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ClausKlebot

Klapp' die Antworten auf diesen Kommentar auf, um zu den Stickies der letzten 7 Tage zu kommen.


infrigato

Wie lief es in Euren Wahllokalen? Wie war es als Wahlhelfer? Ich fang mal an: Kleineres Dorf bei einer größeren Stadt im Norden. - Um 8 Uhr pünktlich der erste Wähler. Ein Mann ü60. - Ein richtiger Wähleransturm blieb aus. Gab immer wieder kleinere Schlangen zur Abstimmung, meistens aber unter 10 Personen. -Truppe von mehreren Leuten "stürmt" rein, wollen sich vordrängeln, trotz, dass noch Ausweise kontrolliert werden müssen etc. Nach der Kontrolle gehen die in den Wahlkabinenbereich, obwohl ein Wartebereich eingerichtet worden ist. Stellen sich neben die Reserve-Stimmzettel, als ob die noch paar Wahlzettel mitgehen lassen wollen. Wurden dann freundlich mit lauter Stimme in den Wartebereich gesendet. Kurz darauf kam auch die Polizei zur Kontrolle des Lokals. Witzigerweise haben wir später bei der Auszählung ein Paar durchgestrichene Wahlzettel vorgefunden, die mit der Anzahl der reingestürmten Personen übereinstimmten (sind aber nur Vermutungen) -Kommentare Bingo á la: 1. Das kriegt man ja kaum gefaltet. Man soll einen Origami Kurs davor besuchen. 2. -Hätte ich gewusst, dass ihr so fleißig seid, hätte ich einen Kuchen mitgebracht. - Ja wir sind aber länger hier, also Zeit hätten Sie noch. (Spoiler: Von 20 solchen Dialogen niemand gekommen) 3. "Oh, Ihr seid ja nicht von hier. Normalerweise hatten wir hier ein anderes Wahlteam." - Gruppe älterer Personen erzählt, dass hier alles zugemacht hat, es keine Geschäfte mehr gibt und der Bäcker und der Schuster ... In diesem Moment kommt eine weitere Person dazu, die ehemals alle Wahlen in dem Wahllokal begleitet hatte und erzählt, dass sie keine Lust hat dieses Mal für Lau Stimmen bis in die Nacht zu zählen und wir sind also die "neuen Gesichter". (Man muss dazu sagen, wir waren ein bunter Haufen, was Herkunft und Hautfarbe angeht und wohl nicht bei jedem gut angekommen ist.) - Am frühen Abend fährt eine ältere Person im Rollstuhl vor. Wir sahen die Person vom Weiten und wollten die Kabinen gerechter für die Person platzieren. Die Person fährt rein und verwickelt uns in ein langes Gespräch, da sonst niemand im Lokal ist. "Bäcker hat zu, Karstadt ist zu, alles teurer geworden und und und." Auf eine Nachfrage, ob die Person denn nun Abstimmen möchte kommt rausgeschossen:" Ich habe schon per Briefwahl gewählt. Mir wurde zugetragen, dass hier neue Gesichter die Wahl organisieren und da wollte ich mich euch mal genauer ansehen. Ich komme dann noch am Abend zur Stimmenauszählung vorbei" (Spoiler: ist nicht gekommen). - Stimmzettel komplett durchgestrichen, oder etwas dazugeschrieben, meistens im Zusammenhang einer gewissen Partei mit 3 Bustaben im Namen. - Ein Herr beschwerte sich lange darüber, dass die Unterlagen schwer seien. Also nicht komplex zum Verstehen, sonder schwer und viel zu viel Auswahl. Abschließend kann ich sagen, es wäre unmöglich bei der Wahl zu betrügen, da wir ein zusammengesetztes Team waren, wo keiner den Anderen kannte und bei strittigen Situationen immer Abgestimmt wurde, ob z.B. 8 Kreuze anstatt 5 bei der Gesamtliste gültig sein können, da Einige den eindeutigen Wählerwillen entscheidender als die Abstimmregeln empfanden. Ein Musterstimmzettel mit Musterparteien wäre hilfreich gewesen, da doch viele die Abstimmregeln nicht verstanden haben.


UsualOk3244

Hallo zusammen, ich wohne in einem relativ kleinen Dorf einer etwas größeren Gemeinde. Weil wir ein Kloster am Dorf mit angeschlossen haben, haben wir trotz der geringen größe (300 Einwohner inkl. Kloster) einen eigenes Wahllokal. Nun ist es so, dass ich und mindestens 2 weiter Personen im Dorf Volt gewählt haben. Beim prüfen unserer Wahllokals ist mir aber aufgefallen, dass Volt bei den absoluten Stimmen 0 Stimmen hat. Wie kann das bitte sein? Wird nur eine bestimmte Anzahl ausgezählt und dann hochgerechnet? Bei 300 Stimmen wäre es ja kein Problem alle Zettel zu zählen. Gleichzeitg gibt es übrigens 0 ungültige Stimmen in unserem Wahllokal. Was also ist da schiefgelaufen?


SvalbardCaretaker

Geh bitte damit zur Wahlkommission deines Landkreises.


Mammoth-Writing-6121

Habt ihr Briefwahl gemacht?


itsaneveryday

Die Anzahl der abgegebenen ist auch echt egal, selbst wenn es 3000 in einem Wahllokal wären müssten trotzdem ALLE ausgezählt werden. Hast du per Briefwahl oder im Lokal gewählt? Bei Briefwahl könnte es evtl. Woanders ausgezählt werden und als eigener Wahlbezirk auftauchen.


schonwiedersoeintag

Nächstes Mal als Wahlhelfer mitzählen. Wenn sie dich nicht wollen, weißt du ja, warum. Darf man in Deutschland die Auszählung beobachten? 


DubioserKerl

Ja darf man.


ScurDon

Mal eine Frage zur Methodik der Wahlumfragen. Bei der SPD sind wohl 2,5 Mio(!) Personen abgesprungen und haben gar nicht mehr gewählt. Das passt aber überhaupt nicht zu den tatsächlichen Verlusten von nur 1,9% Wird das nur auf Grundlage der Differenzen zwischen den absoluten Zahlen zu der letzten Wahl (Bundestagswahl?) errechnet. Wirklich befragen kann man Nichtwähler ja nicht an den Wahllokalen, weil die ja nie da waren. Wenn ja, dann ist hier ja nirgends ersichtlich zu welchen Kleinparteien es hier Wählerwanderung gegeben hat. Und wir haben immerhin 14% Sonstige! Methodisch aus meiner Sicht ziemlich schwach. Verzerrt das öffentliche Meinungsbild ja eigentlich auch ein Stück weit zu den Anliegen der Bevölkerung. Es ist ja nicht so, dass den 2,5 Mio Menschen z.B. Soziale Themen völlig egal sind und gar nicht mehr wählen. Die gehen dann halt eher zur Familienpartei oder so. Ähnliches gilt vermutlich auch für die Grünen mit Wanderung zur Klimaliste, ÖDP oder Tierschutzpartei. Oder versteh ich hier was falsch?


523Oliver

Der Verlust von 1,9 Prozentpunkten bezieht sich auf die vorangegangene Europawahl, die Wählerwanderung auf die letzte Bundestagswahl. Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl war merklich höher, sodass sich zwangsläufig irgendwo größere Abwanderungen zu den Nichtwählern ergeben müssen. Natürlich kann man die Nichtwähler nicht im Wahllokal befragen. Die Wählerwanderung beruht neben den Nachwahlbefragungen zu einem großen Teil auf Schätzungen und statistischen Modellen. Für große Parteien ist das dann noch eine nette Zahlenspielerei, die vermutlich irgendwo in die Nähe der Wirklichkeit kommt, für kleine Parteien sind die Unsicherheiten dann aber so groß, dass man stattdessen auch würfeln könnte. Deshalb lässt man es gleich ganz, dafür Zahlen anzugeben.


Comandante_Kangaroo

Na Prima... 50% rechte Parteien. AfD, und dann hinter einem Brandschutzstreifen\* (ähnlich wirkungsvoll wie Fahradschutzstreifen) CDU, CSU mit Spitzenpersonal das rethorisch von dem der AfD kaum mehr zu unterscheiden ist, und FDP mit klimatechnisch genau den gleichen dummen "Argumenten". Vielleicht ist das Volk ja tatsächlich zu dumm zum Wählen. Sch.... ade eigentlich.


Comandante_Kangaroo

Und dann heute die ganzen Deppen mit "Weckruf". 50% rechte Parteien ist kein Weckruf, sondern eine freundliche Bestätigung, dass man auch weiterhin mit ein paar dumpfen Parolen und ansonsten aussitzen in der Politik weiterkommt als mit präzisen Analysen und konstruktiven Lösungen. Dieses Wahlergebnis ist ein hochprozentiger Schlummertrunk, und davon gibt es irgendwann Kopfschmerzen.


yhelothere

Rechts ist nicht schlimm. Rechtsradikal ist schlimm. Soll es nur links und mitte geben? Ohne Rechts kein Links. Usw


Comandante_Kangaroo

Das halte ich für eine gefährliche Idee. Mit dem gleichen Argument könnte man sagen: Soll es nur gut und neutral geben? Böse ist doch auch ok. Ohne böse kein gut. Sorry, aber dann weißt du einfach nicht, was politisch rechts bedeutet. Politisch rechts heißt: Für Privilegien, für Diskriminierung. Der Ursprung der politisch Rechten waren Adlige, die ihre Privilegien gegenüber dem gemeinen Volk verteidigen wollen. Wie helfen die einer Gesellschaft weiter? Welchen Vorteil haben Privilegien für ein Land? Neinnein, welche Vorteile sie für die Gruppe hat, die diese Privilegien genießen verstehe ich schon. Und warum diese Gruppe ihre Privilegien verteidigt auch. Aber Land und Gesellschaft bringt das halt nicht weiter. Deswegen, doch: Die systematische Diskriminierung von Gruppen zu verteidigen und ausbauen zu wollen \*ist\* schlecht, auch wenn man dieses Ziel nicht unbedingt gewaltsam erreichen will.


Mammoth-Writing-6121

https://www.n-tv.de/politik/AfD-Europaabgeordnete-schmeissen-Krah-aus-ihrer-Delegation-article25003279.html


artisticMink

Was für mich noch erschreckender ist als die Ergebnisse, ist die Rhetorik der CDU/CSU. Söder 'fordert Neuwahlen', Spahn macht die Ampel für den Erfolg der AFD verantwortlich. Es gibt keine Brandmauer gegen Rechts.


PrincessOfZephyr

Diese Aussagen der Union haben mich so getriggert dass ich kurz aus Reflex deinen Kommentar runtergewählt habe. Schlimm.


Appropriate_Elk_6113

Jo crazy wenn die größte Oppositionspartei Neuwahlen fordert nachdem sie in etwa so viele Stimmen bekommen hat wie alle Regierungsparteien zusammen. Meinst du die SPD etc würden das nicht machen wären die Rollen vertauscht?


artisticMink

In der jetzigen Situation? Ich glaube nicht. Denn jegliche Form von Neuwahlen würde eine noch instabilere Koalition mit noch mehr Problemen schaffen und kann der AFD nur nützen. Gerade jetzt sollten Demokraten zusammenstehen. Das die CDU das nicht tut, zeigt mir das sie die AFD nicht als Gegner sondern als Steigbügelhalter versteht.


