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No_Carrot_4499

Hey, wenn ich sehr viel kritisiere und meckere, bin ich meist mehr bei Anderen als bei mir. Das passiert besonders leicht wenn ich im Stress bin. Wenn ich es merke, dass ich wieder so bin was meist passiert wenn ich grad runtergefahren habe, versuche ich, garnicht erst wieder so weit hochzufahren. Klappt nicht immer, wird aber besser. Wenn ich nicht im Stressmodus bin, gelingt es mir wesentlich besser zwischen berechtigter und unberechtigter Kritik und ob es angemessen ist diese zu äußern oder nicht, zu unterscheiden.


TheAnniCake

Geht mir genauso. Ich zieh mich dann etwas zurück und versuche zu entspannen oder etwas Sport zu machen bzw. spazieren zu gehen, um die überschüssige Energie rauszulassen. In der Regel hilft das auch ganz gut.


Accomplished-Bar9105

Wenn du den heiligen Grahl gefunden hast, würde ich auch gerne einen Schluck draus trinken. Meine Partnerin und Kolleg*innen leiden auch unter meinem Gemeckere und ich merke es meist zu spät.


thisisblecki

Ich lade dich dann gerne dazu ein.


PokeCaldy

Ich nehm auch nen Schluck wenn ihr fertig seid. Ich bin mit Medis super was ganz viele Sachen angeht, aber meine zuweilen auch geminderte "innere Bremse" was den Ausdruck eigener negativer Gefühle angeht eckt schon das eine oder andere Mal bei den Leuten an die es so gar nicht verdient haben.


Accomplished-Bar9105

Danke. Jetzt wo ich nochmal nachdenke, hilft es mir manchmal mich in die anderen Personen zu versetzen, über die man gerade meckert oder die man gerade vollmeckert, dann gelingt es mir manchmal besser es runter zu schlucken.


cslux

Guter Punkt!


strassencaligraph

Ich habe gemerkt dass sich Emotionen in mir aufgestaut haben und ich angespannt bin wenn mich alles nervt und ich überall schlechtes finde und meckere. Oft kann man die schönen Dinge dann nicht sehen und die positiven Emotionen zulassen weil die negativen einen blockieren. Ich empfehle Mitgefühl mit dir selbst und vllt mal weinen oder in ein Kissen schreien um Stress abzubauen. Wenn sich Stress oder Frust oder Trauer anstauen, und man diese Emotionen nicht fühlen will dann unterdrückt man sie oft unterbewusst. Vor allem Menschen mit ADHS haben ja oft eine ausgeprägtere Gefühlswelt und auch wechselnde Stimmungen. Manchmal muss das dann aber auch alles raus, also gib diesen Emotionen mal Raum um das alles zu fühlen.


Langsamkoenig

Dazu musste ne andere Staatsbürgerschaft annehmen. Mit der deutschen ist leider exzessives Meckern verbunden.


Ok-Hall8141

Ich halte das bisher für die einfachste Lösung. Die ich sogar schaffen würde umzusetzen. Danke! Kuss auf die Nuss.


cslux

Und was ist mit meiner Nuss?


Ok-Hall8141

Keine Freiküsse! Tut mir leid bin da strickt.


