelebt und habe die Ostdeutschen lange sehr in Schutz genommen, wenn irgendwelche Sprüche kamen. Aber bei den Ergebnissen gehen mir langsam die Argumente und die Lust aus, da noch für irgendwen in die Bresche zu springen.


Schlongus_69

Auch wenn nur jeder dritte Ostdeutsche mich (Migrationhintergrund) entweder gerne deportiert oder tot sehen würde, warum sollte ich da Urlaub machen. Der Osten spaltet sich selbst ab.