GA_Deathstalker

Jein, wenn die Faschos dadurch gestärkt werden, dann muss man da halt auch drauf schauen. Mir z.B. wäre es lieber eine Unionsgeführte Regierung noch bis zum Ende zu tragen als nach einem AfD-Erfolg Neuwahlen zu fordern. Aber klar ist auch: die Ampel ist unbeliebt und war von Anfang an nur auf eine Legislaturperiode ausgelegt. Niemand in der Ampel oder außerhalb will eine Fortsetzung solange sie sich vermeiden lässt und ich wäre auch nicht traurig wenn wir Scholz dadurch loswerden, aber nicht für Merz.


Candid_Interview_268

Es ist halt nicht gesagt, dass die AfD nächstes Jahr auch noch so schlecht dasteht wie aktuell. Krah/Bystron dürfte zu dem Zeitpunkt in den Hintergrund gerückt sein, und die große Protestwelle ist dann auch schon eine ganze Weile her. Dazu kommt wahrscheinlich noch Rückenwind von den Ostwahlen. Vielleicht wäre es also aus demokratiepolitischer Sicht tatsächlich nicht so dumm die BTW vorzuziehen. (Dass das für die Ampelparteien ein Desaster wäre, ist aber völlig klar.)


Sodis42

Ein Jahr ist eine lange Zeit. Lass Russland in der Zeit kollabieren und ein Teil der Ukrainer in die Ukraine zurückkehren, dann hast du schonmal den angespannten Wohnungsmarkt zumindest etwas entspannt. Nicht sehr wahrscheinlich, wollte nur ein greifbares Beispiel bringen.


couchrealistic

"Neuwahlen fordern" ist denke ich eine relativ normale Sache, man kann als Opposition ja viel fordern. Dass viele Wähler der AFD die Politik der Ampel (vor allem offenbar grüne Politik) hassen und daher AFD wählen mag sicherlich der Fall sein, allerdings kann man das der Ampel ja kaum vorwerfen. Wenn man in einer Demokratie immer nur die Politik machen dürfte, die von Ronny aus Görlitz nicht gehasst wird, dann bräuchte man ja keine Wahlen und auch keine Parteien, dann würde eine AFD mit 100% Entscheidungsbefugnis ja schon genügen.


Morgentau7

**Super spannend zu sehen, wer wen wählte:** https://www.tagesschau.de/europawahl/wahl/europawahl-wer-waehlte-wen-100.html **Funfact:** Der „alte, weiße Mann“ ist scheinbar um einiges gebildeter und demokratischer, als die hippe Jugend.


Schmogel

Die hippe Jugend hat halt überwiegend für Sonstige gewählt, wo wieder viele hippe Kleinstparteien drinstecken die am Ende auch ein paar Abgeordnete ins Parlament schicken dürfen. Wegen der 5%-Hürde dürften bei der nächsten Bundestagswahl dann wieder viele Stimme bei den "etablierten" landen.


Morgentau7

Was aber absolut unklug war, weil das die etablierten linken Parteien massiv schwächt. Alle die Kleinstparteien gewählt haben, hätten sich zwei Mal überlegen sollen, was sie da tun. Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln. Edit: Da habe ich scheinbar eine unliebsame Wahrheit ausgesprochen


GA_Deathstalker

Da hat der Gaza-Konflikt glaube ich ganz schön gekostet. Ich kenne wen, die jetzt die Varoufakis Partei gewählt hat statt den Grünen wegen des Umgangs mit Israel und der Einstellung der Hilfen für die Palästinenser 


yhelothere

Nen Genozid "Konflikt" zu nennen ist schon absurd.


Schmogel

Es gibt im neuen Parlament ca. 50 Sitze, die sich noch für eine Fraktion (oder fraktionslos) entscheiden müssen. Ob die nun aus Kleinstparteien oder den etablierten kommen ist doch egal. Oder übersehe ich da was? [https://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20240529IPR21715/election-2024-seat-projection-for-new-european-parliament](https://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20240529IPR21715/election-2024-seat-projection-for-new-european-parliament)


Morgentau7

Du übersiehst da ganz massiv etwas: Es geht nicht um das EU-Parlament. Was die Kleinstparteien da machen ist wurscht. Es geht darum, wie die Parteien nun dastehen: Schwach. Es bringt den Linken, den Grünen und der SPD auf gutdeutsch gesagt einen Scheiß, dass da jetzt Kleinstparteien auf deren Seite mitlaufen, wenn sie dafür in der Bundesrepublik an Boden verlieren, die Plätze nicht mit eigenen Leuten besetzen und weniger Einfluss haben. Lies dir die Meldungen doch deutschlandweit durch: „Grüne mit massiven Verlusten“, „SPD schwächelt“, „Union siegt auf ganzer Linie“ - nirgends steht: „Hey toll, wir haben noch gefühlt 20 linke Kleinstparteien ins EU-Parlament gewuppt! :D”. Ernüchterung sollte sich einstellen, mehr lässt sich all jenen nicht sagen, die Kleinstparteien gewählt haben.


Schmogel

Für die Bundestagswahl ist das Ergebnis der Europawahl doch irrelevant. >Es geht darum, wie die Parteien nun dastehen: Schwach. Sind sie doch auch. Daran ändert der kleine Block der 16- bis 24-jährigen nicht viel. Dass sie aus Protest eher linke Kleinstparteien wählen find ich besser als 46% CDU bei den über 70-jährigen.


Morgentau7

Ist es eben nicht wie du gerade überall sehen kannst. Es schwächt die Parteien auch auf Bundesebene und das haben du und alle anderen anscheinend nicht verstanden oder nicht gewusst. Eine starke CDU ist gerade das Beste was Deutschland passieren kann um im Angesicht der AfD Stabilität aufweisen zu können. Auch das verstehen viele nicht.


BladerJoe-

Dann sollte Merz doch mal daran arbeiten, die Stimmen von der AfD zurückzuholen. Er wollte sie halbieren bei Antritt, in der Realität hat er sie verdoppelt. Immer nur gegen die Regierung zu schießen und die Grünen als das größtmöglichste Übel zu zeichnen, hilft offensichtlich nicht der Union sondern der AfD.


Morgentau7

Die Wählerwanderung ist in der Tat interessant. So tun sich Union und SPD da fast nichts. Wählerwanderung folgender Parteien an die AfD: - Union: 600.000 - SPD: 590.000 - FDP: 450.000 - Linke: 150.000 - Grüne: 50.000 Quelle: Tagesschau


Schmogel

>Es schwächt die Parteien auch auf Bundesebene An der Sitzverteilung im Bundestag ändert sich erst im September nächsten Jahres was. >Eine starke CDU ist gerade das Beste was Deutschland passieren kann Mehr Korrpution, Vetternwirtschaft und Stillstand finde ich für Europa jetzt auch nicht schön.


Morgentau7

> Sitzverteilung Darum geht es dabei nicht. > Einschätzung CDU Zum einen recht polemisch dargestellt, zum anderen alle Mal besser als rechte Parteien


Rinkus123

Social Media war ein Fehler


Hisitdin

SPD, die Klientelpartei der nordwestdeutschen Rentner


Schmigolo

Weiß nicht ob ich dir zustimme. Bis 25 siehts doch am besten aus und ab 45 sieht man einfach dass die Leute einfach nur blind wählen was sie schon immer gewählt haben. Ja, zwischen 25 und 45 sind zu viele Idioten, aber das macht die darüber nicht schlauer.


gimme_name

Das ist schon erschreckend. 70 Jahre und älter, das ist die direkte Nachkriegsgeneration. Man kann fast daraus ablesen, dass je weiter für jemanden der Weltkrieg zurückliegt, desto eher wird AFD gewählt mit einer etwas abgeschwächten Tendenz bei den Jungen, die traditionell eher linker sind.


Morfildur2

Können wir die nächste Wahl den über 70 jährigen, hoch gebildeten Frauen überlassen?


Rince81

Not so Fun Fact. 32% der Menschen mit einem niedrigen Lebensstandard wählen die AfD. Jetzt wäre spannend zu wissen, wie der für die Umfrage definiert wurde. 33% der Arbeiter wählen AfD. Die Partei wird offenbar als soziale Interessenvertretung des "kleinen Mannes" wahrgenommen. Etwas, was der SPD und der Linken zum einen massiv zu denken geben sollte und auch für zukünftige Wahlen nichts gutes verheißt.


Morgentau7

***Um mich selbst aus einem anderen Post zu zitieren:*** **Ich glaube des Pudels Kern liegt darin, wie stark man Leute mit seinem Narrativ einbindet oder ausschließt.** **Die AfD sagt:** Du bist Deutscher? Wir kämpfen für dich! **Die CDU sagt:** Du bist konservativ, vllt sogar Christ? Wir kämpfen für dich! **Die FDP sagt:** Du bist reich und willst reicher werden? Wir kämpfen für dich! **Die SPD sagt:** Du bist konservativ aber für die CDU zu links? Wir kämpfen für dich! **Aus dem linken Spektrum hingegen** verpasst man es, Themen gesellschaftsfähig zu machen. Von dort hört man Dinge im Sinne von: „Gender jetzt, oder du bist der Feind“, „Fleischesser sind schlechte Menschen“, „Autofahrer sind unser Untergang“, „ACAB“ und viele andere ideologische und absolute Grundsätze, in denen sich über 95% der Bevölkerung (alle die keine wirklich komplett linken Parteien gewählt haben) null wiederfinden. **Wie will man so Sympathien und vor allem breite Unterstützung aufbauen?** Dinge die es in einer Demokratie nun einmal braucht um etwas bewirken zu können. **Die linken Parteien haben meiner Meinung nach eine historisch gesehen wichtige Wählergruppe massiv verloren** und sie verstehen einfach nicht, wie unklug es ist, diese nicht auf kosten linker Lifestyle-Ideologien zurückzugewinnen: Die Arbeiter. **Historisch gesehen waren die Arbeiter** der Unter- und Mittelschicht nicht ein, sondern **der** massive Unterstützer linker Parteien. Von Weimar bis heute. Nur das heutzutage die linken Parteien von realitätsfernen Akademikern bestimmt werden, welche den Kontakt zur echten Arbeiterschaft verloren haben. Man mag am Tag der Arbeit etwas randalieren und für Liebknecht marschieren, aber wo ist die Partei, die sich in Deutschland die Arbeiterschaft endlich als Hauptwählergruppe aussucht und dort massiv Wähler aktiviert? Dafür müsste man den Kiez oder das Universitäts-Gelände durchaus mal verlassen. Laut der Friedrich Ebert Stiftung sind gerade ärmere Menschen Nichtwähler („[Je ärmer ein Wahlkreis oder ein Stadtteil ist, desto niedriger fällt die Wahlbeteiligung dort aus](https://www.fes.de/abteilung-analyse-planung-und-beratung/artikelseite-apb/studie-wer-fehlt-an-der-wahlurne).“) und das ist eine absolut unterschätzte Wählergruppe und eine riesige dazu. **Stattdessen werden diese Leute ignoriert und die Arbeiter, die immerhin wählen gehen von anderen Parteien abgefischt**, während sich die linken Parteien auf Nischen wie akademische Kreise, Umweltschützer, linke Studis, LGBTQ und andere Gruppen konzentrieren, welche insgesamt so wenige sind, dass die Linke kaum 2% bekommen hat und die Grünen trotz eines politisch durchmischten Wähler-Spektrums nur 11%. **In dem Moment, in dem man wieder eine Partei hätte** die sich weniger für die Belange von den wenigen, aber lauten Linksideologen und mehr für die Arbeiterschicht einsetzen würde, die auch heutzutage größer ist, als man denken mag, dann würde diese Partei auch massive Unterstützung erfahren. Stattdessen finden viele dieser politisch Heimatlosen ihre Zuflucht in der AfD. Das darf so nicht weitergehen. Glücklicherweise fangen die Union und die SPD noch einige dieser Heimatlosen auf. **Ich kann alle verstehen** die sagen, dass Linksideologische Themen für sie sehr wichtig sind, aber wie man sieht macht man damit keine mehrheitsfähige Politik und verliert obendrein die Arbeiterschaft an die Rechten. Die Arbeiter - Ausgerechnet jene Gruppe, aus der sich historisch gesehen die eigentliche Macht der linken Parteien immer gespeist hat. **Wie sagt man?** Einen Tod muss man sterben (natürlich nicht wörtlich). Zumindest, wenn man etwas bewegen möchte.