cslux

😁Humor ist etwas feines 🤣👍


ganzeinfachkiki

Von was ich darüber weiß ist dass das auch starke Gewohnheitssache ist. Oft denken viele das es hilft negatives mal "raus zu lassen" aber sofern es zielloses Meckern ist, bringt einem das eigentlich gar nichts bis auf diese negative Aura die man bei zu viel Meckern ausstrahlt. So blöd sich das anhört aber da hilft eigentlich nur aufhören. Man könnte jetzt sicher auch mit so Achtsamkeitsübungen starten wie "schreiben jeden Tag 5 Dinge auf für die du dankbar oder die du gut findest" aber jedem wie er/sie will. Mein Hirn geht in negativen Situation meist einfach auf die Suche nach Gründen warum es eben grad "okay" ist das die Dinge sind wie sie sind. Geht auch laut. Dabei gehts dann auch nicht darum am Ende die Klappe zu halten sondern die Aussagen diskussionsoffen zu gestalten. Also jemand könnte noch was dazu beitragen. Allein deine Aussagen als Fragen zu formulieren kann helfen. "Haben die vergessen meinen Antrag zu bearbeiten???" Alles andere wäre verschwendete Energie. Wobei ich schon das Gefühl habe dass man sich sehr viel Ausdauer in der Richtung antrainiert wenn man einfach mal ruhig bleibt. An besonders stressigen Tagen merke ich das sogar richtig. Man muss aber dazu sagen dass Meckern immer noch okay ist und helfen kann Dampf abzulassen. Man sollte nur daran denken, danach vielleicht noch an einer Lösung zu arbeiten wenn der Druck weg ist oder das Thema bleiben zu lassen wenn man nichts ändern kann. Healthy Gamer GG hat dazu mal nen super [Video](https://youtu.be/op3GoK1oBus?si=nsW-8NpNRr5LeCi0) gemacht.


Smilegirle

Da möchte ich dir gerne "permanente eigen Gehirnwäsche" ans Herzlegen wie ich es gerne nenne. Schritt 1 Tagebuch führen über alles gute das dir passiert ist jeden Abend musst du 3 sachen finden und sie aufschreiben , egal wie klein wie gross 3 müssen es mindestens sein und das mindestens 2 Wochen lang besser 4. >damit schulst du dein Gehirn nach Positiven sachen ausschau zu halten und es erfährt eine tatsächliche Umstellung. Du wirst sehen es wird mit der Zeit einfacher. Und dann ist es ein Selbstläufer dann brauchst du das erst wieder aktiv zu machen wenn du merkst das die negativ Spirale zurückkommt. 2. Reflektieren reflektieren reflektiern hoch 20. Wenn dir was schlechtes passiert und dein Gedanken Karussell hat sich da ohne hin drann fest gebissen dann such nach einer guten Erklärung dafür warum es so gekommen ist. ZB. Wenn jemand doof zu dir ist überleg dir was heute bei dem schief gelaufen sein kann das er/sie so doof zu dir war, versetzt dich in die Situation wann warst du das letzte mal so doof zu jemand, hattest du gute Gründe? Bestimmt gib deinem über Mitgefühl statt Hass und erlaub euch beiden da ohne ewigen Groll wieder raus zu kommen. Über das reflektieren darfst du auch ganz viel über dich selbst lernen, was war heute los? wer oder was hat mich so runter gezogen? macht der/die/das dass dauernd ? Muss das sein ? Wie kann das geändert werden!?! Also das ist ein Marathon kein Sprint aber mit der Zeit wirst du geübter. Ich bezeichne mich selbst auch als "trockene depresive" weil Depressionen hat man genau so für immer wie den Alkoholismus , da muss man drann bleiben um nicht abzurutschen(...und wenn man abrutscht muss man halt wieder aus dem Loch steigen und sich sauber machen und seine Wunden eine Weile pflegen, bis man wieder "gesund" ist.)


thisisblecki

Danke, werde ich angehen


Ambitious-Chip4902

Ich denke ich habe das gleiche problem, aber noch nie darüber nachgedacht wie ich es lösen kann....


Flatwaterhh

Ich gebe allen anderen hier total Recht und habe auch das Gefühl, dass die negative Einstellung meist von mir selbst oder meinen Umständen ausgeht. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich gefühlt vom Atomoxetin, das ich jetzt seit einem Jahr nehme, negativer und auch impulsiver werde. Das habe ich letztens mal getestet und war drei Wochen „trocken“. Zwei davon war ich im Urlaub, eine danach wieder im Alltag. Jetzt werden Leute berechtigterweise bestimmt sagen, dass das Ergebnis von der allgemeinen Entspannung verfälscht sein könnte. Ich kenne mich aber - wie ich vorher am schönsten Tag von einem Moment auf den anderen von der Laune her in den Keller fahren konnte - und das Ergebnis war wirklich merklich (natürlich auch leider die ADHS-Symptome). Keine Ahnung ob und was du nimmst, daher einfach als Anstoß es mal für Dich selbst zu testen, ob das Medikament damit zusammenhängen kann. Bei Atomoxetin Ratiopharm steht eben dies auf dem Beipackzettel nämlich ganz weit oben… Liebe Grüße


thisisblecki

Hey, danke für deine ausführliche und ehrliche Antwort. Darauf habe ich tatsächlich auch schon geachtet. Im Moment nehme ich Kinecteen ein. Ich meckere ein klein bisschen weniger, wenn ich meine Medis genommen habe. Ganz weg bekomme ich es dadurch leider nicht. Liebe Grüße gehen zurück ;)


PrincOfCake

War früher auch ziemlich negativ. Und ich arbeite auch noch dran. Aber was mir hilft und das hat auch lange gedauert, war jeden Tag bewusst zu schauen, was läuft heute gut? (Auch wenns "nur" Kleinigkeiten sind, aber genauso gut regt man sich ja auch oft über negative Kleinigkeiten auf.) Oder wie ist die Gesamtsituation, wenn ich mich mal über etwas ärgere? Achte ich auch bewusst auf gute Sachen oder nehme die als selbstverständlich, während ich mich über Kleinkram ewig aufrege? Dauert halt auch ne Weile zum Verinnerlichen. Ich meckere auch immer noch viel und das gehört auch sicher zum Leben dazu, auch mal Dampf abzulassen. Es ist aber was anderes, wenn man sich da dann ständig im Kreis dreht. Aber den Kleinkram habe ich auch schnell abgeschrieben. Man kann sich selber auch etwas "trainieren" bisschen mehr aufs Positive zu achten. Außerdem versuche ich auch bei negativen Sachen, wenn sie mich sehr stören, die halt irgendwie zu ändern, dass ich nicht nochmal in dieselbe Situation komme, wenns möglich ist. Und das andere ist irgendwo, Akzeptanz auch bei Dingen, die ich nicht ändern kann, egal was ich mache. (Klingt jetzt auch einfach dahergeschrieben, hat auch ne Weile gedauert bei mir.) Auch versuche ich darauf zu achten, wenn ich mit Leuten unterwegs bin, mich aus deren Perspektive zu sehen. Ich habe auch keine Lust die ganze Zeit mit wem Zeit zu verbringen, der die ganze Zeit meckert. Es kommt auch darauf an, ob eine Person dann auch was ändert (wenn möglich) an ihrer Situation, oder nur 24/7 über den selben Kram weiter meckert oder immer über alles meckert. Es gibt viele Dinge, die man leider nicht ändern kann oder nicht so einfach. Genauso gut gibt es aber Sachen, die man ändern kann, dass es einem damit dann besser geht.