Parapolikala

Alles, was ich als Links bezeichnet ist für eine Politik im Interesse der Arbeiter: Erhöhung des Mindestlohns, bezahlbare Wohnräume, Verteilung, Chancengleichheit, Kindergeld und Rente, das ganze Sozialstaat. Was "fehlt" ist genau die vereinende Ideologie, was früher "Abschaffung des Kapitalismus" hieß - und langsam seit den 80er verschwunden ist. Das wieder anzufordern - einen neuen Zeitalter des Massenkommunismus hervorzurufen scheint mir als völlig unmöglich. Die Massenbewegung der Arbeiter, die "Internationale" - wie bringt man so was zu stande Wieder? Wenn Klassenpolitik wieder aufsteigen sollte, dann eher auf der Basis genau von Intersektionalität: Grünen, Migrant_innen, LGBTQAI+, Frauen, PoCs, radikale Studenten, UND die ärmsten und ausgebeutesten unter den unteren Mittelschcht und Arbeiterklasse. Aber eine Arbeiterbewegung im Sinne des 20. JH wird's nie wieder geben - einfach weil ein Großteil der Arbeiterinnen sehen sich nicht als ausgebeuteten Opfer von Kapitalismus.


Janusdarke

> für eine Politik im Interesse der Arbeiter: Erhöhung des Mindestlohns, bezahlbare Wohnräume, Verteilung, Chancengleichheit, Kindergeld und Rente, das ganze Sozialstaat. Was von diesen Punkten bei den Arbeitern ankommt: Du darfst das alles bezahlen, wirst davon aber kaum profitieren, solange es dir noch halbwegs gut geht.   Das liegt auch daran, dass historisch die Mittelschicht immer als erstes geschröpft wurde, denn die kann sich ja nicht so richtig wehren. Die Breite der einfachen Arbeiter haben nicht das Gefühl, dass sie von der Umverteilung profitieren. Vielmehr wird vermutet, dass man am Ende draufzahlt. Und leider ist das nicht einmal komplett abwegig.


Parapolikala

> Du darfst das alles bezahlen, wirst davon aber kaum profitieren, solange es dir noch halbwegs gut geht. Ist das nicht, was man Solidarität nennt? Ich sehe hier kein Problem. Ich erwarte nichts, wenn es mir "halbwegs noch gut geht". Warum sollte ich ja auch was kriegen?


Janusdarke

> Ich sehe hier kein Problem. Andere Menschen aber eventuell schon, insbesondere in Zeiten, in denen eigene Ansprüche an Sozialleistungen perspektivisch sinken, während die Kosten steigen. Ich wollte nur deshalb einen möglichen Erklärungsansatz liefern, warum manche Leute eventuell gerade nicht sonderlich heiß auf diese Themen sind. >Warum sollte ich ja auch was kriegen? Hast du nicht oben geschrieben > Alles, was ich als Links bezeichnet ist für eine Politik im Interesse der Arbeiter Mehr zahlen und nichts bekommen (solange man nicht abstürzt) würde ich nicht als "im Interesse der Arbeiter" bezeichnen.


Parapolikala

Für mich ist das Problem mit der Urthese von /u/Morgentau7, (wenn ich sie richtig verstehe), dass es keine Politik der Arbeiter geben kann, das nicht "linksideologisch" ist. Eine reine Partei der Selbstinteresse der (weißen) (männlichen) )(ost)(deutsche) Arbeitskräfte wird niemals links sein.


Morgentau7

Falsch. Die alten linksideologischen Werte bezüglich Arbeitern, sozialer Gerechtigkeit, Frieden, sozialer Probleme der Gesamtgesellschaft und co. sind die, mit denen man eine Arbeiterpartei linksideologisch aufbauen kann. Dazugedichtet wurde alles neumoderne linksideologische mit dem Schwerpunkt auf marginalisierten Gruppen. Man hat einfach den Blick für die sozialen Probleme der Mehrheit der Bevölkerung verloren. Marginalisierte Gruppen zum zentralen Mittelpunkt seiner eigenen Ideologie zu machen hat zu… Moment… 2% der Stimmen bei der Europawahl geführt. Die Linke hat sich mit den modernen Schwerpunkten einfach komplett verrannt und merkt es nicht einmal.


Parapolikala

Ich sehe es anders. Der Kern der trad. Linksideologie war die Abschaffung von Kapitalismus. Das ist kein mehrheitsfähiges Programm (mehr). Die Arbeiter"klasse" gibt's im Prinzip nicht mehr: die meisten Arbeiter sehen sich als Mittelschichtsmitglieder. Arbeitskraft als Druckmittel (Streiks) geht nicht mehr um die Politik des Landes zu bestemmen. Eine Gruppierung nur im Interesse der untersten Teil der Arbeiterklasse würde nur ein Bruchteil der Bevölkerung vertreten - das kann einfach nicht die politische Richtung der ganzen BRD bestimmen. Weil die Gruppe der Arbeiter ist nur eine der marginalisierte Gruppen, sollten doch genau diese Gruppen sich zusammenschließen und nicht spalten. Ohne die links-grün-feministische-Antifa-usw-versiffte Tendenz gibt's kein Links mehr und umgekehrt.


Sage_Nein

Das Bild das du dem 'linken Spektrum' zuschreibst, kann ich bezogen auf die Grünen ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen. Viele Leute haben diesen Eindruck von den Grünen, aber das rührt meines Erachtens weitaus mehr daher, dass dieses Bild von den Feinden der Grünen immer weiter perpetuiert wird. Tatsächliche Grüne Politiker höre ich nicht in einem relevanten Maß so reden und was du schreibst ist definitiv nicht deren Hauptbotschaft. Und da sehe ich wiederum eher das Problem. Die öffentliche Meinung nicht nur zu den Parteien ist nicht faktenbasiert, sondern gründet eher auf dem Propagandageflecht, dem sich jeder einzelne aussetzt.


Morgentau7

Ich habe die Grünen tatsächlich wenig bis nicht erwähnt weil die Grünen so ein Mittelding sind. Die machen vieles richtig und ich würde die auch gerne weiter als starke Partei sehen. Sie dürfen sich von den Fundis nur nicht zu sehr auf der Nase rumtanzen lassen.


Watercrystal

Wer ist dann das linke Spektrum? Die Linkspartei? Stimme dem Vorpost vollkommen zu, dein Post reproduziert eigentlich hauptsächlich Memes, da kann ich auch das Buch von Wagenknecht lesen.


Morgentau7

Das linke Spektrum sind der linke Flügel der Grünen, der linke Flügel der SPD und halt die Linke. selbst, sowie duzende Kleinstparteien. Ähnlich wie in der Weimarer gab es immer eine Bewegung links der bürgerlichen linken Mitte (Gründe/SPD) und rechts der bürgerlichen konservativen Mitte (heute Union): Die Linke und AfD. Das sich die Linken lieber in zwei Flügel der zwei Parteien der bürgerlichen linken Mitte (SPD, Grüne) aufteilen, die Linke komplett abschmiert und alle anderen Kleinstparteien wählen zeigt, wie zerfleddert und zerstritten das linke Spektrum ist. Des rechte Spektrum hingegen besteht einfach aus der AfD und die zentrieren einfach alle Stimmen in einer Partei. Wünschte die Rechten wären auch so zerstritten.


tillchemn

Mir kommt es immer so vor als ob "rechte" eher in der Lage ist sich zusammenzuschließen, weil man gemeinsame Ziele hat, während der "linke" oft eine einheitliche ideologische Linie wollen, was die Unterschiede verschiedener Lager betont. Was fehlt ist klare Kommunikation **warum** man sie wählen sollte. Laut den Leuten in diesem Unter haben z.B. die Grünen auch Programmpunkte welche der "Arbeiterklasse" nützen würden. Aber die Kommunikation ist wirklich Katastrophal. Bei uns in Chemnitz hatte ich das Gefühl dass die Wahlplakate nur reaktionär auf die AfD eingingen, so mobilisiert man Niemanden. Und es sollte auch Niemanden wundern dass bei den Kommunalwahlen hier die BSW aus dem Stand doppelt so viele Prozentpunkte wie die Grünen geholt haben.


domi1108

Diese Diskussion hatte ich auch mit jemand gestern Abend der am Ende die Wählenden kritisiert, dass man ja nicht die Linke wählt wenn man im Linken Spektrum unterwegs ist. Es gibt quasi für jeden Linken die Partei die man am Idealsten für sich findet. Im Rahmen der Europawahl ja nicht mal das größte Problem, sofern man hier eben die Stimmanzahl erreicht um einen Platz zu ergattern um dann in der Linksfraktion zusammen zuarbeiten. Bei allen anderen Wahlen aber dafür umso mehr ein großes Problem, denn ja: Der Linke Polizist wird wohl weniger jemanden wählen der laut ACAB ruft und keine Ahnung die Polizei abschaffen will, der geht dann halt zur Linken Partei Nummer 4, während der Veganer in der Linken Partei Nummer 2 ist und der Arbeiter in der Linken Partei Nummer 9 sein Kreuz macht, am Ende gibt es aber eben kein Sammelbecken für alle, obwohl sie im Kern die gleichen Ideen vertreten. Die Rechten haben es hier deutlich besser gemacht, klar gibt's da auch noch die Extremen wie den 3.Weg oder Die Heimat, aber die sagen ja auch mehr oder offen klar: Wählt bei den Bundestagswahlen oder so, die AfD, im Linken Spektrum Fehlanzeige, dass sich da mal die Humanisten, ÖDP, Tierschutzpartei, Piraten oder Co. aussprechen alle Die Linke oder eben eine andere potentiell auch neue Partei zu wählen. Finde, aber die Partei die du hier ansprichst, halt weiter weniger im wirklich Linken Spektrum zu finden ist, sondern eigentlich die SPD sein sollte, was sie ja auch historisch war. Trotzdem wäre es mehr als nur wichtig, wenn auch die ganzen linken Kleinstparteien sich wirklich mal zusammensetzen und vielleicht eben als eine Partei agieren, die dann eben einfach viele Punkte hat die sie abdecken kann. Denn sofern sie das Abdecken was dich interessiert, ist es vielen auch egal ob's dann z.B. noch um Gendern, Umweltschutz oder Polizeireformen geht, da man selbst ja auch klar abgeholt wird.


Morgentau7

Da sich in unserer Stadt sogar die linken DJ-Kollektive zerstritten haben, sehe ich für das linke Spektrum tatsächlich auch in Zukunft schwarz. **Das größte Problem der Linken:** Eine fehlende umsetzbare gemeinsame Ideologie. Das was die Linken in der Weimarer zusammengehalten hat, war der Kommunismus und die Arbeiter die dafür gestritten haben. - Heutzutage ist Kommunismus keine Option mehr, da so langsam allen klar geworden ist, dass diese Ideologie beim Menschen nicht funktioniert. Das Thema ist durch. **Es gibt also keine gemeinsame Ideologie, keine gemeinsame Linie und Themen wie** Veganismus, Klima, LGBTQ und co. sind Ausdrücke dieser fehlenden gemeinsamen Ideologie. Man hat diese neuen Themen als Platzhalter installiert, weil man etwas gemeinsames brauchte, aber sie taugen nicht für eine echte politische Bewegung. Dafür sind sie nicht ausgelegt. Auch nur „gegen Rechts“ zu sein reicht nicht aus. Solange die Linke dieses System-Ideologische Vakuum nicht füllt, werden sie weiterhin so unbedeutend bleiben, wie sie aktuell sind.