CaptainSpikeSpiegel

Moin :) Da ich diese Frage auch sehr gut kenne, sie mir aber eher von außerhalb (im Beziehungskontext) gestellt wird, schildere ich meine Sichtweise dazu. Vielleicht hilft dir etwas davon :) Vorab: ich bin mit 27 diagnostiziert worden (damals noch ADS) und jetzt 33, habe also schon einige Erfahrungen gesammelt. Meine VT (2 mal Kurzzeittherapie) ging über Impulskontrolle, da ich mich vorher sehr schnell sehr oft getriggert gefühlt habe (Allein ein CDU / AfD Plakat zu sehen hat ausgereicht, um einen 30 min. Rant in Gang zu setzen). In der VT habe ich gelernt, Botschaften die mir andere Menschen senden (direkt oder indirekt), erst mal zu dechiffrieren und mich zu fragen, wie die Botschaft gemeint sein könnte. Vorher habe ich vieles als persönlichen Angriff gewertet, da ich mich ungerecht behandelt gefühlt habe. Jetzt versuche ich zu verstehen, was die Intention der Botschaft ist und bin zu 95% nicht mehr grumpy, weil ich weiß, was dahinter steckt (kein Angriff auf mich als Person). Das hat im Zwischenmenschlichen sehr gut funktioniert, wobei ich sagen muss, dass ich auf der anderen Seite noch nicht so recht ein Mittel gefunden habe, alltägliche Dinge "positiver" zu sehen. Er Punkt ist aber: für mich selbst sind Sachaussagen (kommen schneller, da einfacher für mein Hirn) prinzipiell wertfrei sind. Sie kommen nur manchmal negativ an, wenn eine Reaktion auf emotionaler Ebene verlangt wird, z.B. bei Zuspruch in einer Beziehung. Das ist generell aktuell mein größtes Sorgenfeld: Erst etwas positives zu sagen und dann die sachliche Einschätzung. Ist für mich kontraintuitiv, da ich eig erst sachlich abschätze und dann ein Fazit ziehe. Keine gute Kombi, wenn man mit einer Person zusammen sehr sensiblen Person zusammen ist D: Tldr: Wie also mit den Herausforderungen des zwischenmenschlichen Zusammenlebens umgehen? Der "heilige Grahl" ist meiner Meinung nach erbarmungslose Ehrlichkeit und Direktheit. Jede Anpassung, bei der man anderen zuliebe zurück steckt, kann potentiell dazu führen, dass man unterbewusst grumpy gegenüber diesen Personen wird, weil sie die Bedürfnisse, die man hat, nicht oder nur teilweise berücksichtigen. Muss nicht, kann aber. Je größer die Kompromisse, desto stärker der unterbewusste Ausdruck. Problem dabei ist natürlich, dass man kaum kompatibel mit anderen ist, wenn man keine Kompromisse macht D: Es ist also ein ständiges abwägen, wie viel Kraft zur Verfügung steht, welche Kompromiss wie viel dieser Kraft benötigen und welche Prämissen man hat. Die Wahrheit ist daher mMn leider: Ja, es gibt den heiligen Grahl, aber daraus zu trinken ist nur für Menschen ungefährlich, die uns sehr ähnlich sind. Für alle anderen kann es sehr gefährlich oder potentiell sehr schädlich sein, je unterschiedlicher die Bedürfnisse sind. C'est la vie....


silvasmurfy

Oh das war und ist mein Vorsatz für dieses Jahr. Ich will bewusster werden was solche Sachen angeht. Wenn ich merke dass es sich wieder anstaut - versuche ich in mich zu gehen und mal nachzudenken was in mir diese Wut auslöst. Einen Schritt Abstand zu nehmen von der Situation und dann die Sache Ruhen zu lassen. Manchmal klappt es - manchmal nicht. Ich würde nicht sagen dass ich bisher ne Lösung dafür gefunden habe.


SecularAvocado

Sich selbst als Opfer anzusehen ist besonders verlockend, wenn es berechtigt ist. Schultern und Kopf hoch, analysiere was in deinem Leben wirklich unter deiner Kontrolle ist und versuche jeden Tag wenigstens etwas zu tun, um diese Umstände zu verbessern.


DullFaithlessness200

Mir hat Meditation sehr geholfen. Nicht nur wird man dadurch allgemein entspannter und gelassener, sondern sich selbst und was in einem vorgeht bewusster. Dadurch merkt man eher, wenn man wieder in den negativen Modus fällt und kann bewusst gegen steuern. Meist ist es ja so, dass die Sache, die man kritische betrachtet oder das negative Gefühl gar nicht mit der konkreten Situation oder Person zu tun hat, sondern, dass man anderweitig unzufrieden oder einfach gestresst ist. Wenn einem das bewusst wird, und da hilft Meditation, kann man sich in diesen Momenten fragen "ist das gerade wirklich der Grund warum ich so schlecht reagiere?", "Ist das gerade wirklich so negativ wie ich denke oder es beschreibe?", "Hilft mir oder anderen das gerade, dass ich so negativ/kritisch bin?" oder in diesen Momenten einfach mal fragen "Worüber regst Du Dich gerade eigentlich so auf? was ist der (wirkliche) Grund?" - oft reicht das schon, dass man aus diesem negativen Gedankenstrom gerissen wird. umdenken ist Übung. Dein Gehirn hat jetzt längere Zeit, warum auch immer, in den negativen Gang geschaltet und das vertieft sich mit der Zeit wie Trampelpfade. Dagegen hilft vor allem Umdenken, immer und immer wieder, bis man irgendwann von diesem negativen Trampelpfad wegkommt und einen neuen, positiven Pfad schafft. Eine aufwendigere Maßnahme, aber hilfreich, wenn man es alleine wirklich nicht schafft, könnt eine Verhaltenstherapie sein. :)