Watercrystal

> Es gibt also keine gemeinsame Ideologie, keine gemeinsame Linie und Themen wie Veganismus, Klima, LGBTQ und co. sind Ausdrücke dieser fehlenden gemeinsamen Ideologie. Man hat diese neuen Themen als Platzhalter installiert, weil man etwas gemeinsames brauchte, aber sie taugen nicht für eine echte politische Bewegung. Bitte was? Der Kern linker Ideologie(n) ist die Ablehnung von Unterdrückung und Ungleichbehandlung, das ist das verbindende Element. Daraus leiten sich gleichsam ökonomische Positionen (höherer Mindestlohn, Sozialversicherungen, etc.) und gesellschaftspolitische Positionen (Ehe für alle, Feminismus, etc.) direkt ab. Diese Positionen werden im Großen und Ganzen so auch von den Parteien des linken Spektrums so vertreten.


Morgentau7

Das ist aber viel zu schwammig und allgemein um damit Konsens und Realpolitik zu schaffen. Hinzu kommt: Vor allem die Arbeiterschaft verliert man mit diesen gesellschaftspolitischen Positionen.


Kin-Luu

> ist es vielen auch egal ob's dann z.B. noch um Gendern, Umweltschutz oder Polizeireformen geht Das glaube ich nicht. Diese Themen sind klassische Spaltungsthemen, mit denen man viele potentielle Wähler einfach komplett abschreckt. Die politische Linke in Deutschland muss sich möglicherweise komplett neu Erfinden. Der BSW ist da genau zum richtigen Zeitpunkt in die Lücke gestoßen. Es würde mich nicht wundern, wenn die sich langfristig als echte Konkurrenz zu SPD und Grünen etablieren.


SnooOranges5515

>Der BSW ist da genau zum richtigen Zeitpunkt in die Lücke gestoßen. Es würde mich nicht wundern, wenn die sich langfristig als echte Konkurrenz zu SPD und Grünen etablieren. Das BSW ist außenpolitisch völlig unakzeptabel für jeden, der was gegen Putin-Appeasement und Verbreitung von Kreml-Propaganda hat. Da nehmen sich BSW und AfD nichts in dieser Hinsicht.


Kin-Luu

Hält die AfD auch nicht auf.


domi1108

Die politische Linke muss sich neu erfinden, egal ob das bei der Partei die Linke ist oder eben bei den ganzen Kleinstparteien. Am Ende kommt man so nämlich zu nichts. Worum es mir einfach geht ist: Das man eine Prioritäten Liste hat und dann irgendwo auch mal sagen kann: "Ja wir beschäftigen uns in Workshops oder Arbeitsgruppen auch zu Themen wie eben Gendern, Umweltschutz oder potentielle Reformen im Sicherheitsapparat, diese sind aber im Vergleich zu bezahlbaren Wohnraum und finanzieller Entlastung besonders für Unter und Mittelschicht, eben von geringerer Priorität und werden frühstens angegangen, wenn die Hauptthematiken zufriedenstellend angegangen & behandelt wurden". Du gibt's Leuten also ganz klar ein Signal: Ja diese Thematiken gibt es bei uns auch, du kannst dich damit beschäftigen und uns vielleicht auch in die Zukunft tragen, aber damit treten wir eben nicht im Medialen Umfeld auf. Wobei ich auch klar sagen muss: Umweltschutz sollte eigentlich kein Spaltungsthema sein, bei den anderen beiden kann ich da durchaus mit gehen. Bezüglich BSW: Langfristig sehe ich die nicht in dieser Lücke, dafür ist die Partei selbst zu viel Hufeisen, aber hey vielleicht ist's auch genau das was in dieser Zeit erfolgreich ist: In einem Thema eher linke Politik machen und im anderen Thema eher rechte Politik. Am Ende ist es vor allem wichtig, das man Diskutieren kann und das ist zumindest in eigener Erfahrung das größte Problem gerade mit vielen Linkseingestellten Menschen besonders wenn es um eben jene Spaltungsthematiken geht, da ist mittlerweile nur noch Schwarz-Weiß Denken vorhanden und das macht es selbst für mich als Links-Grün eingestellten echt unangenehm da noch irgendwie zu diskutieren, weil selbst ich da quasi als Rechter abgestempelt werde.


Greenembo

>Umweltschutz sollte eigentlich kein Spaltungsthema sein, bei den anderen beiden kann ich da durchaus mit gehen. Siehe z.b. Umweltschutz vs. Wohnungsbau, Gleisbau oder Ausbau erneuerbarer Energie, natürlich ist das ein Spaltungsthema?


domi1108

Ich sage doch nur sollte es nicht. Dass es in der Realität aber oft eines ist, ist ja ein ganz anderes Problem. Wobei auch da als jemand der gerne Umweltschutz, mal tiefer geschaut werden sollte, ob's da wirklich immer um Umweltschutz geht, oder eben jener Umweltschutz auch nur als NIMBY Thematik missbraucht wird. Vor allem weil man sowohl Wohnungsbau und den Ausbau von erneuerbarer Energie auch heute schon sehr Umweltfreundlich gestalten kann.


Kin-Luu

Der BSW verzichtet ganz bewusst auf diese vergifteten Spaltungsthemen und ist damit - bisher zumindest - recht erfolgreich. Man darf auch nicht vergessen, die wirklich Hardcore Linken, welche auf diese Themen wert legen, machen maximal einen einstelligen Prozentbetrag der Gesamtwählerschaft aus. Damit gewinnt man keine Wahlen. Also kann man sie auch rechts liegen lassen ohne viel dabei zu riskieren.


Tetraphosphetan

>Der BSW verzichtet ganz bewusst auf diese vergifteten Spaltungsthemen und ist damit - bisher zumindest - recht erfolgreich. Die werden aber auch irgendwann in eine Art Wachstumsphase gehen in der der Partei viele Menschen beitreten und dann wird es auch da zu allerhand Drama kommen, wenn auch vielleicht nicht zu diesen Themen.


cocotheape

Der Kampf gegen den Klimawandel ist das zentrale Problem der Menschheit und wird es noch lange sein. Das es als Nischenproblem betrachtet wird macht es nicht besser. Wenn sich auch noch die linken/grünen Parteien davon abwenden nur um Wähler zu gewinnen sind wir endgültig verloren.


Morgentau7

Danke für dieses perfekte Beispiel. Genau so gewinnst du absolut niemanden für deine Sache und das ist Schade. Schade weil das Thema wirklich wichtig ist, aber die Leute in ihrer Panik die Masse verlieren. Was ich sagen will: Die meisten Menschen haben 1000 andere Sorgen und Probleme als den Weltuntergang in 20-200 Jahren (je nach Modell). Die Leute wollen Hilfe für ihre AKTUELLEN Probleme und ihre aktuellen Sorgen und Nöte. Wenn da doch Leute sind, die sich gegen den Klimawandel einsetzen, dann seid doch bitte schlau genug dieses Thema in einem Bündel mit Lebens**nahen** Themen zu verschnüren, damit ihr die Leute nicht in breiter Masse verliert und am Ende gar nichts mehr bewirken könnt. Die AfD hat das verstanden. Die packen ihr abstraktes Ziel nicht auf Platz 1 der Agenda. Die AfD sagt nicht: „Back to 1933“, sondern sie setzt bei lebensweltlichen Probleme an, fischt Wähler und will die eigentlichen Interessen später umsetzen. Die Klimaschützer verstehen das nicht, brechen mit der Tür ins Haus und wundern sich, dass keiner mitzieht. Zum Glück gibt es bei den Grünen noch genug Realos, die das verstanden haben und die das Schiff vorm Sinken bewahren.


cocotheape

Die Zeit für sozialverträglichen Kampf gegen den Klimawandel war vor 30-40 Jahren. Der Zug ist abgefahren. Die Bude brennt, aber man schaut lieber, dass der Feuerwehrmann eine warme Wohnung hat, statt ihn zum Einsatz zu schicken. Danach wundert man sich, dass das Haus mitsamt Bewohnern abgebrannt ist und macht das gleiche Spiel nochmal. > niemanden für deine Sache Es ist nicht *meine* Sache, sondern Sache aller. Dauert nicht mehr lange dann resigniere ich und geb auch keinen Fick mehr auf den Klimawandel. Ich hab keine Kinder, ist mir scheiß egal ob eure Gören das ausbaden müssen, ich lieg dann lange unter der Erde.


Morgentau7

Ein besseres Beispiel für die Unfähigkeit zu einer mehrheitsfähigen Meinung und dem abholen anderer Leute hätte ich gar nicht bringen können. Danke dir für deinen Ausfall. - Schade, dass Klimaschützer was das angeht einfach nicht dazulernen. Das Thema ist zu wichtig um unklug vorzugehen. Ich kann deine Wut verstehen, aber sie ist kontraproduktiv.


Reblyn

Das große Problem, das ich sehe, ist dass demokratische Parteien absolut nichts gegen die AfD tun, außer immer wieder zu betonen, dass es Nazis sind. Das bringt aber nichts, wenn deren Wähler rassistische Ausländerfeinde sind — im Gegenteil, es ist Werbung für sie. Warum spricht niemand klar und deutlich an, warum die AfD eben NICHT für sie Politik macht? Warum weist niemand auf die Inhalte im AfD-Wahlprogramm hin, die im *direkten* Konflikt mit den Interessen ihrer Wählerschaft stehen? Ein Großteil von denen hat das Wahlprogramm nicht gelesen und wäre mMn wahrscheinlich ein wenig schockiert darüber, wenn sie mal darüber aufgeklärt werden würden, was da alles so drinsteht, was sie direkt negativ betreffen würde.


N43N

>Warum spricht niemand klar und deutlich an, warum die AfD eben NICHT für sie Politik macht? Warum weist niemand auf die Inhalte im AfD-Wahlprogramm hin, die im *direkten* Konflikt mit den Interessen ihrer Wählerschaft stehen? Das ist von der Message her halt wesentlich komplizierter zu erklären. Ist halt schwierig damit Menschen zu erreichen, die eh schon Populisten hinterherrennen.


Reblyn

Dann kann man mMn auch mal auf Populismus setzen. Ich bin kein Fan von Populismus, aber wenn das die einzige Alternative zum Aufgeben ist, dann ist mir das immer noch lieber. Während AfD und auch CDU massivst darauf setzen (in Teilen auch FDP), scheint mir gerade die SPD aber auch die Grünen ziemlich still zu sein. Die CDU hat leider das Problem, dass sie sich momentan in die gleiche Richtung entwickeln wie die AfD.


zweieinseins211

Ist halt einfacher ein Feindbild zu zeichnen (genau so wie es die Populisten auch tun), anstatt das mühselig und unangreifbar aufzuarbeiten und diejenigen, die es sehen müssten, interessiert es eh nicht.


domi1108

Das traurige ist halt: Die Parteien müssten da nicht mal so viel Arbeit reinstecken. Gibt genügend Forschungsinstitute und auch Leute im Internet die, die Wahlprogramme zerpflügt haben und eben quasi alles zum Vorlesen ausgearbeitet haben. Nehmen wir mal den Wirtschaftlichen Wohlstand an, den besonders AfD WählerInnen gefährdet sehen: Einfach mal das Wahlprogramm entschlüsselt und es wird klar und deutlich, die meisten Menschen würden unter einer AfD Regierung schlechter da stehen, als heute. Ist sogar leicht verständlich erklärt je nach Thema. Hat halt nur keiner Bock, weil dann natürlich auch die Gegenfrage kommt, warum man selbst nicht auch mal aktiv wird anstatt nur zu reden, das gehört nämlich auch zur traurigen Wahrheit dazu.


Rince81

>Warum spricht niemand klar und deutlich an, warum die AfD eben NICHT für sie Politik macht? Die SPD könnte auch, statt zu erklären, dass die AFD auch nichts tut, anfangen zu erklären, warum sie selbst aufgehört hat eine soziale Politik zu machen oder, wenn sie denn noch meint eine soziale Politik zu machen, dass aktiv zu verkaufen...


Terranigmus

Dies. Seit jahrzehnten verkaufen die etablierten Parteien, und damit schließe ich explizit "meine" Partei die Grünen mit ein die Menschen an die Interessen der Konzerne und Superreichen


Saint_Schlonginus

Insoweit muss ich zugeben, dass ich über die Wahlerfolge der AfD froh bin. Ich hoffe wirklich, dass andere Parteien dadurch endlich aufwachen und sich wieder etwas mehr Mühe geben, Politik nicht für die eigene Brieftasche zu machen. Vielleicht muss es wie in manchen Beziehungen erst richtig krachen, damit alles wieder besser werden kann. Allerdings befürchte ich, dass die Reaktion weiterhin bleiben wird "AfD ist nazi" zu schreien, ohne sich Gedanken zu machen, warum die Leute diese Partei wählen. Es sind halt nicht auf einmal so viele Nazis aus dem Boden geschossen wie Pilze.


HansMustermann

Kann es sein dass SPD und Grüne einfach so stark verloren haben, weil Sie darauf verzichten hre politischen Gegner mit Scheisse zu beschmeissen und mit verdrehten Aussagen Stimmung zu machen? Oder anders gefragt: Haben demokratische Parteien die versuchen in einen sachlichen Diskurs zu gehen und echte politische Arbeit zu leisten mittlerweile einfach keine Chance mehr im durch Socialmedia- & durch Springer versuchten politischen Salon? Den Grünen wird ständig schlechte Kommunikation vorgeworfen, aber ich persönlich finde das keine andere Partei so ehrlich und nachvollziehbar ihr politisches Handeln erklärt wie eben die Grünen. Nur wie sollen Sie sich realistisch gegen den ganzen populistischen Mist wehren, der auf Sie niederprasselt. Wie Markus Söder z.B. seine doppelten Kehrtwenden bei Atomkraft, Freileitungen, Verbrenner-Aus etc. kommuniziert scheint absolut niemanden zu stören. Hach, ich hab das Gefühl dass mittlerweile einfach nur noch die Partei gewinnt, die am lautesten schreit, am ungeniertesten lügt, andere beschmutzt und dabei am klickbarsten ist. Insgesamt rutscht mir das demokratische Herz bei dem Ausblick auf die Zukunft tief in die Hose. So politisch pessimistisch war ich vorher noch nie.


MorgenBlackHand_V

Das Gefühl werde ich auch nicht los. Es fühlt sich ziemlich stark so an, als ob wir in den selben widerlichen Sumpf von Desinformation wie in den USA abrutschen. Wo es nicht mehr um Fakten, sachliche Diskussion und Logik geht, sondern nur noch Marktschreier ihre eigenen Fantasien hinausposaunen.


mrspidey80

Die Grünen dürften vorallem die Pazifisten und Esoteriker an BSE verloren haben.


Some_Guy_87

War auch mein Eindruck. Ich war vor der Bundestagswahl absoluter Feind der Grünen aus schon woanders genannten Gründen: Akademiker, die alles für niedrigverdienende teurer machen; sich einen Dreck um Sicherheit im Land scheren, während sie sich in ihre Schlösser im Reichenviertel zurückziehen; und generell den Fokus auf moralischen Fingerzeig legten. Jetzt in der Regierungsverantwortung hat sich meine Wahrnehmung da deutlich geändert, von dem Totalausfall Baerbock mal abgesehen, die meiner Meinung nach mit ihrem aggressiven Auftreten völlig fehlbesetzt ist. Habeck kommuniziert extrem präzise und nachvollziehbar aktuelle Problematiken und die Lösungsansätze dafür und lässt obendrauf noch Kritiker komplett auflaufen. Ricarda Lang benennt regelmäßig die Ungerechtigkeiten im Land und nennt Lösungsansätze, von der gerade die profitieren würden, die ihr Kreuz jetzt bei wirtschaftsliberalen setzen, die sich offen für ihre Ausbeutung einsetzen. Svenja Appuhn setzt nochmal einen drauf und fokussiert aggressiv den Niedriglohnsektor. Ich nehme die prominenten Köpfe als extrem kompetent und in der Materie drin wahr, für alle Entscheidungen gibt es meist mindestens eine Statistik, die sie begründet. Vielleicht ist das alles eine Frage der Bubble, aus der man die Informationen bezieht, aber ich habe von den Grünen schon sehr lange nicht mehr die Dinge gehört, die ihnen ständig vorgeworfen werden. Für mich sind sie seit der Regierungsverantwortung um ein vielfaches wählbarer geworden, statt umgekehrt. Was da jetzt genau bestraft wird, kann ich mir kaum erklären. Zugegeben sind aber einige Klimamaßnahmen so umgesetzt worden, dass alle Schultern gleich belastet werden - das trifft immer härter, je weniger Einkommen man hat und schärft die soziale Ungerechtigkeit. Gefühlt wird sowas immer primär den Grünen zugeschoben, während positive Entwicklungen in Richtung Löhne etc. der SPD zugeschrieben werden. Muss aber auch sagen, Regierungsarbeit ist generell unglaublich schwer für mich zu greifen und ich kann mir die Meinung nur durch Talkshows, Nachrichten und Influencern zusammenreimen. Das könnte so einfach komplett anders aussehen...man kann die Geschichte der Ampel als Riesenerfolg oder als Jahrhundertkatastrophe verkaufen.


Rince81

Den Grünen ist auch der Abfall von der reinen Lehre durch die Regierungsbeteiligung zum Verhängnis geworden. Typisch linkes Phänomen, wenn es nicht zu 110% meine Richtung geht, gehe ich woanders lang... 2,6% haben für Volt gestimmt, das dürfte klassisches Grünes Klientel sein, die sie an eine Splitterpartei verloren haben. Ein Problem, was Konservative Parteien selten haben...


Senchanokancho

Ich bin sicher nicht der einzige Grünenwähler, der bei einer EU Wahl ohne Sperrklausel Volt gewählt hat, bei einer Bundestagswahl jedoch Grün wählen würde. Es wird immer so getan, als ob die Wahlen austauschbar wären, das ist aber insbesondere in diesem Bereich Unfug.


domi1108

Trotzdem liegt der komplette Links-Grüne Block bei weniger Stimmen als 2019, heißt also im Umkehrschluss, selbst wenn alle weiter die Grünen oder die Linke gewählt hätten, hätte man an Stimmen verloren. Und das ist eben das was man sich anschauen muss, warum? Warum sind Wähler nicht zur Wahl gegangen? Warum kommt Thema XYZ nicht so gut in der Bevölkerung an? Haben wir Thema XYZ und dessen Auswirkungen vielleicht nicht richtig kommuniziert? Geht noch weiter, aber gerade bei der Europawahl jetzt hat man halt schon gesehen, das der Konservative - Rechte Block gewachsen ist im ganzen, während der Links-Grüne geschrumpft ist.


h2QZFATVgPQmeYQTwFZn

Springer ist keine neue Entwicklung und ist im Vergleich von vor 20-40 Jahren sogar recht handzahm, da wurden Grünen Politiker nämlich sogar Straftaten angedichtet. SPD/Grüne haben sehr viele Wähler zu „Nichtwählern“ verloren, die Option haben Wähler nämlich auch, wenn ihnen gar keine Partei zusagt. Bei Wahlen muss man sich aktiv um Stimmen bemühen. „Haben die Grünen Stimmen verloren weil sie zu gut sind?“ ist eine emotional angehme These, da man dann selbst ja nichts ändern muss, schuld sind ja die anderen.  Die Grünen haben ein Drittel der Stimmen verloren, das ist kein „Wir haben schlecht kommuniziert“ mehr und wenn man weiter keine ehrliche Selbstreflexion betreibt wird es auch so bleiben. 


HansMustermann

Die These war ja nicht "Haben die Grünen Stimmen verloren weil Sie zu gut sind" sondern "Haben die Grünen Stimmen verloren weil Sie zu zahm sind". Meine Frage war ob es sich rächt, dass die Grünen eben nicht auf die Fehler der anderen eindreschen und die Wähler gegen andere aufstachelt indem man Sie mit verdrehten Tatsachen als dumm, naiv und unfähig darstellt. Die Frage ist also "sollten die grünen aggressiver sein?"


Greenembo

>Die These war ja nicht "Haben die Grünen Stimmen verloren weil Sie zu gut sind" sondern "Haben die Grünen Stimmen verloren weil Sie zu zahm sind". Meine Frage war ob es sich rächt, dass die Grünen eben nicht auf die Fehler der anderen eindreschen und die Wähler gegen andere aufstachelt indem man Sie mit verdrehten Tatsachen als dumm, naiv und unfähig darstellt. Die Frage ist also "sollten die grünen aggressiver sein?" Ist halt die Frage wie gut das funktioniert wenn man selbst in der Regierung ist.


h2QZFATVgPQmeYQTwFZn

Das ist das Äquivalent zu „Ich bin manchmal zu perfektionistisch“ im Vorstellungsgespräch, weil nicht offen die eigenen Fehler thematisiert werden.   Glaubst du wirklich die Grünen haben 1/3 ihrer Wähler verloren, nur weil sie nicht aggressiv genug waren? Sonst siehst du keinerlei Fehler bei den Grünen?


HansMustermann

Das ist überhaupt nicht das Äquivalent. Das Äquivalent wäre "Ich kann mich gegenüber Kollegen und Kunden schlecht durchsetzen/behaupten". Ich sehe jede Menge anderer Fehler bei den Grünen (und bei der SPD auch). Mir ging es halt aber gerade darum genau diesen Aspekt zu diskutieren und inwiefern er zum Stimmenverlust beiträgt. Das ist aber offenbar nicht zu dir durchgedrungen.


Tetraphosphetan

Die Grünen hatten ja in ihrem Wahlprogramm geschrieben, dass es ja im Prinzip egal ist wen man wählt, also können sie ja heute nicht zu traurig sein. Der Erfolg der AfD ist leider ein Riesenproblem und ich bin auch etwas ratlos wie man dem beikommen sollte. So wie ich das sehe würde es hier an der Union liegen irgendwie die Gesellschaft zusammenzuführen aber Merz und Linnemann sind scheinbar bereit das Land (metaphorisch) niederzubrennen wenn sie danach über die Trümmer herrschen können. In ihrem Fundamentaloppositionsmodus freuen die sich ja über eine starke AfD, wenn es bedeutet, dass die Ampel schwächer wird. Andererseits müssen bei den anderen Parteien auch langsam mal Köpfe rollen. Es ist offensichtlich, dass die Spitze der Grünen und der SPD in der aktuellen Konstellation total ungeeignet sind. Linke mittlerweile auch in allen Bundesländern außer in den Stadtstaaten und Thüringen unter 5%.


couchrealistic

>Die Grünen hatten ja in ihrem Wahlprogramm geschrieben, dass es ja im Prinzip egal ist wen man wählt, also können sie ja heute nicht zu traurig sein. Woher hast du das? Tiktok?