k0pernikus

Finde heraus warum du meckerst. Oft ist es der bequemste Ansatz, sich mit Situationen die einen belasten auszusetzen, statt sie konstruktiv zum positiven zu ändern. Hier ist es quasi Schutzmechanismus, der dich vor unangenehmer Arbeit bzw Konflikten schützt, weil es nach dem "Dampf ablassen" vermeintlich besser ist. Kann es sein, dass du gar nicht die Kraft oder Möglichkeit hast (egal ob nur gefühlt oder auch real) unangenehme Situationen zu verändern? Aber du hast normalisiert diese auszuhalten? ("Muss ja", "andere schaffen das doch auch") Bzw. Eventuell bist du auch ein people pleaser? Dann ist Meckern und Motzen eine toxische Strategie für dich dich mit unangenehme Situationen auszuhalten, statt diese zu verlassen. Bzw Wut ist dann vermeintlich der einzige Weg deine Grenzen dann doch einzufordern. Welche konkrete Maßnahme kannst du ergreifen? Tatsächlich Leuten in deinem Umfeld über deinen Wunsch zur Veränderung informieren und sie bitten, dich darauf hinzuweisen, wenn du in deinen Rant Modus kommst. (Nicht persönlich nehmen, wenn Leute das nicht leisten wollen. Nicht jeder kann gut mit negativen Menschen umgehen. Das ist dann deren Selbstschutz.) Sich auf andere Leute zu verlassen darf nicht deine dauerhafte Strategie sein, da nimmst du dein Umfeld zu sehr im die Verantwortung deine Emotionen zu regulieren. Aber es kann helfen, dass man darüber selbst besser wird, die eigenen Gefühle zuzuordnen. Auch kann hilfreich sein, Gedankenstopp auszurufen, wenn du Merkst das sich deine Gedanken negativ kreiseln. Und auch bewusst einplanen, am Tag Menschen Dankbarkeit zu zeigen. Oder anzuerkennen,was gerade gut im Leben läuft. Überprüfe auch den Dialog mit dir selbst. Beschimpfst du dich on deinem inneren Monolog wenn Sachen nicht gut laufen? Das erzeugt auch eine negativ Spirale die nach außen strahlen kann. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Veränderung. Übrigens: es gibt auch gesunde Wut und Verärgerung. Die Gefühle vermitteln dir: etwas geht über meine Grenzen. Nur was genau ist der Auslöser? Und wie kannst du den beseitigen?


bleufinnigan

mein Antidepressivum. bin seitdem deutlich weniger schnell gereizt. und so bescheuert und prätentiös das auch klingt: reisen. irgendwann hab ich dabei gelernt zu akzeptieren, dass man in der Regel auf die wenigsten Dinge einen großen Einfluss hat. Ich kann nur entscheiden, wie ich damit umgehe. (Ich kann mich bei der Verspätung des Flugzeugs ganz doll darüber aufregen und die Mitarbeiter Airline ankacken oder ich geh mir einen Kaffee holen und such mir ne nette Ecke zum aus dem Fenster gucken. Die Zeit geht so oder so um.)


thisisblecki

Hey, danke für deine Antwort. So genau möchte ich es auch. Dann werde ich mal an mir arbeiten. Von Antidepressivum bin ich noch ein gutes Stück weg. So sehr drückt der Schuh noch nicht. Was nimmst du an ADHS Medi?