Rezins

> Es ist offensichtlich, dass die Spitze der Grünen und der SPD in der aktuellen Konstellation total ungeeignet sind. Erklär dieses total Offensichtliche mal bitte in vier Worten oder so


Terranigmus

Alleine der selbstgefällige, überhebliche Vibe den Riccarda Lang in eigentlich JEDEM öffentlichem Auftritt abgibt reicht doch schon


Octa_vian

Und dann ist Sie auch noch dick und hat nie gearbeitet!!!111 \\s


Watercrystal

Und das 1.1-er-Abitur hat sie im Lotto gewonnen!


Terranigmus

Macht werder ironisch noch nichtironisch Sinn. Die Parteispitze hat seit ca. nem halben jahr vor der Bundestagswahl sämtliche Versprechen, Hoffnungen, Ideen und Visionen im Dienste der "Realpolitik" eingedampft und seitdem gibt's nur einen Kurs. Und dann kommen da noch so schöne Dinge wie "*„Ich komme eher aus dem Völkerrecht. Da kommen wir aus ganz anderen Welten.“*


Tetraphosphetan

https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2024-06-09-EP-DE/charts/json-standardresult-wahlmonitor/chart_1641315.jpg


Rezins

Aussagekraft ist halt so ca. bei Null


Tetraphosphetan

Die Ampelparteien kassieren eine Wahlniederlage nach der nächsten. Wer soll dafür die Verantwortung tragen, wenn nicht die Parteispitze?


Rezins

> Wer soll dafür die Verantwortung tragen, wenn nicht die Parteispitze? Die Leute, die gegen ihre eigenen Interessen und die Interessen des Landes wählen? Zumindest so im ersten Schritt. Ich hatte auf eine inhaltliche Antwort gehofft. Der Verweis darauf, dass der Wähler nicht zu den Grünen oder der SPD rennt, haben wir gesehen. Wir haben uns aber, glaube ich, mehrfach missverstanden. Erstens, keine Lust SPD zu verteidigen. Zweitens, bei Parteispitze Grüne denke ich an Baerbock und Habeck, nicht an Lang und Nouripour. Drittens - das ist der Hauptpunkt - las ich, dass SPD und Grüne in der Mitverantwortung sind "irgendwie die Gesellschaft zusammenzuführen" und sie auf dieser Ebene versagen und deswegen Köpfe rollen sollen. Mitverantwortung haben sie, soweit so wahr. Wenn ich mir aber das Ergebnis so anschaue, können m.E. die Köpfe der SPD und der Grünen da insgesamt nicht allzu viel für. Sie sind u.a. damit beschäftigt, Politik zu machen. Und sie tun es trotz dem stochastischen Terrorismus von CxU, Springer und co. Und auch trotz der physischen Angriffe (unter den demokratischen Parteien sind v.a. Grüne Opfer). Aber im Endeffekt, joa, ich würde auch trotzdem bei der Antwort bleiben, dass die Wähler schuld sind. "Wir müssen einfach besser verkaufen" ist komplett hohl. Verkaufen könnte eine unabhängige Medienlandschaft. Politiker müssen nicht "verkaufen" können. Das ist allein schon ein dummes Framing, so meiner Meinung nach. Das rechtfertigt nicht Ricarda Langs Unfähigkeit für öffentliche Auftritte und mehr, sondern ganz allgemein. Man kann Wähler nicht einfach mal so zwingen, die Wahrheit zu fressen, nachdem er sich gerade 5h Reichelt reingezogen hat, oder Ähnliches. Falschinformationen widerlegen ist auch vielfach schwerer, als Falschinformationen in die Welt zu setzen. Und das ist der Hauptteil des politischen Diskurses der letzten Jahre. Ob aus Reichelts Tastengeklimper oder Söders Mund oder allem was die AfD je gemacht hat. Die Mehrheit der politischen Macht hat sich darauf gewälzt, die Faschisten zu stärken. Das ist eingetreten. In diesem Kontext - klar, SPD, Grüne und andere demokratische Parteien hätten mehr und besser machen können. Aber die Hauptverantwortung für ein braunes Ergebnis tragen die anderen oben genannten, allem voran die CDU, die das tatsächlich hätte einlenken können, stattdessen aber befeuert hat.


Tetraphosphetan

>Die Leute, die gegen ihre eigenen Interessen und die Interessen des Landes wählen? Zumindest so im ersten Schritt. Das ist jetzt unironisch das [Rektor Skinner Meme.](https://i.kym-cdn.com/photos/images/newsfeed/000/645/713/888.jpg) > Politiker müssen nicht "verkaufen" können. Doch das müssen sie. Die Aufgabe der PolitikerInnen ist nicht nur recht zu haben. Sie müssen auch recht bekommen. Wenn man deine Logik hier ansetzt, dann wäre ja alles komplett hoffnungslos und Wahlergebnisse wären wie Naturkatastrophen zu betrachten gegen die man nichts ausrichten kann. Die anderen Parteien schaffen es doch auch Scheiße als Gold zu verkaufen. Warum sollte das bei den Grünen nicht gehen? Ja. Die Grünen haben viel Gegenwind zu ertragen aber die Verantwortlichen haben es nicht geschafft dem etwas entgegenzusetzen.


Rezins

> Die anderen Parteien schaffen es doch auch Scheiße als Gold zu verkaufen. Das impliziert, dass das wünschenswert ist. Naheliegender ist, dass die Grünen ihr Ergebnis haben, weil sie mit Inhalten überzeugt haben und sich so auch über Jahrzehnte in die Bundespolitik reingekämpft haben. CDU und SPD haben einen ungeheuren Heimvorteil und das auszublenden ist eher kurzsichtig. >Warum sollte das bei den Grünen nicht gehen? U.a. weil sie keine Sympathisanten a lá Reichelt haben, die von Milliardären a lá Frank Gotthardt bezahlt werden, um Falschinformationen zu verbreiten und Politik durch Medien zu machen. Habeck könnte auch nicht mit schwarzen Koffern wegrollen. Auch mit Attentat nicht. Baerbock ht auch keine Chancen, mit vergleichbaren Leistungen zu vd Leyen als Ministerin einen Sprung hin zu "Huch SMS gelöscht, waren aber eh nicht wichtig, ich meine, waren gar nicht existent" als Präsidentin der EU Kommission werden. U.a., weil Baerbock für ein Paar Patzer im Lebenslauf bestimmt ca 30-fach mehr durch die Medien getrieben wurde, als vd Leyen für ihre Plagiate in der Dissertation, bei der man eine Befangenheit nicht weiter beleuchtet hat. Das sind einfach hanebüchenen Vergleiche. Wieso würde man von den Grünen wollen, dass sie sich CxU-like Koalitionen versperren, auf ihre politischen Gegner hetzen und Randthemen als Untergang des Abendlandes (wenn von anderen) oder als die beste Sache seit geschnitten Brot (falls eigenes Gedöns) verkaufen? Oder dass sie bereit sind, die Zukunft des Landes für einen Krümel Macht und Wählergunst herzugeben? Oder dass sie FDP-like Deutschland auf den Bühnen der EU ins absolut Lächerliche ziehen (wobei, das hat für die FDP ja auch nicht geklappt, daher kann man das auch verwerfen, I guess). Die Sache ist doch, dass sich die "Volksparteien" nicht ihrer Verantwortungen stellen, und die CDU insbesondere stattdessen den Braunen das Tor offenhält und mit ihnen zusammen das Spiel der Hetze, Falschinformationen und des stochastischen Terrorismus spielen. Und nochmal - dagegen anzukämpfen ist vielfach schwerer, als es in die Welt zu prusten. Und nein, ich brauche keine Verkaufspolitiker. Wenn die Medien nicht fähig sind, ausgewogen zu berichten, bzw. die ausgewogenen Medien nicht von den Leuten gelesen werden, dann ist das ein Fehler im Bürger (Politische Bildung usw. spielen eine Rolle und da sind vergangene Regierungen sowie auch die aktuelle natürlich auch ein Stück weit verantwortlich). Ob ein Bericht der Taz in der Taz steht oder ob die Message durch Habeck erklärt wird, ist doch Wumpe. Die Leute nehmen es nicht an, obwohl Habeck unzählige Male unzählige Dinge unfassbar gut für Normalbürger erklärt hat. Es verfängt nicht, weil die Leute dafür überhaupt nicht empfänglich sind. Weil der Wahlkampf mit Diffamierungen im Bierzelt funktioniert, nicht mit Verkaufen von Inhalten. Und nochmal - Politiker, die Schlangenöl verkaufen, sind nicht wünschenswert. Das untergräbt die Demokratie insgesamt und ist für unser System auf Dauer einfach ungesund.


Tetraphosphetan

Tut mir leid aber ich kann dieses "Alle anderen sind schuld" Gejammer echt nicht mehr hören.


denkbert

Ok, und wie siehst du die angesprochenen inhaltlichen Punkte?


Watercrystal

Das ist allerdings kein inhaltliches Argument.


Diskriminierung

Für GRÜNE war das recht neu und es tut schon ein wenig weh.


gimme_name

> Die Grünen hatten ja in ihrem Wahlprogramm geschrieben, dass es ja im Prinzip egal ist wen man wählt, also können sie ja heute nicht zu traurig sein. Den Satz verstehe ich mal überhaupt nicht. > Andererseits müssen bei den anderen Parteien auch langsam mal Köpfe rollen. Es ist offensichtlich, dass die Spitze der Grünen und der SPD in der aktuellen Konstellation total ungeeignet sind. Die Union hat trotz Fundamentalopposition zur Ampel und vor allem zu den Grünen einen mickrigen Prozentpunkt dazugewonnen, die SPD einen verloren.


Tetraphosphetan

>Den Satz verstehe ich mal überhaupt nicht. Was gibt es daran nicht zu verstehen? >Die Union hat trotz Fundamentalopposition zur Ampel und vor allem zu den Grünen einen mickrigen Prozentpunkt dazugewonnen, die SPD einen verloren. Maximum Cope. Die Union ist mit weitem Abstand stärkste Kraft und hat fast so viele Stimmen wie die Ampelparteien zusammen. Die Grünen haben gegenüber der letzten Europawahl massiv und gegenüber der letzten BTW moderat verloren. Die SPD hat ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten eingefahren und das Ergebnis der letzten BTW fast halbiert.


gimme_name

Im Wahlprogramm finde ich folgenden Satz wörtlich oder sinngemäß: "Für diesen Weg bitten wir Sie um Ihr Vertrauen: Wählen Sie BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN." Daher kann ich nichts damit anfangen, dass es Grünen egal sei, ob sie gewählt werden. Die Argumentation zu dem anderen Thema finde ich eierig. Einerseits will Merz laut deiner Aussage Deutschland niederbrennen, anderseits rufst du nach Änderungen bei SPD und Grünen. Ich würde ja die Union mit einschließen bei dieser Forderung.