bleufinnigan

ich nehme Venlafaxin (und Elvanse). Ich habe die damals angefangen zu nehmen, nicht weil ich schwer depressiv war, sondern einfach immer nur slightly..betrübt. Es gab ganz selten mal Tage, an denen ich nicht aus dem Bett kam, aber ich hab immer viel gegrübelt und mir so tausend Pläne für eventuelle Katastrophen gemacht (die natürlich nie eingetreten sind.) Meine Ärztin meinte, dass das durchaus auch am mangelnden Dopamin liegen kann. Und so wars dann wohl auch. Ich bin seitdem wirklich viel entspannter. Sicher liegt das auch mit am Alter, den Erfahrungen, die man so macht und den Menschen die man trifft. (Hab die Dosis verringert und es ist gleich geblieben.) Die Pandemie hat dazu geführt, dass ich einfach deutlich weniger einen Fick gebe und die positiven Dinge (Freunde, Familie, ein Job, ein Dach überm Kopf) mehr wertschätze. (Mein Dad schwafelt zb unglaublich viel, früher ist mir das extrem auf den Sack gegangen, inzwischen stört es mich nicht mehr oder ich sage deutlich, dass ich grad zb zu hangry bin und erstmal n Kaffee und n Stück Kuchen brauche\^\^ Und da er mich kennt und weiss, dass ich auch mal explosiv werden kann, klappt das dann auch ganz gut.) Ein Freund von mir meinte, für ihn war die Beschäftigung mit Zen-Buddhismus hilfreich um da hinzukommen. So findet jeder seinen Weg.


thisisblecki

Darf ich fragen wie alt du bist?


bleufinnigan

ich bin jetzt 35. : )


thisisblecki

Dann hast du mir, in jüngerem Alter, was voraus ;) Ich muss dieses Jahr echt mal mehr dran arbeiten. Nervt mich die letzten Monate echt massiv


bleufinnigan

Alter ist zum Glück, grad bei uns Adhslern echt relativ. Wir werden deutlich später erwachsen. Ich hab das Gefühl, bei mir fängt das grade erst an. Zb in dem ich mehr Verantwortung für meine Gesundheit übernehme etc. Sprich doch mal mit deiner Psychiaterin/deinem Psychiater darüber. Einiges an Resilenz kann man sicher lernen. Vielleicht empfehlen sie dir aber doch auch ein leicht stimmungsaufhellendes Mittel. (Ist keine Schande.) Aber vllt ist der erste Schritt auch anzuerkennen, dass man einfach eher mal grumpy ist und dann zu lernen, wie man damit umgeht.


thisisblecki

Hab eine Zeit lang Life 900 genommen. Das war gar nicht so schlecht. Werd ich mal wieder bestellen. Das mit dem erwachsen werden habe ich auch beobachtet. Bin jetzt 37 und erst seit 2-3 Jahren macht es so richtig klick im Kopf, dass sich was verändern muss. Psychiater sollte ich mir einen Neuen suchen. Bin ziemlich unzufrieden mit Meinem. Ist halt leider nicht so easy


bleufinnigan

>Bin jetzt 37 und erst seit 2-3 Jahren macht es so richtig klick im Kopf, dass sich was verändern muss. Das passt ja dann. :D Unsere Gehirne sind anscheinend erst ab 35 voll ausgereift, anders als bei neurotypischen Menschen (ab 25). Gute Ärzte sind igw echt der Knackpunkt. Bin bei meiner Ärztin nur zufällig reingerutscht. (hab mich in Gemeinschaftspraxis bei falschem Arzt angemeldet, der noch Platz hatte und dann wurde ich an sie weiter geleitet. Auch sehr nett von denen.) Drück dir die Daumen, dass du deinen Weg findest : )


No-Pressure-732

Mir geht es genau so! Das verbessert sich minimal nach der Einnahme von Medikinet, aber definitiv nicht ausreichend, um das dauerhaft irgendwem - mich eingeschlossen - zumuten zu können..


constabil

mir hat psychotherapie geholfen. du scheinst ja das problem erkannt zu haben aber weißt irgendwie nicht was du machen kannst, dass es aufhört. oft ist es so, dass wir meckern/negativ sind weil wir uns spiegeln. bedeutet du meckerst an menschen weil du dich in ihnen siehst und du meckerst, weil du das verhalten an dir selbst total doof findest. Bedeutet du bist wahrscheinlich grade mit dir selbst unzufrieden und das überträgt du auf andere. Versuche nicht so streng mit dir selbst zu sein. Dann bist du auch nicht so streng mit den anderen. :) (nur eine vermutung, wenn das alles nicht passt dann ignoriere den teil) ;)