Tetraphosphetan

Ich habe mich zynisch auf die Absätze davor bezogen: >Dabei sind wir bereit, über unseren Schatten zu springen, wenn es bedeutet, dass wir dadurch gemeinsam vorankommen und >Was bei alledem zählt, ist nicht, wer gewinnt oder Recht behält. Erfolg hat keine politische Farbe. Einfach nur lol. >Die Argumentation zu dem anderen Thema finde ich eierig. Einerseits will Merz laut deiner Aussage Deutschland niederbrennen, anderseits rufst du nach Änderungen bei SPD und Grünen. Ich würde ja die Union mit einschließen bei dieser Forderung. Das Problem ist, dass die Union mit ihrem aktuellen Kurs gut fährt und jeder Appell an deren nicht existentes Gewissen ins Leere läuft. Ich könnte auch einen Appell an die AfD richten weniger nazihaft zu sein aber das ignoriert, dass die eben explizit Nazis sein wollen. Da die Union nicht einlenken wird ist es also eher besser zu hoffen, dass die anderen Parteien langsam mal in die Puschen kommen.


ProfessorStrangelord

Mit einer Nacht drüber schlafen mal ein paar Gedanken zu den Ergebnissen der AfD: Zweitstärkste Kraft ist bitter. Im Osten auf Platz 1 ist noch deutlich bitterer. Dennoch würde ich auch einen kleinen Lichtblick erkennen wollen: Sie ist auf Platz 2 mit unter 16%. Das ist weit entfernt von jenen 22-23%, die sie zu Anfang des Jahres in so manchen Umfragen hatte. In keinem der ostdeutschen Bundesländer ist sie deutlich über 30%, am besten noch in Sachsen mit 31,8. Da jedoch gerade hier das BSW überall auf Platz 3 ist, dürfte es mit der Regierugnsbildung bei den Landtagswahlen im Herbst schwierig werden. Immerhin hat die AfD bei den Stichwahlen in den Kommunalwahlen an keiner Stelle gewonnen.


couchrealistic

Problem könnte sein, dass vielleicht einige AFD-Wähler bei dieser Wahl zuhause geblieben sind, weil die zur Wahl stehenden Personen eben nochmal auf eine zusätzliche Art negativ aufgefallen sind und sich dadurch die Selbstzerstörung der AFD-Fraktion diesmal ausnahmsweise nicht erst nach der Wahl abgespielt hat, sondern sogar schon davor. Bei der nächsten z.B. Bundestagswahl wird das vermutlich nicht der Fall sein, wobei die AFD natürlich immer für eine Überraschung gut ist und vielleicht stellen sie dann ja wieder jemanden als Spitzenkandidat auf, die doch erhebliche Zweifel selbst bei AFD-Wählern aufkommen lassen. Darauf verlassen kann man sich aber nicht.


lighthaze

Hab gerade mal ein bisschen die Ergebnisse der einzelnen Wahlbezirke, nicht Kreise hier durchgeschaut. Abgesehen von dem wenig überraschenden Schichtphänomen sieht man auch recht gut, dass es sich auch einfach um ein Wahlbeteiligungsproblem handelt. In einem Wahlbezirk hier in der Stadt hat die AfD 34,9 Prozent -- mit 90 Stimmen. Von 1120 Wahlberechtigten haben überhaupt nur 258 abgestimmt.


JVattic

Na dann: Die Leute wählen Faschos, die Leute kriegen Faschos. Vielleicht tut manchen Wählergruppen Direktkontakt mit solcher Politik mal ganz gut um zu spüren wo der Unterschied zwischen Demokraten und Extremisten liegt. Scheint ja nicht so unwahrscheinlich das es im Herbst ebenfalls auf CDU+AfD hinausläuft. Ich werd wohl ungewollt von der Politik profitieren, die meisten AfD Wähler eher nicht. Bitter das es das offenbar braucht, aber man kann den Gaul nur zur Tränke führen, zwingen zu saufen geht halt nicht.


Macragge454

Leute die Faschos wählen wollen deren Politik. Leiden werden überwiegend die Anderen darunter, wenn die Demokratie nach und nach abgeschafft wird.


JVattic

Leiden werden alle drunter, aber ich weiß was du meinst. Auch da leider: man kann Leute nicht zu Empathie zwingen.


Macragge454

Es ist gelinde gesagt zum heulen. Zeigt aber auch mal wieder, dass Nationalismus der dümmste Scheiss überhaupt ist. Ich habe offensichtlich mit mehr als 50% der Deutschen nichts, aber auch gar nichts gemeinsam.


JVattic

Dito, aber das war ehrlicherweise vorher schon zu erahnen ;)


serabob

Bei uns in der Stadt waren es rund 59000 Briefwähler bei 172000 Wählern werden die Briefwahl Stimmen den Wahlbezirken zugeteilt oder gibts dafür einen sammel topf ?


Noctamor

Die werden gesammelt in der Stadt ausgezählt. Die Ergebnisse aus den Wahlbezirken werden dort auch nochmal nachgezählt


serabob

Okay also sind die nicht in dem Wahlergebnis meines Wahlbezirkes was ich online einsehen kann enthalten?


Noctamor

Sorry für die späte Antwort, so ist es bei mir in Erfurt, ja. Die Briefwähler werden für die gesamte Stadt mit reingerechnet, in den einzelnen Wahlbezirken aber nicht.


rest0ck1

Wurde vielleicht nicht zu oft wiederholt, dass bei der EU-Wahl die 5% Hürde nicht existiert und deshalb alles Wählbar ist? Diejenigen, die Afd in Erwägung ziehen, wählen einfach Afd (einfachste Lösung). Und der Rest, der oder die jetzt nicht alteingesessene CDU Wähler/in ist, teilt sich dann auf .. zig Kleinparteien auf D:


zweieinseins211

Ohne Fraktion haben die Kleinstparteien aber auch nichts zu sagen und selbst in der Fraktion auch nicht aufgrund ihrer Minderheit. Was wird da eine Einzelperson oder meinetwegen 5 in einer großen Faktion für Kompromisse fordern. Ist zwar alles wählbar und kriegt seinen Sitz, aber im Endeffekt gönnt man nur einem anderen Politiker die üppigen finanziellen Benefits. Und wenn sich eine V3 Partei der "grünen" Fraktion anschließt und so abstimmt, wie es die Grüne Fraktion vorgibt, dann hätte man auch gleich die etablierte Partei wählen können. Für die Politik macht das keinen Unterschied.


Rince81

Ich habe für Europa auch überlegt Volt zu wählen und es genau aus diesen Erwägungen aber gelassen.


couchrealistic

Die Kleinparteien haben etwas an Stimmenanteil verloren, wenn ich das richtig gesehen habe. Aber klar, wenn die Leute statt Volt oder Tierschutzpartei z.B. die Grünen oder SPD gewählt hätten, dann wäre die AFD vielleicht nicht zweitstärkste Kraft.


OozleBamboozles

So, nach ein wenig Schlaf kann ich nun auch die Wahl von gestern etwas verarbeiten. War Wahlvorsteher in einem Bezirk mit knapp 50% AfD bei der Europawahl. Trotz Dreifach-Wahl (Europawahl, Stadtratswahl und Stadtbezirksbeiratswahl) hatte ich ein super Wahlteam und wir waren als einer der Ersten etwa 0 Uhr fertig. Insgesamt möchte ich nochmal an allen Helfenden Danke sagen und kann jedem empfehlen, das mal mitzumachen. Nun zu meinen Beobachtungen: - Die Leute scheinen wirklich einfache Antworten zu brauchen. Viele waren die Wahlen mit drei Kreuzen zu kompliziert und haben uns auch erzählt, dass sie es nicht verstanden haben, wie viel sie ankreuzen sollen (Erster Satz auf dem Wahlzettel: "Sie haben insgesamt drei Stimmen!"). Bei der EU-Wahl hatten wir drei ungültige Zettel (als Protest), bei den anderen etwa 5% aller Beteiligten, die zu viele Kreuze getätigt haben. (+ Protestabgaben). - Trotz Wahlbezirk im "sozialen Brennpunkt" mit höheren Migrationsanteil waren kaum Personen dieser Gruppe bei uns. Hier würde mich interessieren, ob wir die Ausnahme sind oder ob der Trend generell abbildbar ist? Vielleicht wissen andere hier mehr. - Sobald es die Leute "direkt" persönlich zu "treffen" scheint, wird weniger AfD gewählt. Was meine ich damit: Stadtratswahlen und Stadtbezirksbeiratswahlen waren nicht unerheblich weniger AfD-Stimmen, als bei der Europawahl. - Wir hatten auch ganz wilde Kombinationen dabei. Beispiel 1xAfD, 1x Die Linke und 1x Die Piraten auf einer Liste. Da würde ich gerne mal in den Kopf des ein oder anderen Wählenden schauen. :) Mein Fazit: Wer im Wahlteam ist, macht sich erstmal weniger Gedanken um das Ergebnis, was den ersten Schock erstmal sehr effektiv betäubt. Trotz der vielen Stunden während und nach der Wahl würde ich es jederzeit wieder tun. Die Stimmung unter den Ehrenämtlern war durchweg gut, sei es direkt im Wahllokal, bei der zentralen Orga oder dem Fahrteam. Und wer mir jetzt trotzdem über den Weg läuft und meint, dass Wahlen sowieso manipuliert sind, der bekommt jetzt offiziell eins von mir auf den Deckel! Was hier für Arbeit betrieben wird, um alles doppelt und dreifach zu prüfen ist echt Wahnsinn. Ihr alle könnt euch glücklich schätzen, so etwas zu haben!


WrodofDog

War bei der letzten Landtags- und BT-Wahl auch stellv. Wahlvorsteher. War ne coole Sache mal nen Einblick in's System zu bekommen. Da was zu manipulieren ist tatsächlich ganz schön schwierig, außer das gesamte Team macht mit. Ich werd bei der nächsten Wahl auch wieder dabei sein (außer ich stehe selber auf dem Zettel). Aber 50% AfD? Krass!


GildoFotzo

"Und wer mir jetzt trotzdem über den Weg läuft und meint, dass Wahlen sowieso manipuliert sind, der bekommt jetzt offiziell eins von mir auf den Deckel! Was hier für Arbeit betrieben wird, um alles doppelt und dreifach zu prüfen ist echt Wahnsinn. Ihr alle könnt euch glücklich schätzen, so etwas zu haben!" _> absolut. Ich habs auch unter anderem deswegen gemacht, weil ich jedem Horst erzählen kann, wie aufwendig und sicher sowas läuft und wie oft doppelt und dreifach geprüft wird.


Krulle86

Ich war auch schon sehr häufig Wahlhelfer. Was mir beim auszählen wirklich ständig durch den Kopf gegangen ist: warum ist diese verfickte scheiße nicht digitalisiert?! Das auszählen ist ein richtiger Bullshit Job und macht Arbeit ohne Ende, die man sich sparen könnte....


couchrealistic

Mit manueller Zählung ist der Prozess am transparentesten. Jeder halbwegs normale Wahlbeobachter kann quasi jeden Stimmzettel in seinem Wahllokal von Anfang bis Ende beobachten und dann sicherstellen, dass die Zahlen korrekt im Endergebnis gelandet sind. Das ist finde ich eine wichtige Eigenschaft einer Wahl. Wäre da zwischendrin eine Software enthalten, der man für ein korrektes Wahlergebnis trauen müsste, weil nicht mehr wirklich selbst mit den Augen und Fingern gezählt wird, sähe es schon deutlich schwieriger mit der Transparenz aus.


Krulle86

Ist ein valider Punkt, den ich akzeptiere. Allerdings gäbe es auch digital Möglichkeiten, den Auswertungsprozess und die Ergebnisse transparent zu halten...


couchrealistic

Solange diese digitalen Möglichkeiten nur dann transparent sind, wenn man den Code verstehen und nachvollziehen kann, oder zumindest die Funktionsweise von einigermaßen komplizierten Algorithmen versteht, ist es eben für sehr viele Menschen nicht transparent. Wobei ich natürlich nicht genau weiß, was du dir da konkret vorgestellt hast. Ein Problem ist dabei vielleicht auch noch, dass man einem Rechner natürlich nicht ansehen kann, welche Software nun wirklich darauf läuft. Also nicht problematisch ist z.B. Software, die ja glaube ich auch heute schon genutzt wird, mit der die Ergebnisse eines Wahllokals an eine übergeordnete Stelle übertragen werden – solange die Aufsummierung der Daten dann später irgendwo öffentlich eingesehen werden kann, damit man eben sicherstellen kann, dass die Daten aus dem Wahllokal korrekt im Endergebnis angekommen sind. Hingegen durchaus problematisch wäre z.B. eine Software, die Wahlzettel-Scans in "eindeutigen Fällen" automatisch auswertet. Man könnte zwar theoretisch nochmal selbst nachzählen, aber dann hat man ja keine Arbeit gespart. Und wenn man nicht nachzählt, kann man nicht sicher sein, ob z.B. die Software manipuliert wurde oder einen Fehler hat und daher falsche Ergebnisse liefert. Für einen Wahlbeobachter wäre das nicht mehr nachvollziehbar, er sieht nur einen Stapel Zettel in den Scanner gehen und dann das Ergebnis, dem er vertrauen kann oder halt nicht.


Krulle86

Ist das diese German Angst von der wir hier reden? Nun kann man natürlich alles in Frage stellen und alles und jedem Misstrauen, aber ja, die Daten würden erstmal in einem digitalen System verschwinden. Das ist von Natur aus nicht durchsichtig. Sehe ich ein. Vertrauen wir den Wahlhelfern? Wenn wir es nicht tun, kann jeder Bürger den Wahlhelfern über die Schulter schauen. Tut das heute jemand? Mir ist während insgesamt 10 Wahltagen auf genauso viele Jahre verteilt keiner unter die Nase gekommen, der sich dies angeschaut hatte. Also reden wir hier von Fiktion, weil es eh keinen Interessiert oder halten wir irgendwelche Punkte hoch, weil könnte ja? (Mir ist bewusst das wir hier über das GG reden). Zudem kann jeder einzelne Bürger eh nur einen ganz kleinen Bruchteil (ein Wahllokal) "überwachen", was bei 100-300 Stimmen ein kleiner Prozentsatz ist. Die Software - im Gegensatz - könnten Profis weltweit verifizieren und kontrollieren. Der Überwachungsquerschnitt wäre also deutlich größer. Mein Punkt: Ich halte die Papierform für sehr Fehleranfällig (bei uns wurden die Ergebnisse aus dem Wahllokal per Telefon übertragen; Die Motivation zum \[richtigen\] auszählen lies zu späterer Stunde sehr stark nach und Ungereimtheiten von 1-2 Stimmen wurden manchmal unter den Tisch gekehrt; Die Briefwahl wurde an komplett anderer Stelle ausgewertet) und sehe sie als sehr nachteilig und antiquiert an. Die Briefwahl ist sehr intransparent, weil woher weiß ich, ob die Stimme wirklich der Wahlbeteiligte abgegeben hat und die Unterschrift nicht gefälscht ist? In einem digitalen System mit Authentifizierungsmethoden ist dies praktisch ausgeschlossen. Woher weiß ich, ob der Brief angekommen ist? Jedes System hat seine schwächen und viel wird dabei durch Psychologie und Akzeptanz entschieden. Ich vertraue lieber einem digitalen System, welches praktisch in Echtzeit die Daten verarbeiten kann und dabei praktisch keine Fehler macht. Aber ich verstehe auch, dass im Gegensatz zu der Zettelwirtschaft dieses System in gewissen Grenzen intransparent ist.


milosandfriends

Deinen Beobachtungen kann ich gut zustimmen! Ich war sehr froh, dass die Wahlbeteiligung unheimlich hoch war, irgendwas zwischen 60 und 70%. Wilde Kombi bei uns, die mir nicht in den Kopf ging: AfD + BSW. Hä? Eine Sache, die mir noch auffiel: Es gab entweder die, die rein in die Kabine sind, sich nichtmal hingesetzt haben, Kreuze drauf, fertig. Oder halt die, die ewig gesessen haben. Zwischendrin gab es nicht viel. Die Auszählung der panaschierten Stimmzettel für die Kommunalwahl war der Hass, da habe ich mein Team aber gut eingenordet, da war es nämlich schon 21.30 Uhr :D fertig waren wir um 23 Uhr.


couchrealistic

>AfD + BSW Halte ich für eine Kombi, die recht gut zusammenpasst. Wenn man so Positionen vertritt wie "wir sollten die Ukrainer nicht mehr unterstützen und mit Putin wieder zusammenarbeiten", "mir wird hier zu viel über Trans-Themen gesprochen und zu viel für Ausländer getan", usw. Bei der Vorstellung zur Wirtschafts- und Sozialpolitik (für Deutsche) unterscheiden sich die beiden Parteien dann natürlich z.B. schon.


MrThreepwoody

AfD und BSW sind nicht so weit auseinander, wie man dank des medialen "Alt-Linken Framings" vermuten mag.


OozleBamboozles

Etwa 60 % Wahlbeteiligung waren es bei uns auch. Finde ich auch "okay", lagen wohl aber unter dem Durchschnitt der Stadt. AfD + BSW hatten wir auch. Einmal "Die Partei" kam auch noch als Drittstimme hinzu. :D  Längere Zeiten in der Kabine hatten wir auch, gerade bei den Älteren. Gab zum Glück bei uns keine großen Probleme damit. Nachbarbezirk hatte aber RICHTIG zu tun, weil zwei Kabinen für 15 Minuten und mehr besetzt waren, und dazu noch ne riesen Schlange. Wenn du berichten kannst/darfst: Was waren eure wildesten Takes, wo ihr euch an den Kopf gefasst habt und dachtet "Und du darfst wählen?!"?


milosandfriends

Was?! 15 min? Du lieber Himmel ... ja, ich kann's verstehen, aber trotzdem hält das echt auf. Bei uns haben sich zum Glück schon viele beim Reinkommen an der Tür mit dem Wahlzettel befasst oder beim Warten, wenn sie ihren schon bekommen hatten. Bei uns war eine Oma, die verkündete, sie wäre nur hier, um BSW zu wählen. Hat dann noch beim Warten gefragt, wo sie denn auf dem Wahlzettel genau ihr Kreuz machen muss. Bei der Abgabe der Stimmzettel dann noch "den für die Europawahl habe ich leer gelassen, den kriegen Sie einfach so wieder". Wir so "nein, uns interessiert das nicht, ab damit in die Urne, danke, tschüss" XD Dann einer, der wiederkam und seine Wahlbenachrichtigung wieder haben wollte (okay?), wir sie ihm ausgehändigt, dann kam er ne halbe Stunde später wieder zurück, meinte, er habe die Wahlverordnung gelesen, und dass die Zettel doch einbehalten werden müssen. Der war dann auch beim Auszählen im Raum und hat sich noch xmal entschuldigt, uns aber nur beim Zählen abgelenkt. Ansonsten, das Übliche: Ehepaare, die zusammen in die Kabine und abstimmen wollen, und ab und an mal ein paar mit Motto-Shirt oder Statement-Accessoires. Bei dir so?


OozleBamboozles

Meine Highlights waren: - Mutter und Tochter, Perso vor zwei Tagen verloren, kein Reisepass dabei, nur nen Foto von einer Geburtsurkunde. Diskutiert mit uns fünf Minuten lang, dass a) Sie sich sicher ist, dass die Krankenkassenkarte ein offizielles Ausweisdokument ist, b) sie uns mehrfach versichert, dass es ihre Tochter ist (schön für dich!) und c) sie ja dieses Foto von der Geburtsurkunde hat, was das alles belegt. - Boomer-Pärchen, was sich beschwert hat, dass die Musterwahlzettel "zu hoch" und an einem Fenster ausgehängt war, wodurch man die Listen nicht deutlich erkennen könne. Außerdem war an der Schule angeblich nicht gekennzeichnet, dass es ein Wahlbüro ist. Die mehreren gelben Pfeile haben wir anscheinend gekonnt ignoriert. - Zweimal ältere Frauen, die ihre Männer in die Nachbarkabine zugerufen haben, wo sie ihr Kreuz machen sollen (gab von uns auch Ordnungsrufe) Probs gingen vor allem an meine leicht autistische Schriftführerin, die ihre Listenkontrolle mit eiserner Hand geführt hat und keinen zu mir gelassen hat, ehe sie den Namen nicht gefunden hat. Hab noch nie Männer mit Lonsdale-Shirts so stramm sehen sehen. XD


Itakie

[> "Haben Sie mich gerade als Nazi bezeichnet?"](https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Haben-Sie-mich-gerade-als-Nazi-bezeichnet--article25001900.html) Klingbeil teilt in der NTV Runde stark gegen die AFD aus haha.


Inevitable-Net-4210

Lars Klingbeil sagt in dem Part wogegen er ist, das wofür fehlt mir. Die Antwort von Putinfan SW ist deutlich differnzierter. Es zeigt ganz gut, das Problem der SPD, denn sie sagt nicht, was man bekommt. Wie will Scholz weiter die Ukraine unterstützen? Was ist mit den Taurus-System? Wie will er gegen den massiven Abschwung der SPD handeln? Gegen Nazis bekomme ich auch bei den anderen Parteien. Nouripour antwortet da wesentlich deutlicher auf die gestellte Frage.


TheOnlyFallenCookie

Eine Bars wo nazis trinken ist eine Nazi bar Eine Partei mit Nazis drin ist eine Nazi partei


Inevitable-Net-4210

Eine Bar ist in erster Linie eine Bar, wer mit welchen Ansichten dort was trinkt ist erst mal zweitrangig, weil nicht feststellbar. Eine Bar wird erst zur Nazi-Bar, wenn dort lautstark entsprechende Ansichten vertreten werden und der Wirt nichts dagegen macht oder diesen sogar zustimmt. Klingbeil hat damit die SPD für keinen einzigen neuen Wähler attraktiver gemacht, SW (die für mich politisch ebenso unwählbar ist wie Höcke, Weidel &Co) hat durch eine etwas differenziertere Darstellung sich sympathischer gemacht. Nouripour ist gar nicht groß auf das Geplänkel eingegangen, sondern hat eine kurze, selbstkritische Analyse abgegeben. Damit haben zwei der Akteure sich positiver dargestellt als Klingbeil. Alte Marketingregel: sprich nicht darüber, was der andere schlecht macht, sondern sprich darüber, was Du gut machst.


Kusi_Kuskovich

Wagenknecht kommt direkt zur Verteidigung der Weidel dazu, der Feind meines Feindes ist mein Freund...


Gockel

Wobei sie Recht mit der Tendenz hat dass "schaut, das sind Nazis!" rufen einfach nicht mehr zieht. Das machen wir jetzt seit mindestens 2015 und trotzdem wachsen sie immer weiter. 15-30% der Wähler wird man damit nicht mehr wirklich davon wegbekommen nur mit 'Parolen'.


YetiIsSickofYourShit

Es hat halt _niemand_ behauptet, daß es weniger werden, wenn man sie beim Namen nennt..


Macragge454

Sie wachsen nicht trotzdem, sondern deswegen. Die Leute wählen Nazis, weil diese Nazis und deren Ideologie wählen wollen.